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Immer mehr falsche Geräte

Umsteiger meist schlecht beraten

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Soweit es die Zeit erlaubt, versuchen wir ja immer wieder mal Newbies und Umsteiger zu beraten. (Wir können sie nicht alle retten…) In letzter Zeit häufen sich Anfragen, warum es mit dem Umsteigen nicht klappt. Aber irgendwie werden diese Anfragen immer mehr.
Es gibt nämlich eine Marktentwicklung, die ganz und gar nicht im Sinne der Zigarettenumsteiger ist. Leider werden derzeit immer mehr Umsteiger falsch beraten, im Sinne dieser erwähnten Marktentwicklung. Oder, dort wo es keine Shops vor Ort gibt, bestellen sie die falschen Geräte und nach einigen Versuchen fliegt das Ding in die Ecke und die Kippe wird wieder angemacht.
Dabei kann alles so einfach sein.

Ein mitteleuropäischer Zigarettenraucher -der umsteigt- ist ein so genannter Backedampfer. (M2L, mouth to lung, Mund-Lunge-Dampfer; bzw. -Raucher) Das wird von Rauchern schnell missverstanden als „paffen“, es hat aber nichts damit zu tun. Inhaliert wird beim Dampfen nämlich grundsätzlich.
M2L bedeutet, dass man an der Zigarette zieht, den Qualm im Mundraum sammelt, die Lippen öffnet, und den ganzen Rauch/Dampf auf einmal inhaliert.
Jetzt wird jeder deutschsprachige Leser mit den Schultern zucken und denken: „Ja wat? Normal!“
Nope, ist es nicht.

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In China raucht man anders. …irgendwie.

In weiten Teilen der Welt raucht man ganz anders. Dort wird nämlich der Qualm aus der Zigarette direkt in die Lunge inhaliert, als ob man durch die Zigarette einatmet. Das ist zum Beispiel in Südostasien gängige Praxis, aber auch in China.
Und so dampft man auch mit den größeren Geräten. Man zieht aus dem Gerät direkt auf Lunge durch. So, und nur so, kommen auch die riesigen Dampfmengen zustande, mit denen Sub Ohm Dampfer gerne mal den ganzen Raum einnebeln. Das ist mit M2L gar nicht zu machen.

Andererseits ist der Dampf aber viel feiner. Zigarettenqualm ist komprimierter. Und er enthält Wirkstoffe, die den Hustenreiz unterdrücken. Es braucht also wirklich etwas Übung und Gewöhnung, bis man so dampfen kann.

Das Gleiche gilt auch für Shishas. Eine Shisha, genau wie die Blubber beim Kiffen, wird direkt auf Lunge durchgezogen.
Abgesehen von allen anderen Effekten (lest dazu auch hier…) ist also klar, dass jemand der „falsch“ dampft, auch husten muss. Genauso wie er sicher husten müsste, wenn er sich zum ersten Mal einen Eimer raucht. Es wurden schon Kiffer gesehen, die in Embryonalhaltung leise weinend versucht haben mit letzter Kraft ihren Lungenflügel wieder zu finden.

M2L und Lunge sind zwei völlig verschiedene Sachen

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Sub Ohm is wie Shisha

Lungedampfen und Backedampfen sind so verschieden wie Zigarettenrauchen und Shisha rauchen. Und ein Zigarettenraucher der von heute auf morgen auf Shisha umsteigen soll, wird einige Probleme bekommen. Er wird seine Zwischendurch-Zigarette vermissen, aber mit den Qualmmengen der Shisha nicht klar kommen. Er wird wieder zur Zigarette greifen. Aber leider wird das ständig vernachlässigt.
Abgesehen davon, dass es scheiße aussieht, wenn man mit einer Shisha im Arm auf den Bus wartet.

Ein gutes Umsteiger Gerät für den normalen Raucher sollte also am besten die Zigarette imitieren. Und zwar so, wie sie in Mitteleuropa auch geraucht wird, nämlich M2L.
Diese Geräte erkennt man vor allem an einem dünnen Drip Tip. Das müssen auch nicht zwangsläufig irgendwelche cig-a-likes sein. Sehr hochwertige Geräte wie die Kayfun oder der Flash-e-Vapor sind ebenfalls darauf ausgelegt. Fälschlicherweise meint man immer recht schnell, M2L Geräte seien preiswert -weil vermeintlich Umsteiger Geräte. Und Sub Ohm Geräte seien grundsätzlich teurer.
Hinzu kommt, dass ein Umsteiger mit Coils mit einem Widerstand über einem Ohm mehr als bedient ist. Viele Kleingeräte gehen bei 1,8 Ohm los, und das ist mehr als ausreichend.

Die Marktentwicklung

Seit letztem Jahr passiert hier aber diese merkwürdige Marktentwicklung, und immer mehr Umsteiger meinen, dass Dampfen entweder nichts für sie ist, oder sie merken spät, dass sie einfach das falsche Gerät haben.
Was sich viele nicht bewusst machen ist, dass Joyetech, Kangertech und andere, nicht für Europa produzieren. Die großen Hersteller sind alles chinesische Unternehmen, die natürlich in erster Linie für den asiatischen Markt produzieren. Und alleine in China leben 1,3 Milliarden Menschen, fast das Vierfache von ganz Europa. Hinzu kommt der südostasiatische Markt. Und die meisten von denen rauchen eben nicht M2L, sondern hauen sich die Kippe direkt auf die Lunge.

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Das eine ein hochpreisiges M2L Gerät, das andere ein preiswertes aber für M2L denkbar ungeeignetes Gerät der neusten Generation.

Vor allem im vergangenen Jahr haben die chinesischen Hersteller Geräte raus gebracht, die genau diesen Markt bedienen. Einfache Geräte, die aber von vorn herein ein sehr großes Drip Tip haben. Also eigentlich auf direktes Lungedampfen ausgelegt sind. Und auch wenn diese Geräte oft Coils mit sehr hohen Ohm haben, sind sie trotzdem nicht wirklich für M2L geeignet.
Zu nennen wären hier beispielsweise die eGo Aio, eGo One und Mega, aber auch viele so genannte Einsteigersets, beispielsweise mit dem Cubis.

Hinzu kommt, dass viele dieser Geräte „all in one“ Lösungen sind. Sie funktionieren eigentlich wie ungeregelte Akkuträger. Sie merken welcher Coil drauf ist, und dann hauen sie entsprechend Dampf raus. Einstellen kann man da gar nichts mehr.
Und die werden hier dann als „anfängerfreundlich“ verkauft und vermarktet.

Es liegt eigentlich auch nahe, dass sogar die Mitarbeiter in den Shops dann diese Geräte vertickern. Das ist meist gar nicht böse gemeint. Das sind Menschen, die schon sehr lange dampfen. Die hauen sich eh alles auf Lunge rein. Sie haben ganz einfach vergessen wie es ist, ein Umsteiger zu sein. Sie gehen nur nach Dampfmenge, nicht nach Dampfqualität.
Und jetzt haben wir die Situation, dass es haufenweise solche Geräte auf dem Markt gibt, immer mehr Umsteiger über Probleme klagen, und die Dinger nach zwei Wochen in der Schublade landen.
Und alles was die Hersteller mitbekommen ist, dass die Geräte gehen wie geschnitten Brot, und noch mehr solcher Geräte produzieren.
Es ist ein Trauerspiel.

Der Umsteiger braucht nur drei Dinge

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Weniger ist oftmals mehr. Und macht glücklich.

Jemand der Umsteigt braucht eigentlich nur drei Dinge.
Zum Ersten benötigt er ein wenig Willenskraft. Ganz ohne geht es nun einmal nicht. Aber jede nicht gerauchte Zigarette ist eine nicht gerauchte Zigarette. Und wenn man sich dann mal am Wochenende eine Schachtel Zichten zum Gelage gönnt, ist das auch zu vernachlässigen. Ein wenig Selbstzerstörung gehört zu jedem gelungenen Wochenende. Sonst kann man gleich durcharbeiten.
Als nächstes benötigt er ein Tabak Liquid, das an seine Zigaretten heran kommt. Mit entsprechendem Nikotin Gehalt. Lieber zu viel als zu wenig, einem normalen Raucher seien hier 12mg bis 18mg empfohlen. Es ist unwahrscheinlich, dass ein Gummibärchen-Liquid einem Raucher dauerhaft gibt was er braucht.
Und zu guter Letzt braucht er ein vernünftiges Gerät. Und zwar keins, das sich zum Cloud Chasing eignet. Keins, dass ein Drip Tip mit dem Durchmesser eines Gartenschlauchs hat, mit dem man eigentlich nur auf Lunge durchziehen kann. Keinen Selbstwickler, keinen Akkuträger den man über das Handy bedienen kann, keine Spielereien. Und er braucht ein Gerät, das einen entsprechenden Zugwiderstand hat.
Hat er diese drei Dinge beisammen, ist der Umstieg auf das Dampfen so leicht, als wenn er die Zigarettenmarke wechselt.

Natürlich gibt es auch die Ausnahmen

Natürlich gibt es immer Schlauberger, die jetzt mahnend den Finger heben und allen mitteilen wollen, dass sie es auch mit einem anderen Gerät wunderbar geschafft haben. Das mag sein. Aber in der Drogen-, Sucht- und Dampfberatung geht es auch erst einmal um allgemeine Tipps. Um die Menschen dort abzuholen, wo sie gerade sind. Der ehemalige Kiffer, der sich direkt ein großes Gerät zugelegt hat und nach einem Monat auf den TFV4 gewechselt ist, weil zu wenig Dampf kam, ist keine Urban Legend. Sowas gibt es wirklich. Wie man im Rheinland sagt: Jeder Jeck is anders. Aber es ist halt sehr selten.

Beherzigen alle diese drei Dinge, wird es weit seltener passieren, dass willige Umsteiger nach zwei Wochen auf einmal enttäuscht herumfragen, warum sie dauernd husten müssen. Oder warum sie nichts schmecken.
Sie müssen überhaupt erstmal den Umstieg schaffen. Und dafür brauchen sie fast immer etwas Zigarettenmäßiges. Den Sub Ohm mit der 200W Box können sie sich immer noch zulegen, wenn das erste Gerät sie nicht mehr ansext.
Viele steigen nach einiger Zeit ganz automatisch und von selber auf größere Geräte um. Weil sich durch die E-Zigarette das Suchtverhalten ändert. Und dann kommen viele auf das entspanntere, nicht so regelmäßige Lungedampfen. Und damit auf andere Geräte. Und viele andere sind umgestiegen, und nach Jahren noch glücklich mit ihrem Gerät der zweiten Generation. Nur die treiben sich dann nicht in irgendwelchen Dampfer Foren herum.

Falsches Gerät? Neues vielleicht nicht nötig!

Solltet Ihr gerade in der Situation sein, dass ihr ein falsches Gerät habt und irgendwie nicht klar kommt, müsst Ihr nicht auf Verdacht noch einmal viel Geld ausgeben. Probiert einfach Folgendes:
Schaut, dass ihr entsprechende Coils für Euer Gerät bekommt, die über ein Ohm haben. Ein guter Wert ist bei etwa 1,5 bis 1,8 Ohm. Vollkommen unabhängig, wieviel Ihr raucht oder geraucht habt. Und dann besorgt Ihr Euch ein dünneres Drip Tip. Die sind in aller Regel bei den Geräten austauschbar und haben genormte Verbindungen. Sie kosten etwa zwischen fünf und zehn Euro.
Habt Ihr beides, könnt Ihr nochmal ausprobieren. Stellt die Airflow auf einen für Euch angenehmen Zugwiederstand. Das ist auch sehr wichtig. Und Ihr werdet sehen, es ist etwas völlig anderes. Es ist wie Zigarette rauchen.

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Zwei Akkus, dünnes Drip Tip, preiswerte Coils, alles dabei und billiger als die meisten „Einsteiger Sets“: Die Evod II.

Da diese viel zu fetten Sets und angeblichen Umsteigergeräte im Moment überall angeboten werden, hat man schnell den Eindruck, es gäbe nur noch solche Geräte. Das ist aber falsch. Sie stehen in den Shops nur meist präsenter.
Ohne die Geräte qualitativ zu beurteilen, schaut Euch mal folgende Teile an. Dann seht Ihr auch, was gemeint ist:
Kangertech Evod II, Eleaf iStick Basic, Joyetech eGrip OLED, Joyetech eGrip II, Aspire Plato TC, Joyetech eVic Aio, aspire K1, Joyetech eGo C, etc. etc. etc.

Und bitte, alle erfahrenen Dampfer, erklärt es auch so.
Kommentiert nicht immer auf Social Media irgendwelchen Bockmist von fetten Geräten. Tut nicht so, als würde die Watt Zahl mit der Penislänge korrespondieren. Denkt daran, dass Zigaretten und Shisha etwas völlig anderes sind. Und vielleicht denkt Ihr auch einmal daran, wie es Euch am Anfang ging. Viele der heute erfahrenen Dampfer sind nämlich mit eGo Geräten umgestiegen, bei denen nachfüllbare Kartuschen noch das non plus ultra waren.

Nur wenn möglichst viele Raucher glücklich und zufrieden umsteigen, haben wir eine Chance, den Tabak vom Planeten zu fegen. Und nur wenn wir immer mehr werden, wird unsere Stimme immer lauter.
Es hilft uns allen. Schwanzvergleich ist immer nur Profilneurose.

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Joey Hoffmann

Begründer und inhaltlich Verantwortlicher bei vapers.guru
Freier Redakteur, zuvor angestellter und selbstständiger Marketingberater und Mediengestalter, Fachbereich Facebook und Wordpress. Mitglied des Deutschen Fachjournalisten-Verbandes.

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