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Reifezeit – Kochen kann jeder

...und Mischen ist wie Kochen

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„Wie lange ist die Reifezeit für Heisenberg Aroma?“
„Geht sofort.“
„Und Banane?“
„Von welchem Hersteller?“
„Muss ich gucken.“
„Welche Base?“
„Ich hab 50/50.
„50/50 ist shice, nimm 80/20!“
„dann brauchst du aber mehr aroma!“
„und wie ist die reifezeit dann?“
„keine ahnung“
Ständig.
Stundenlang.
Ihr kennt das.

Dabei kann alles so einfach sein.
Selbermischen ist wie Kochen. Bei Kochen denkt auch keiner an Chemie. Aber wenn die Bestandteile dann so komische Namen haben wie Propylenglykol oder Glycerin wird man doch irgendwie unsicher. Dabei ist das nichts anderes.
Bei Omma schmeckt es immer am besten. Das ist selten so weil Omma einen Doktor in Chemie hat, sondern weil sie einfach die Erfahrung hat.

Aromen brauchen Zeit um sich mit den übrigen Bestandteilen zu verbinden. Im Kuchenteig genauso wie im Liquid. Und umso mehr Zeit sie dafür haben, umso besser schmeckt es nachher. So einfach ist das. Muttis Hefeteig muss eine Stunde gehen, beim Bäcker geht er 24 Stunden.
Bei einigen Aromen geht das schneller als bei anderen. Frische oder mentholige Aromen brauchen deutlich weniger Zeit. Umso süßer oder sahniger ein Aroma ist, umso länger braucht das Aroma zum Reifen.

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Omma macht auch die besten Liquids

Mit einem Missverständnis soll daher auch gleich einmal aufgeräumt werden. Liquids oder Aromen können nicht wirklich „schlecht werden“. Allerdings weiß auch niemand was passiert wenn Tiefseetaucher Liquid auf einer 1776 unterggeangenen Fregatte in der Südsee finden.
Glycerin und Propylenglykol, die Hauptbestandteile in der Base, sind hygroskopisch. Heißt sie ziehen Wasser. Hinzu kommt, dass Propylenglykol im Verdacht steht Keime abzutöten. Deshalb werden inzwischen schon Krankenhäuser damit bedampft und es ist in Asthma Sprays enthalten. Es wird also nie passieren dass Ihr irgendwann das Fläschchen aufmacht und da schwimmt Schimmel drauf. Liquid Funghi ist ausgesprochen selten.
Was allerdings passiert ist, dass Liquid mit Sauerstoff oder Licht reagiert. Das betrifft zwei Aspekte. Zum ersten sind die meisten Aromen tatsächlich lichtempfindlich. Das ist mit vielen Verbindungen so. Lässt man LSD zu lange bei Tageslicht offen liegen ist es auch nur noch ein spaßneutrales Tröpfchen Chemie. Deshalb ist es besser Aromen und gemischte Liquids möglichst dunkel zu lagern.
Zum zweiten kann enthaltenes Nikotin oxidieren. Es verfärbt sich dann, wird leicht dunkel und verflüchtigt sich. Das ist aber so gering, man kann es wirklich vernachlässigen.
Beides zusammen kann dazu führen dass Liquid teilweise extrem die Farbe verändert. Von klar zu stuhlbraun. Das hat aber keinerlei Auswirkungen auf den Geschmack, geschweige denn dass es schädlich wäre.
Die Intensität dieser Reaktion ist von so vielen Faktoren abhängig, man kann keine sicheren Voraussagen machen. Wenn man aber nicht gerade zehn Liter vorsorglich abmischt braucht man sich darum keine Gedanken zu machen. Und wenn Kiwi nicht plötzlich nach Pizza Tonno schmeckt ist auch alles ok.

Interessanter ist die Reifezeit.
Dabei haben wir mal aus Erfahrungswerten eine ganz subjektive, aber gut zutreffende Regel erstellt:


Frische Aromen (Heisenberg, Eisbonbon, Menthol, Minze, Zitrone etc.) gehen eigentlich sofort. Lieber gut schütteln und einen Tag stehen lassen.
Frucht Aromen und ähnliches (Erdbeere, Kaffee, Mango) drei bis fünf Tage mindestens.
Süße und Sahnige Aromen (Banane, Erdnuss, Vanille, Joghurt) mindestens eine Woche.
Bei allen gilt: Umso länger, umso besser.


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Something good is always cooking

Viele beklagen sich auch darüber, dass Liquids als „kratzig“ oder „scharf“ empfunden werden. Das liegt meist am PG Gehalt, der bei fertigen Liquids auch schon mal 70% übersteigen kann. Es kann aber tatsächlich auch an den Aromen liegen.
Kirscharomen bestehen beispielsweise aus verschiedenen Einzel Aromen, von denen einige tatsächlich etwas hart rüber kommen können. Oder sich nicht richtig vermengen. Auch da kann eine längere Reifezeit Wunder wirken.

Deshalb mischt der erfahrene Liquid Junkie Aromen an und beschriftet sie dann immer mit dem Mischungsverhältnis und dem Abfülldatum.
Aber Geduld lohnt sich. Bis jetzt hat noch jeder irgendwann seinen Sweet Spot und sein All Day Liquid gefunden. …wie beim Kochen halt. Und Eintopf muss ja auch einmal aufgewärmt werden.

Also nur Mut. Man kann nix falsch machen.
Kochen haben schon ganz andere hinbekommen.

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Joey Hoffmann

Begründer und inhaltlich Verantwortlicher bei vapers.guru
Freier Redakteur, zuvor angestellter und selbstständiger Marketingberater und Mediengestalter, Fachbereich Facebook und Wordpress. Mitglied des Deutschen Fachjournalisten-Verbandes.

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