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Das Problem mit der Harm Reduction

Posting des BMG ergibt Shitstorm

Das Bundesministerium für Gesundheit hat heute ein Posting zur E-Zigarette veröffentlicht. Welches eher tendenziell negativ ausfällt. Und sofort ging dazu wieder ein Shitstörmchen los. Ich halte Shitstörmchen für kontraproduktiv.
Deshalb möchte ich meine Sichtweise dazu einmal erläutern. Vielleicht kann ich ja den ein oder anderen geneigten Dampfer mitnehmen.
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Es gibt derzeit weltweit ein großes Problem mit der E-Zigarette. Und man muss erkennen, dass dies nicht mehr das gleiche Problem ist, wie noch vor zwei oder drei Jahren. Auch wenn es so erscheint.

Regierungen auf der ganzen Welt versuchen die E-Zigarette zu regulieren. Das geht bis zu Verboten, wie der viral bekannt gewordene Fall des verhafteten Schweizers in Thailand wieder sehr deutlich gezeigt hat.
Aber wir sind inzwischen eigentlich nicht mehr in der Situation, in der wir etwa 2015 noch waren. Die Situation hat sich verändert, auch wenn das noch nicht bei allen Entscheidungsträgern angekommen ist. Man darf bezweifeln, dass der Gesundheitsminister der Elfenbeinküste Fachkenntnisse hat. Und Venezuela hat gerade andere Probleme.
Aber in der Politik muss man vorrausschauend planen und handeln, man muss Probleme konzeptionell verstehen und strategisch überlegen.

Die Diskussion hat sich gewandelt

Scott Gottlieb, Comissioner der FDA, räumt ein dass E-Zigaretten weniger Risiko beinhalten.

Waren wir Dampfer während des Entscheidungsprozesses zur TPD noch in der Situation, nicht im nötigen Ausmaß wissenschaftliche Argumente vorlegen zu können, hat sich das inzwischen gewandelt. Inzwischen gibt es so viele Erkenntnisse und Stellungnahmen von renommierten Institutionen, dass die Argumente der vermeintlich hohen Gefahr der E-Zigarette immer weiter in Dampf aufgehen.
Wie die Rede des neuen Leiters der FDA gezeigt hat, bestreitet nicht einmal er das weit geringere Risiko der E-Zigarette.

Steuer wohl nicht der Grund

Wer jetzt aber mit einem völligen Umschwung gerechnet hat, der ist schlicht naiv. Abgesehen davon, dass die Politik ein Ozeandampfer ist, den man weder bremsen noch schnell umsteuern kann. Das liegt einfach in der Natur der Sache und wird leider von sehr vielen unterschätzt. Das ist ein Ameisenhaufen, das dauert.
Das Problem ist auch nicht, dass mit dem Wegfall der Zigaretten auch die Einnahmen der Tabaksteuer wegfallen würden. Das ist sicher ein Punkt, auf den man eingehen sollte. Es ist aber sicher kein entscheidender Punkt. Auch wenn viele von dem Ozeandampfer eine schnellere Reaktion erwartet hätten und dem Widerstand monetäre Gründe unterstellen. Wenn der Staat etwas besteuern wollen würde, dann könnte er das ohne weiteres einfach tun. Und das wird sicher auch so kommen.

Das Problem liegt in der Akzeptanz der Harm Reduction. Und viele Dampfer unterliegen diesem Widerstand sogar selber, wenn es beispielsweise um die Freigabe von Cannabis geht.
Dazu gibt es ein ganzes Geschichtsbuch voll, und es ist ein immer wiederkehrendes menschliches Problem.
Um das verständlich zu machen, muss man allerdings etwas ausholen.

Die Krone der Schöpfung

Der Mensch teilt Katzenbildchen im Internetz und fliegt zum Mond. Aber wäre der Mensch so schlau, würde er Schulbücher teilen und es gäbe keine Kriege mehr. Das Bild des Menschen mit dem Kopf in den Wolken und mit den Füßen in der Steinzeit ist total passend. Denn wir alle werden (leider) von Gefühlen geleitet.
Um zu verstehen, was das mit der Harm Reduction zu tun hat, betrachten wir uns doch einmal Erdmännchen.

Der Erdmännchen Effekt

Putzige kleine Wichser

Erdmännchen sind ein super Beispiel für die menschliche Gesellschaft. Denn sie leben in sozialen Gruppen. Sie haben sogar eine Rangordnung. Mehr noch, sie haben eine Arbeitsteilung. Einige halten Ausschau nach Feinden, damit die anderen in Ruhe fressen können. Das tun sie sogar im Zoo, wo ihnen das Futter frei geliefert wird und sie in geschlossenen Räumen sitzen. Es ist ihr „Instinkt“.

So putzig uns Erdmännchen aber erscheinen, so sicher kann man sein, dass Erdmännchen Arschlöcher sind. Kranke Tiere, oder Tiere die ihren Rang nicht mehr verteidigen können, werden aus der Gruppe gebissen. Gnadenlos. Und ein einsames Erdmännchen ist in der freien Wildbahn zum Sterben verurteilt. Natur kennt keine Moral.
So funktionieren Erdmännchen nun einmal. Und sicher sind Erdmännchen genau deshalb nicht von der Evolution weggefegt worden. Die Evolution bevorzugt Natural Born Arschlöcher.

Menschen sind Rudeltiere

Prinzipiell zeigen alle Rudeltiere dieses Verhalten. Wildpferde beißen Einzelne aus der Herde, Löwinnen scheuchen ihren männlichen Nachwuchs irgendwann weg und Elefanten vertreiben ihre Kinder, sobald sie wieder paarungsbereit sind. Dem allen liegt der Mechanismus zu Grunde, die Gruppe über das Individuum zu stellen.
Menschen sind ebenfalls Rudeltiere. Sie tun nichts anderes. Nur finden sie andere Wege und machen das subtiler.

Menschen bilden Gruppen. Nicht nur solche, die wir als offiziell ansehen würden. Nicht nur Staaten und Organisationen. Sondern auch Kleingartenvereine, Kegelklubs und Modelleisenbahnverbände. Wir haben dazu einen Drang in uns. Einen Erdmännchen Instinkt.
Und für diese Gruppen definieren wir Regeln. Das stärkt den Zusammenhalt. Keine soziale Gruppe ohne Regeln.
Wer das nicht glaubt, möge sich jeden beliebigen Kleingartenverein ansehen. Und einmal versuchen, in seinem Kleingarten ein naturbelassenes Biotop zu züchten. Die Reaktion dürfte einem Drive By Shooting oder einem Überfall des Ku Klux Klan in nichts nachstehen. Gerade Reihenendhausbesitzer sind bissig.

California uber alles

Locker sein ist Vorschrift. Bist Du nicht locker, werde ich unlocker.

Aber wir legen diese Regeln auch in inoffiziellen Gruppen fest. Man kann noch so viel saufen und auf Autoritäten scheißen, aber mit Anzug und Krawatte wird man kein Punk. Fertig. Und ich selber habe neulich noch einige (Metall-)Musiker Kumpels auf die Palme gebracht, weil ich einfach einmal eingeschmissen habe, dass ich Boss Hoss witzig finde. Heidewitzka, da war was los. Ich mag Trollen.
Die Menschen identifizieren sich über ihre Gruppen, das anzugreifen ist übel.

Drogen werden stigmatisiert

Der Staat hat nun festgelegt, dass jede Form von Genussdrogen kacke ist. Weil es gegen die Gemeinschaft geht.
Das hat er nicht von vorn herein. In der Steinzeit war es normal, dass Besoffene näher an den Göttern waren. Und es ist inzwischen nachgewiesen, dass die Germanen und Kelten gesoffen haben wie die bulgarischen Scherenschleifer.
Drogen wurden aus verschiedenen Gründen in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts stigmatisiert. Und dieser Prozess dauert bis heute an.
Alkohol kann man überall kaufen und sich völlig legal zu Tode saufen. Aber rotzevoll in die Hose scheißen ist höchstens auf Schützenfesten im Dorf akzeptiert. Es wird „nicht gerne gesehen“, die Person erleidet dadurch einen Ansehensverlust.
Diese Regeln sind mitunter sehr diffizil. Man kann sich ohne weiteres mit einem Helene Fischer Shirt oder einem Modern Talking Batch auf Wacken hinstellen, man wird eine geile Zeit haben. Aber versucht man das mit einem Dick Brave Shirt bei einem Psychobilly Konzert, wird der Abend eher ungünstig verlaufen.

Wegbeißen ist Programm

Heroinabhängige, die niemandem etwas tun, bewegen sich am Rande der Gesellschaft. Bekennende Pädophile, die nie jemandem etwas zu leide getan haben, werden ausgegrenzt. Menschen mit depressiven Erkrankungen werden bewertet als wenn sie irre wären. Moslems werden ängstlich angeguckt, weil die sich ja ständig in die Luft sprengen. Und bei einigen einfach gestrickten Menschen ist es schon verwerflich zu differenzieren und nachzudenken. Eigentlich ist das alles xenophob.
Die französische Revolution wollte Freiheit für alle. Und nachher haben die Revolutionäre sich gegenseitig die Köpfe abgehackt.
Das ist der Erdmännchen Effekt. Wir haben den Instinkt Einzelne aus der Gemeinschaft auszuschließen, weil wir fühlen dass sie der Gemeinschaft schaden könnten. Wir haben den unwiderstehlichen Drang, anderen Menschen Regeln aufzuzwingen. Diese Regeln erleichtern uns die Welt zu begreifen. Darauf basiert vor allem auch das Konzept der AfD.

Harm Reduction als Konzept

Alphonse Gabriel Capone, wichtiger Befürworter für das Alkoholverbot

Schon vor der amerikanischen Prohibition haben einige Gelehrte darüber nachgedacht, ob es wirklich Sinn macht, Menschen aus der Gesellschaft auszuschließen. Ob dieser Erdmännchen Effekt zielführend ist. Oder ob es nicht sinnvoller ist, diesen Menschen Alternativen anzubieten, die den Schaden für die Gemeinschaft reduzieren.
Sehr salopp zusammengefasst bedeutet Harm Reduction: Wenn die doch eh den Scheiß bauen, dann ist es sinnvoller den Schaden so klein wie möglich zu halten, als zu versuchen es zu verbieten. Denn Verbote haben noch nie ein Problem nachhaltig gelöst.
Es geht also nicht um ein festes Konzept oder eine Strategie, sondern eher um einen Weg zu denken und einem Problem zu begegnen. Harm Reduction ist eine Denke.

Und das ist der eigentliche Kampf, in dem sich die E-Zigarette nun befindet. Es geht nicht mehr darum, ob die E-Zigarette schädlicher ist. Das hat auch nichts mit Nikotinersatz zu tun. Sondern ob der Staat das unterstützen oder akzeptieren soll.
Dafür gibt es in der Geschichte viele Beispiele.

Beispiele wie es nicht geht

Um die Jahrhundertwende 1900 wurde viel gesoffen. Gerade in Deutschland wurde vor allem Opium konsumiert, weshalb dann später gegen die Drogen Alkohol und Opium vorgegangen wurde. Die Situation war zeitweise dramatisch, in Berlin war nur ein Drittel der männlichen Bevölkerung arbeitsfähig. Das hatte sich dann eigentlich eh erledigt. Als diese Drogen reguliert wurden, gab es gar kein wirkliches Drogenproblem mehr. Inzwischen ist das Rauchen von Opium gesellschaftlich nicht mehr relevant, Opium Höhlen gehörten schon vorher der Vergangenheit an.
In den USA kam es zur Prohibition. Mit dem Ergebnis, dass nicht nur genauso viel gesoffen wurde wie davor auch. Sondern dass normale Menschen kriminalisiert wurden, es mehr Autounfälle gab und die Mafia überhaupt erst in das Big Business einsteigen konnte. Die Prohibition war für das organisierte Verbrechen die Lizenz zum Gelddrucken und jeder Drug Store führte Selfmade Kits, um zu Hause Wein zu produzieren.

Es war ein langer Weg

Das nächste Beispiel war die Bewegung um den Heroin Konsum in Bahnen zu lenken, ein Slogan war „Don’t share the Needle“. Die Regierung in Deutschland zeigte sich relativ konzeptlos. Viele Abhängige litten an Krankheiten wie AIDS und Hepatitis, weil sie ihre Drückerbestecke teilten.
Nur auf Betreiben von privaten Organisationen wurden Programme auf den Weg gebracht. Beispielsweise Drücker Cafés, in denen Süchtige ihre Nadeln tauschen konnten. Die Diskussion um die E-Zigarette gleicht auch verblüffend der Diskussion um das Methadon Programm, mit dem Süchtigen eine offen Alternative geboten wurde.
Inzwischen würde kein Politiker mehr wagen, diese Maßnahmen offen anzuzweifeln. Damals hatte man Angst damit die Heroinsucht salonfähig zu machen.

Ein drittes Beispiel ist die Reaktion auf die AIDS Welle in den 80er. Sehr schnell war klar, dass AIDS eine vor allem durch Sexualkontakt übertragbare Krankheit ist. Um das einzudämmen wurde dann vor allem von privaten Organisationen Aufklärungsarbeit geleistet und kostenlos Kondome verteilt.
Es war ein weiter Weg bis zu dem Fernsehspot 1989, in dem Hella von Sinnen als Kassiererin ruft „Tina, wat kosten die Kondome?“ (Im Original übrigens Rita, es wurde aus Vorsicht synchronisiert, weil die Gesundheitsministerin Rita hieß.)

Alle Beispiele zeigen, dass man etwas nicht unterstützen will. Moralische Bedenken, von Cannabis bis Homosexualität. Die haben sich an die Regeln zu halten, Ende.

Der Kampf der E-Zigarette

Bei allen Beispielen ist eins gemein: Was der intelligente Menschenverstand als Harm Reduction eigentlich logisch bevorzugen würde, wurde durch Politiker und eine Mehrheitsmeinung ausgebremst. Und hat sich im Nachhinein doch als wirkungsvoll bewiesen.

Genau in diesem Kampf befindet sich die E-Zigarette gerade. Das ist wichtig zu verstehen, zu erkennen und zu hinterfragen.
Meine Antwort auf das Posting des BMG war:

„Liebes Bundesministerium für Gesundheit,
es ist nicht verwunderlich, dass es gegen diese Form der „Aufklärung“ Proteste gibt.
Denn es bleibt der Beigeschmack der tendenziellen Verdrehung.

Mit dem gleichen Kenntnisstand und den gleichen Fakten rät das Gesundheitsministerium in England dazu, von Zigaretten auf E-Zigaretten umzusteigen. Mit dem Ergebnis des geringsten Anteils an Rauchern in der Bevölkerung, seit die Zahlen erhoben werden.

Sie streben angeblich an, dass durch die vermeintliche Verharmlosung keine Nichtraucher zur E-Zigarette greifen. Damit verhindern sie aber sehr aktiv, dass Raucher auf eine mindestens um 95% weniger gefährliche Variante umsteigen.
Mit dieser Strategie sind sie maßgeblich für die Desinformation der Bevölkerung verantwortlich (Prof. Dr. Stöver, Prof. Dr. Mayer, Prof. Dr. Farsalinos, etc.) und verhindern eine Harm Reduction.

Gemäß WHO werden in diesem Jahrhundert eine Milliarde Menschen an den Folgen des Tabaks sterben. Und Sie machen sich Gedanken darum, ob einige Teenager zur E-Zigarette greifen, die ansonsten sicher zur Tabak Zigarette greifen würden.

Ich halte nichts von Shitstorms. Das muss jeder Einzelne mit seinem Gewissen vereinbaren.
Aber Sie sollten sich doch einmal ohne Idealismus den Fakten stellen und diese Strategie ehrlich hinterfragen.“

Meiner Meinung nach ist es wichtig zu sehen, dass wir uns gar nicht mehr in einem Kampf für die E-Zigarette befinden. Die E-Zigarette ist austauschbar gegen Kondome, Methadon und Alkohol. Wir befinden uns in einem Kampf gegen den Erdmännchen Effekt.

Ozeandampfer können nicht bremsen

Es ist auch wichtig zu verstehen, wie Politik funktioniert und warum es ein Ozeandampfer ist. Denn nur dann wird klar, warum Shitstorm, Wutbrief und die sechsundrölfzigste Petition nichts bringen.

Das Bundesministerium für Gesundheit hat derzeit etwa 700 Bedienstete. Wenn derjenige, der diese oben gezeigte Grafik erstellt hat, überhaupt fest beim Ministerium arbeitet. Denn es kommen noch freie Mitarbeiter dazu. Es juckt diese Menschen einen Scheiß, ob sich dadurch jetzt ein Shitstorm ergibt. Die lassen den Hammer fallen und gehen nach Hause. Und dampfen wohlmöglich selber genüsslich eine.

Derjenige, der diese Argumentation festgelegt hat, der hat das auf Weisung gemacht. Der muss da nicht einmal hinter stehen. Und glaubt mir, ich arbeite mit Medien. Ich kann lügen wie Mist. (Nur vapers.guru lügt nie!)
Man nimmt eine Haltung ein, sucht dann entsprechende Argumente, und passt diese an. Deshalb sind die Argumente des BMG auch nicht „falsch“. Sie stellen nur die Verhältnisse gewünscht anders dar. Viele unterschätzen offenbar, dass es Menschen gibt, die professionell argumentieren.
Beispielsweise kann jede „Verdampfung“ und „Erhitzung“ krebserregende Stoffe produzieren. Wir nehmen sie zu uns, mit jeder Pommes, jedem Grillen und jeder Tüte Chips. Aber es hört sich erstmal schmissig an zu sagen, dass E-Zigaretten solche Stoffe produzieren können.

Und derjenige, der in der Nahrungskette über diesen professionellen Argumentatoren steht, ist wahrscheinlich keine einzelne Person mehr. Sondern es sind Ausschüsse, Gremien, Telefonate, Händeschütteln und Seilschaften.

Steuereinnahmen nicht der Grund

Deshalb halte ich auch die Vorstellung, es ginge bei dem Kampf gegen die E-Zigarette um Steuern, für zu kurz gesprungen.
Es ist unbestreitbar, dass dem Staat Einnahmen verloren gehen, wenn Menschen vom Tabak auf die Dampfe umsteigen. Und es ist sicher auch ein guter Gedanke, dass die Größen für nikotinhaltige Liquids durch die TPD auch deshalb auf 10ml beschränkt wurden. Denn dadurch sind sie leichter zu besteuern. Natürlich wissen das auch die Politiker.
Aber da einen ausgemachten Plan zu erkennen fällt mir schwer. Denn so organisiert sind diese Erdmännchen nicht.
Das Bundesministerium für Finanzen hat übrigens 1500 Bedienstete, und die EU potentiell mehr.

Ein ideologische Kampf

Steuern nur ein kleiner Grund.

Es geht im Kampf der E-Zigarette nicht mehr darum, dass sie weniger schädlich ist. Das ist nachgewiesen. Und dem werden sich auch die Politiker nicht mehr lange verschließen können.
Es geht meiner Meinung nach auch nicht darum, dass dadurch Steuern flöten gehen. Die werden eh flöten gehen, weil immer mehr Menschen auf die Dampfe umsteigen. Ob reguliert oder nicht.

Es geht um einen ideologischen Kampf. Harm Reduction gegen Erdmännchen Effekt. Deshalb argumentieren in Europa vor allem Konservative so, genau wie vor allem Konservative gegen eine Freigabe von Cannabis sind.
Auf Basis der wissenschaftlichen Ergebnisse haben wir längst gewonnen. Es ist nur ein Problem, den Ozeandampfer zum Umlenken zu bringen. Aber daran arbeiten gerade sehr viele Verbände und engagierte Menschen. Die Wahrheit wird sich ins Bewusstsein schleichen, The Truth Is Coming. Aber damit wird der Kampf nicht zu Ende sein.

Die Politik argumentiert hier vor allem mit dem Risiko, die Inhalation würde „wieder“ normalisiert. Dabei war sie nie unnormal, jeder Vierte raucht. Würden Politiker das ernsthaft anstreben, würden sie Zigaretten verbieten.
Und es wird mit dem Risiko argumentiert, dass Jugendliche eher zur Zigarette greifen könnten, weil sie vorher zur E-Zigarette gegriffen haben. Auch das ist durch wissenschaftliche Erhebungen widerlegt. Es gibt keinen Gateway, weder zur E-Zigarette, noch von der E-Zigarette zum Tabak.
Vor allem aber geht es um eine genussfeindliche Einstellung. Den Erdmännchen Effekt gegen Harm Reduction. Law & Order, quit or die.
Und die Erfahrung zeigt, dass dieser Kampf noch Jahre dauern kann. Wir sollten uns ganz entspannt darauf einstellen.

Wappnen für eine lange Argumentation

Dampfen ist Grasroot. Wird es auch immer bleiben, bei aller Professionalisierung der Szene und des Marktes. Jeder Einzelne tut mehr für das Dampfen, indem er seinen Freunden erzählt und es nach außen trägt, als durch einen Shitstorm. Nur dagegen ist die Politik langfristig machtlos, alles andere geht am Pöppes vorbei. Aggression verstärkt nur Gegenwehr.
Wappnen wir uns. Ohne Naivität, ohne Shitstorm und mit den wissenschaftlichen Fakten die wir haben.

Man muss einen Gegner erkennen, um ihn bekämpfen zu können.
Und blickst Du lange genug in den Abgrund, dampft er nachher eine mit.

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Joey Hoffmann

Begründer und inhaltlich Verantwortlicher bei vapers.guru
Freier Redakteur, zuvor angestellter und selbstständiger Marketingberater und Mediengestalter, Fachbereich Facebook und Wordpress. Mitglied des Deutschen Fachjournalisten-Verbandes.

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