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China Waren bei Amazon beschlagnahmt

Finanzbehörden werden aktiv

Seit dem letzten Jahr machen die europäischen Behörden gegen den China Handel mobil. Nun wurden durch das deutsche Finanzamt Waren in Millionenhöhe konfisziert und Amazon Konten stillgelegt.
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Die Globalisierung der Kommunikation macht es möglich: Die Chinesen drängen auf den europäischen Markt. Hauptsächlich technische Produkte sind davon betroffen.

Sicherlich ist es einer der großen Zufälle der Geschichte, dass ausgerechnet in dieser Zeit der Boom der E-Zigarette stattfindet. Viele E-Zigaretten werden im Land des Erfinders produziert. Was das Geschäft für chinesische Handelskonzerne doppelt profitabel erscheinen lässt.
Denn nicht nur, dass die Waren sehr viel günstiger in China produziert werden können. Sie können dann auch wie Handys und Laptops auf der anderen Seite des Planeten verkauft werden.

Die Preise sind im Vergleich zu anderen Produkten in Europa nicht zu unterbieten. Doch die Preisnachlässe bei anderen Produkten erscheinen vergleichsweise moderat und rational, wenn man sich dagegen einmal die Preise im Bereich der E-Zigarette ansieht.

Den Schaden, den die europäischen Händler und inner- wie außereuropäische Hersteller dadurch erleiden, kann man zumindest in der Dampfbranche derzeit nicht seriös beziffern. Er dürfte aber sicher alleine in Deutschland im zweistelligen Millionenbereich liegen.

Niedrige Lohnkosten reichen nicht

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Preisnachlässe von über 50% sind zu finden

Diese Preisnachlässe sind aber nicht nur durch günstigere Produktionskosten zu erreichen. Denn die Ware muss ja auch nach Europa gelangen. Sie werden durch vielfältige Möglichkeiten des Zollbetruges und der Steuerhinterziehung erreicht.
Die Methoden der chinesischen Firmen sind dabei so vielfältig wie die Bestimmungen und Wege.
Zum einen haben chinesische Händler wenig Skrupel, Gesetze anderer Länder zu brechen. Zum anderen hat China traditionell eine andere Auffassung von Urheberrecht und Copyright.

Im vergangenen Jahr hat die EU nun dieses Problem auf die Agenda gesetzt und die Gegenmaßnahmen intensivieren sich.
Eine der Maßnahmen gegen diesen Handel kommt vom Weltpostverein. Denn bisher waren die Regularien nicht einheitlich, Waren aus China wurden häufig als Brief versendet. Damit soll in diesem Jahr durch eine Homogenisierung nun Schluss sein. Der Versand dürfte sich deutlich verteuern.

Zollbetrug europäisches Problem

Des Weiteren wurde der häufige Zollbetrug als Problem erkannt.
Lieferungen aus China werden per Luftfracht beispielsweise an ein chinesisches Tochterunternehmen gesendet, das die Waren dann in Europa entgegen nimmt. Bevorzugt sind Flughäfen in Osteuropa, aber auch London und Belgien bzw. Holland sind beliebte Routen.
Das Unternehmen manipuliert dann die Lieferpapiere, übergibt sie wiederum europäischen Händlern oder Logistikunternehmen und kann sie dann so zollfrei nach Deutschland einführen.

Infografik Zollbetrug (Volle Auflösung auf Klick, PDF)

Darauf aufmerksam wurde die europäische Ermittlungsbehörde für Betrug Office Européen de Lutte Anti-Fraude, kurz OLAF.
Sie empfahl der EU Kommission sogar, entgangene Milliarden vom nachlässigen britischen Zoll zurück zu fordern. Es dürfte also nur eine Frage der Zeit sein, bis die Zollbehörden diese Praktiken aufs Korn nehmen.

Steuerhinterziehung über Marketplace

Eine dritte Methode der fernöstlichen Händler bietet sich über Amazon. Oder besser gesagt bei allen Verkaufsplattformen, die eine gewisse Dienstleistung anbieten. Diese nennt sich bei Amazon FBA, Fulfillment By Amazon (Erfüllung durch Amazon).

Die Händler kommen dabei selber gar nicht mehr physisch mit der Ware in Kontakt. Sondern sie kaufen Produkte ein, diese werden dann von Amazon gelagert und bei Verkauf an den Endkunden gesendet.
Wie die Ware zum entsprechenden Amazon Logistikzentrum kommt dürfte dabei so vielfältig sein wie die anderen Wege, auch hier besteht zusätzlich die Möglichkeit des Zollbetrugs.




Diese Unternehmen sind aber häufig nicht in Deutschland angemeldet und zahlen auf die Produkte keine Umsatzsteuern.
Alleine in Deutschland entgehen dem Fiskus dadurch Steuereinnahmen von einer Milliarde Euro.
Deshalb beschlossen die Finanzminister der Länder, Unternehmen wie Ebay und Amazon stärker in die Pflicht zu nehmen. Ein entsprechendes Gesetz dazu soll unter der neuen Bundesregierung auf den Weg gebracht werden.
Die Handelsunternehmen zeigen sich dabei recht aufgeschlossen, da sie nicht in den Generalverdacht geraten wollen, Steuerhinterziehung zu begünstigen.

Beschlagnahmungen bei Amazon

Das Amazon Logistikzentrum Dortmund

Doch die Finanzbehörde wurde bereits tätig. Denn wie die Fachseite wortfilter.de vorgestern berichtet, sind mehrere Konten chinesischer Großhändler bei Amazon abgeschaltet worden. Darüber hinaus wurden in den FBA Lagern von Amazon unversteuerte Waren im siebenstelligen Wert beschlagnahmt.
Gestern berichtete auch Computer Bild über den Vorgang, der offenbar in der Volksrepublik für Panik sorgt.

Welche Finanzbehörde genau tätig wurde, ist derzeit nicht zu klären. In der Benachrichtigung von Amazon an die chinesischen Händler ist nur von „Steuer Institut“ die Rede. Da dies den Bund betrifft, dürfte das Finanzministerium hinter der Beschlagnahmung stehen.

Amazon erhält Mitteilung von deutsche „Steuer Institut“, dass Sie die Anforderung von Regelung der deutsche Umsatz-Steuer nicht erfüllen. Sie dürfen nicht mehr auf Amazon verkaufen. Sie dürfen Ihren Lagerbestand in FBA nicht zurücknehmen, denn deutsche Gesetzen fordert uns auf, die Waren zu sperren, bis Sie die Anforderung von deutsche Finanzamt erfüllt haben. Wenn Sie noch Guthaben auf ihrem Amazon Payments Europe S.C.A Konto haben, wird es nach Anforderung von Deutschem Finanzamt ebenso gesperrt.“
Übersetzung der Nachricht von Amazon, wortfilter.de, 01. 01. 2018

Dampfhandel wird betroffen sein

Es ist wahrscheinlich, dass die Verkaufsplattformen nun die Steuernummern der entsprechenden Händler aus Fernost genauer prüfen werden.
Eine Übersicht über die gesperrten Händler gibt es derzeit nicht. Ob E-Zigaretten davon betroffen sind, ist daher schwer einzuschätzen. Vor allem, da die bekannten Großhändler der Branche eher andere Wege gehen. Amazon ist bei erfahrenen Dampfern als Handelsplattform eher unbeliebt.

Dennoch zeigt es sehr deutlich, dass die Maschinerie der europäischen Finanzbehörden den China Handel als Problem erkannt haben und dagegen vorgehen wollen.
Wenn die EU oder ihre Mitgliedsstaaten weitere Maßnahmen einleiten – was zu erwarten ist – wird der Dampfhandel aus dem Land des Lächelns davon ganz sicher betroffen sein.


Ausführlicher Bericht zu den Gegenmaßnahmen: https://www.vapers.guru/2017/10/08/bald-kein-online-handel-aus-china-mehr/
Bericht auf wortfilter.de: https://www.wortfilter.de/wp/amazon-finanzamt-beschlagnahmt-lager-und-guthaben-grosser-china-haendler/

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Joey Hoffmann

Begründer und inhaltlich Verantwortlicher bei vapers.guru
Freier Redakteur, zuvor angestellter und selbstständiger Marketingberater und Mediengestalter, Fachbereich Facebook und Wordpress. Mitglied des Deutschen Fachjournalisten-Verbandes.

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