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E-Zigarette explodiert in Köln

Was ist denn nun wirklich detoniert?

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Derzeit rauscht wieder eine Explosionsmeldung durch den virtuellen Blätterwald. Eine E-Zigarette ist in Köln hoch gegangen.
Als wenn in Köln gerade nicht genug los wäre.

Auch die Vaper Community ist einigermaßen aufgewühlt. Obwohl diese Horrormeldungen meist eher belächelt werden. Nicht weil sie nicht erschütternd sind, sondern weil erfahrenen Vapern klar ist dass es sich dabei eigentlich immer um Bedienfehler handelt wenn so etwas passiert. Der Deutsche an und für sich verfügt da scheinbar über einen bewussteren Umgang mit Technologie.
Dieser Vorfall ereignete sich jedoch zum ersten Mal in Deutschland, und ist daher doch bemerkenswert.

Leider berichten die Medien in der gewohnten oberflächlichen Art über den Vorfall. Wodurch nun natürlich die Spekulationen ins Kraut schießen. Bis hin zu Reaktionen der Ungläubigkeit.
Bevor nun aber die „Lügenpresse“ Rufe auch durch die Foren gehen, haben wir mal den derzeitigen Wissenstand aus verschiedenen Quellen zusammengetragen.

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Der Avid Lyfe Able Mod „Competition Mod“

Am Samstag den 23.01. betrat gegen 15:00 Uhr ein junger Mann einen Fachhandel in der Kölner Innenstadt. Der zwanzigjährige, angeblich gebürtige Bulgare hatte einen Akkuträger per Internetbestellung erworben. Für dieses in der Berichterstattung auch als „Mittelstück“ bezeichnete Gerät wollte er nun einen Akku und einen Verdampfer erwerben.
Das Modell war der Able Mod der amerikanischen Firma Avid Lyfe. Dieses Gerät wird vom Hersteller selber schon mit der Bezeichnung „Competition Mod“ betitelt. Es handelt sich also um ein Gerät das beispielsweise für Cloud Chasing verwendet werden kann, um größtmögliche Dampfmengen zu erzeugen. Das Gerät verfügt daher auch über keinerlei Schutzregelungen. Es ist ein absolutes Hochleistungsgerät, das im Handel auch entsprechende 200,- $ und mehr kostet. Es ist ein „Pimp my Mod“ unter den E-Zigaretten.

Was der offenbar sehr sparsame junge Mann scheinbar nicht erwähnte war, dass er das Gerät für etwa 20,- $ bei einem Versandhandel in China bestellt hatte. Nach Aussage Beteiligter offenbar bei der Plattform „alibaba.com“. Es handelte sich hier also um einen so genannten Clone (Klon, Plagiat). Damit war es weder ein handelsübliches Gerät, noch entspricht es den üblichen E-Zigaretten. Nicht einmal das Original, geschweige denn der Nachbau.
Da diese Nachbauten von außen kaum von den Originalen zu unterscheiden sind bot der Verkäufer ihm einen entsprechenden Akku und einen Verdampfer an. Den Akku setzte der junge Mann ein, schraubte den Verdampfer auf und wollte ihn gleich im Laden ausprobieren.

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Der 20 Dollar Clone, so wie er angeboten wird.

Wie zu erwarten ging das irgendwie schief. Offenbar wurde der Akku überlastet. Und da keine Schutzvorrichtungen verbaut sind wurde aus dem Akkuträger eine kleine Rohrbombe, die dem preisbewussten Mann mehrere Zähne kostete.

Diese Meldung, offenbar aufgenommen von jemandem der keine allzu genaue Kenntnis von E-Zigaretten hat, ging an die Deutsche Presse Agentur. Über die Presseagentur verteilt sie sich nun in den Medien. Denn eine E-Zigarette die im Gesicht explodiert ist immer mal ein paar Zeilen wert, das ist ein Clickbait mit dem man Werbung vertickern kann. Um mehr geht es nicht.
Deshalb hat die Meldung in vielen Medien einen sehr ähnlichen Wortlaut, da hat mal eben ein Praktikantengehilfe hundert Worte aus der dpa Meldung zusammengeschraubt.

Leider ist es ein Naturgesetzt, dass der Teil des Hirns der für Risikoabschätzung zuständig ist als letztes erwachsen wird. „Halt mal mein Bier, ich mach das!“ wird selten von fünfzigjährigen Frauen gesagt.
Daher wohl auch der oft verbreitete Wunsch von eher Jüngeren mit möglichst derben Krassgeräten zu zeigen wer der Babo ist.
Aber Cloud Chasing ist weit mehr. Fette Wolken kann nicht jeder. Dazu gehört Erfahrung, man sollte wenigstens mal im Physik Unterricht kurz wach gewesen sein und sich ein klein wenig mit der Materie befasst haben.
Deshalb wieder und wieder der Aufruf aller die sich damit befassen: Augen auf beim Akkukauf!

Post scriptum: vapers.guru übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit. Aber das tut die dpa auch nicht. Es rundet aber doch das Bild und kann so vielleicht etwas Ruhe reinbringen.
Detaillierte Quellen werden absichtlich zum Schutz der Betroffenen nicht genannt.

Edit: Durch einen netten Hinweis wurden wir darauf aufmerksam gemach, dass das SteamTeam den Vorfall besprochen und vernünftig und professionell erklärt hat. Die Erklärung findet Ihr ab ca. 01:35:00.
Um es vorweg zu nehmen, es war weder ein Problem des Akkus noch des Clones, sondern des Akkuträgers und dazu „unpassenden“ Verdampfers. Dadurch ist der Akku auch nicht „explodiert“ wie es in den ersten Meldungen hieß. Sondern der Verdampfer ist offenbar aus dem Akkuträger geschossen und in die Zahleiste gegangen.

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Joey Hoffmann

Begründer und inhaltlich Verantwortlicher bei vapers.guru
Freier Redakteur, zuvor angestellter und selbstständiger Marketingberater und Mediengestalter, Fachbereich Facebook und Wordpress. Mitglied des Deutschen Fachjournalisten-Verbandes.

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