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Der Guru: Blog oder Magazin?

Blick hinter die Kulissen

Die Grenzen zwischen einem Blog und einem Magazin sind fließend. Es gibt allerdings zum Teil entscheidende Unterschiede.
Ist der Guru nun ein Blog oder ein Magazin?
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Leider merke ich sehr häufig, dass viele die Unterschiede zwischen einem Blog und einem Magazin, einer Internetzeitung und einer von einem Unternehmen finanzierten Plattform nicht kennen.

Das ist bei Lesern häufig nicht so schlimm. Außer dass sie nur schwer beurteilen können, wie zuverlässig ein Medium ist. Denn wenn ich nicht weiß, wer mir etwas erzählt, kann ich schwer beurteilen, warum er mir etwas erzählt.

Aber auch Leuten aus der Branche ist das häufig nicht so klar. Und da ist das dann doch manchmal ungünstig.

Weil vapers.guru so transparent sein soll wie möglich, hier einmal ein Blick hinter die Kulissen. Eine Differentialdiagnose. In der Pause kurz einmal für den Bildungsauftrag…

Inhalt

Ein Blog ist üblicherweise in der ersten Person geschrieben. Also von einem einzelnen Blogger in der Ich-Perspektive. Daher ist er meist subjektiv und handelt vom persönlichen Erlebnishorizont des Bloggers.
Auf vapers.guru veröffentlichen derzeit neben mir drei weitere, freie Redakteure regelmäßig. Hinzu kommen Gastbeiträge, da vapers.guru eine offene Plattform ist. (Gastschreiber sind gerne eingeladen!)

Paradebeispiel des Nicht-Bloggers: Nachrichtensprecher. (Foto: Screenshot)

Es gibt zwar diese Rubrik „Blog“. Aber in den derzeitigen Rubriken „News“, „Grundlagen“ und „Reviews“ wird weit mehr veröffentlicht. News werden grundsätzlich nicht in der ersten Person geschrieben. Ein Nachrichtensprecher erzählt auch nichts über sich selber.
Die persönliche und soziale Beziehung zwischen Leser und Schreiber ist bei einem Blog sehr eng, bei einer Online Zeitung weniger.

Der Inhalt ist redaktionell. Weshalb auch Streitereien um allgemeine Werbebestimmungen und die Definition von Influencern nicht auf vapers.guru zutreffen.

Auch wenn ich persönlich natürlich auch die Social Media Kanäle zeitgemäß bespaße, ist das Content Marketing. (Ich liebe Euch trotzdem, meine Quokkas.) Kaum ein Viertel aller Leser gelangt über Social Media auf diese Seite.

Wenn Dampfer Feierabend haben geht Facebook an, wenn ich Feierabend habe geht Facebook möglichst aus.
Tatsächlich privat bin ich höchstens mal zum Trollen beim SteamTeam im Chat. (Ich werde gemobbt!)
Natürlich fühlen sich einige der „Online Dampf Aktivisten“ dadurch vor den Kopf gestoßen. Was zu vielen Anfeindungen führt.
Aber ich werde mich nicht verbiegen, um in dieser „Community“ vapers.guru beliebter zu machen.
Ob ich etwas „für das Dampfen getan“ habe soll die Nachwelt entscheiden.

Sockensprechpuppe des VdeH (mit dem ich noch nie Kontakt hatte), Hofberichterstatter, selbsternannter Guru, allwissende Müllhalde… Was ich mir schon alles anlesen musste. Echt mal Leute, wird es Euch selber nicht langweilig?

Rechtliches

Ich bestreite mit vapers.guru inzwischen meinen Lebensunterhalt. Das hat nicht nur für mich persönlich entsprechende Folgen, wie Steuer oder Krankenversicherung.

Die Anforderungen sind weit höher, allerdings hat man auch mehr Rechte. So muss ich mich sehr um den Datenschutz kümmern, was man nach außen gar nicht sieht. Beispielsweise vermeide ich zur Lesbarkeit First Party Cookies, weshalb ich davor auch nicht warnen muss.

Andererseits schränken die Bestimmungen Blogger (und YouTuber) ein, da diese rechtlich nur Privatpersonen sind. Zum Beispiel bei Fotoaufnahmen von Menschenmengen, Screenshots, Grafiken und so weiter. Bei mir steht der Informationsgehalt im Vordergrund.

Daher bin ich auch Mitglied im Deutschen Fachjournalisten Verband.
„Nur“ Fachjournalist deshalb, weil ich neben der journalistischen Tätigkeit auch die Aufgaben eines Verlegers, eines IT Technikers, eines Bloggers, eines Grafikers, der Buchhaltung, der Marketingabteilung und des Hofnarren übernehme. Und des Praktikanten, der in der Pause die Mettbrötchen holen muss.
Das hat mit dem Nischen-Thema Dampfen oder Harm Reduction nichts zu tun.

Eine solche Mitgliedschaft ist keine Auszeichnung, öffnet aber häufig die Türen und Gespräche zu Verbänden, großen Unternehmen, Politikern und Veranstaltern.

Das ist übrigens auch der Grund, warum viele Stakeholder und Händler mir vieles erzählen. Abgesehen natürlich von der Vertrauensbasis, dass ich nichts ausquatsche.
Ich bin zwar Mitglied des Händlerverbandes, aber ich bin kein Händler. Ich kann also beispielsweise auch keine Abmahnungen schreiben. Denn auf dem Papier bin ich in der Medienbranche, nicht in der Dampfbranche.

Übrigens wurde ich in den vergangenen zwei Jahren auch schon mehrfach abgemahnt. Es ist aber nie etwas dabei herausgekommen. Da ich eine gute Rechtsberatung habe und recht genau weiß, was ich tue.

Finanzierung

Ein Blogger oder YouTuber finanziert sich üblicherweise durch Affiliate Marketing. Also durch die Verlinkung von Produkten. Dies ist im speziellen Fall der E-Zigarette aber verboten. Influencer werden für das präsentieren von Produkten von der Firma bezahlt. Auch das wird immer weiter eingeschränkt und reguliert.
Im Bereich des Dampfens erhalten einige (wenige) große YouTuber Geld für Produktreviews.
Die Online Möglichkeiten werden vielfältiger, weshalb auch die Finanzierungsmodelle immer vielfältiger werden.

vapers.guru finanziert sich vollkommen offen durch die Vergabe von Werbeplätzen. Um es einfach zu halten erfolgt das wie bei einem Monatsmagazin durch so genanntes pay-per-month. Es geht also nicht – wie einige mir gerne vorwerfen – um Klicks. Jedenfalls nicht so unmittelbar, wie viele sich das vorstellen.
Die monatliche Gesamtreichweite ist entscheidend.
vapers.guru ist unabhängig davon, ob auf einen Artikel nun ein oder zweimal mehr geklickt wird. Selbst wenn mal ein oder zwei Monate lau sind, ist das derzeit recht egal.

Häufig fragen auch kleine Einzelhändler an, wie das mit der Bannerwerbung läuft. Denen rate ich dann ganz offen häufig davon ab. Denn da keine direkte Verlinkung auf einzelne Produkte (TabakerzG) erlaubt ist, geht es bei der Werbung um das Bekanntmachen des Namens. Die Preise sind den Mediendaten, also der Gesamtreichweite angepasst.




Da vapers.guru derzeit die einzige Werbemöglichkeit dieser Art ist, gibt es inzwischen eine Warteliste. Ich kann es mir sogar leisten auszusuchen, ob ich für die Unternehmen werben möchte oder nicht.
Das sagt auch etwas über den häufigen Vorwurf von Gefälligkeits-Artikeln aus. Oder dass Werbepartner Einfluss auf Artikel nehmen würden. Es gibt keinen Grund, so etwas zu machen.
Advertorials, also bezahlte Artikel von Dritten, werden grundsätzlich abgelehnt.

Die Bereitstellung von Testprodukten für Reviews wird selbstverständlich vorausgesetzt. Meist schreiben wir aber auch einfach, weil wir ein Gerät interessant finden. Diese Geräte werden den Redakteuren von mir zur Verfügung gestellt.
Allerdings arbeite ich an der Umsetzung, dies gegen Bezahlung anbieten zu können. Der Großteil des Geldes soll dann an die Redakteure fließen. Dafür müssen jedoch die Voraussetzungen geschaffen werden, um das auf professionellem Niveau anbieten zu können.

Wer auch das nun für „gekauft“ hält, darf keinerlei Reviews für Computer, Handys oder Kameras mehr lesen. Auch Vergleichsportale entfallen. Denn auch die werden alle direkt oder indirekt bezahlt.

Testportale, mehr schein als Test.
Testportale: Meist zusammengeschraubt aus anderen Testberichten und finanziert durch Werbung und Affiliate Links.

Bei der Schaltung der Werbung bevorzuge ich deutsche bzw. europäische Partner. Das ist eine wirtschaftliche Entscheidung.
Auch, aber nicht nur, weil ich etwas gegen den privaten Chinahandel habe. Er schädigt den lokalen Markt und geht häufig mit Steuerhinterziehung und Zollbetrug einher.

Wenn das alles nix wird, könnte ich recht schnell Deals mit Fasttech und Heavensgifts und Gearbest machen. Wahrscheinlich würde ich sogar mehr verdienen als jetzt. Ich gehe lieber den steinigen, aber nachhaltigen Weg. Support your local dealer.

Ich bin nicht gekauft, weil ich lokale Werbepartner habe und deshalb etwas gegen den Chinahandel haben muss. Sondern ich habe etwas gegen den Chinahandel und akzeptiere deshalb nur bestimmte Werbepartner.

Daran halte ich mich übrigens auch privat. Ich habe fast alle meine Geräte selber bezahlt und noch nie etwas in China bestellt.
Deshalb rate ich auch jedem davon ab. Alleine schon aus Gründen des Verbraucherschutzes und der Produkthaftung. Vape Shop Betreiber können davon berichten, wie oft Dampfer im Laden stehen und Ersatzteile für Geräte suchen, die noch gar nicht in Europa zugelassen sind.
Trotzdem werfe ich das dem einzelnen Dampfer nicht vor, wenn er sich etwas aus China bestellt. Ich bin mit vielen YouTubern persönlich befreundet, die fast ausschließlich chinesische Produkte besprechen. Das wäre schon ziemlich inkonsequent, wenn ich so ein China-Faschist wäre.

Akkreditierung

Die Akkreditierung ist der Fachbegriff für die Zulassung von Journalisten zu Veranstaltungen wie Messen. Ich erbitte bei jeder Veranstaltung eine Akkreditierung. Auch wenn ich bei Unternehmen zu Besuch bin, stelle ich das vorher klar.

Das hat nichts mit dem Abstauben von Karten zu tun. Einige Euro für ein paar Karten sind als Geschäftsausgaben gleichgültig. Ich übernehme auch die Karten für die freien Redakteure, ob sie berichten oder nicht. Die Gurus sollen informiert bleiben.

Bildrechte auf Messen und bei Veranstaltungen.
Messen und Veranstaltungen: Die Bildrechte gehören dem Veranstalter.

Bei der Akkreditierung gehen die Rechte an den akkreditierten Journalisten über. Die Bildrechte würden nämlich sonst beim Veranstalter bleiben. So könnte jeder Veranstalter jedem YouTuber Aufnahmen untersagen. Was bei B2B Messen generell der Fall ist. (Stichwort Produktschutz)
Oder Veranstalter könnten vapers.guru nach Veröffentlichung abmahnen, Bilder wieder raus zu nehmen. Beispielsweise wenn ein Artikel nicht ganz so günstig ausfällt.

Bei großen (B2B) Messen wie der Intertabac werden ausschließlich zugelassene Journalisten akzeptiert. Bei der HoV wird häufig ein Auge zugedrückt, der überdachte Trödelmarkt der Vaperscom Oberhausen bietet gar keine Akkreditierung.
Es gab bereits weite Diskussionen und Beschwerden von Ausstellern, bei Messen während der B2B Zeit keine Aufnahmen bzw. YouTuber zuzulassen. Was ich völlig verstehen kann.

Deshalb ist auch die Berichterstattung von Veranstaltungen völlig unabhängig. Weil ich oder die Redakteure nicht von der Zusammenarbeit mit Veranstaltern abhängig sind.
Es gab in der Vergangenheit bereits einige Zankereien, weil Veranstalter offenbar eine etwas andere Erwartungshaltung hatten.
Gibt es keine Akkreditierung, dann verzichten wir zur Not auf eine Berichterstattung. Selbst wenn ich Hausverbot bekäme, könnte ich jemand anderen schicken. Das würden die jeweiligen Veranstalter nicht einmal merken.
Ob der Bericht dadurch netter würde, sei einmal dahin gestellt.

Ich, der Blogger

Beim befreundeten SteamTeam ist es bereits zum Running Gag geworden, mich hartnäckig als Blogger zu bezeichnen. Weil einige Wutdampfer meinen, mich damit ärgern zu können.
Für mich ist vapers.guru ein Online Magazin. Wie Planet of the Vapes oder Vaping Post.

Dass einzige Nervige ist, wenn Menschen nicht merken, wenn ein Gag mal ausgelaufen ist.
Es spielt weder für mein Selbstbild noch für meine tägliche Arbeit eine Rolle, ob die Leute vapers.guru als Blog oder als Magazin bezeichnen.

Trotzdem finde ich es bei allem Verständnis häufig erschreckend, wenn einige Menschen sich im Netz bewegen, ohne diese Unterschiede zu kennen oder zu erkennen. Seien es nun Blogger, die Content von dieser Seite kopieren, Messebetreiber, die nicht wissen was eine Akkreditierung ist oder Vape Shop Betreiber, die mal eben für einen Monat ein Banner schalten wollen.

Medienkompetenz ist gefragt

Nervig sind die häufigen Vorwürfe, ich selber bzw. vapers.guru wären käuflich. Denn das Geschäftsmodell ist das gleiche wie bei jeder Internetzeitung. Das würde bedeuten, dass jeder der Werbung schaltet gekauft ist.
Ganz zu schweigen von dusseligen Diskussionen um Eintrittskarten oder Produkten zum Testen. Mein Vermieter akzeptiert keine Verdampfer, meine Krankenkasse hat die Anfrage nicht verstanden, bei Aldi kann man nicht mit Liquid bezahlen.

Viel erschreckender finde ich aber, weil es ein Gesamtbild der Medienkompetenz abgibt. Das wir derzeit in der gesamten Gesellschaft finden.
Medien wird nicht mehr vertraut, die Glaubwürdigkeit sinkt. Ein häufiges Problem dabei ist aber nicht, dass diese Medien tatsächlich käuflich sind oder einseitig berichten. Sondern dass viele Menschen die Funktionsweise und die Finanzierung von Medien nicht verstehen. Und deshalb häufig nicht merken, dass ihr Eindruck vorschnell ist und der Vorwurf meist gar keinen Sinn macht. Weil Medien eben nicht so abhängig von bestimmten Faktoren sind.

Das geht los bei der angeblich einseitigen Berichterstattung der Tagesschau bei der Kriminalität durch Flüchtlinge. Obwohl die Tagesschau als bundesweit größtes Nachrichtenmagazin noch nie über lokale Verbrechen berichtet hat.
Das setzt sich fort bei Boulevard Magazinen, die nur oberflächlich recherchieren. Schnell werden da Verschwörungstheorien laut, obwohl solche Medien seit William Hearst vor fast 150 Jahren nur Ziegenpisse verzapfen. Die brauchen keine Bestechung. Die brauchen nur jemanden, der etwas möglichst skandalöses in eine Kamera spricht.
Und das endet dann bei der leidigen Debatte um unsere Dampf YouTuber, ob die „gekauft“ sind, weil sie nun ein Gerät für ein Review vom Hersteller bekommen oder nicht.

William Randolph Hearst, Vater der Yellow Press.
William Randolph Hearst, Erfinder des Clickbait.

Andererseits wird häufig irgendwelchen „alternativen Medien“ vertraut. Selbst wenn die den größten Mist erzählen oder ganz offensichtlich eine Agenda verfolgen. Denn der unbedarfte Nutzer ist eher geneigt einem Blogger oder einem kleinen Medium zu glauben, als einem großen Medienunternehmen dessen Arbeit er nicht versteht.
Von irgendwelchen Influenza Hüpfdohlen, die irgendwelche Produkte in die Kamera halten, oder selbsternannten Aktivisten die die Empörungsbereitschaft für ihren Fame ausnutzen, mal ganz abgesehen.
Man muss seinen Gegenüber nur so schnell über den Tisch ziehen, dass er die Reibungshitze als Nestwärme empfindet.

Um beurteilen zu können, wie käuflich oder einseitig ein Medium ist, muss man sich mehr anschauen. Beispielsweise muss man auch einmal ins Impressum schauen, um zu wissen, wer einem da was erzählt.
Dazu ist Medienkompetenz nötig.

Mir ist es tatsächlich egal, wie man mich oder vapers.guru nun bezeichnet. Ein Guru ist ein Guru ist ein Guru.

Aber da der Markt immer erwachsener wird und das Dampfen sich immer weiter kommerzialisiert, wären einige gut beraten, sich einmal etwas schlau zu machen.


Aktuelles Urteil zu Influencern: https://www.vapers.guru/2018/06/24/urteil-dampf-influencer-vor-dem-aus/
Bericht zu Uplod Filtern: https://www.vapers.guru/2018/06/21/das-ende-des-internet-wie-wir-es-kennen/

Aufruf: Konsultation und Dampf-Petition

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Joey Hoffmann

Begründer und inhaltlich Verantwortlicher bei vapers.guru
Freier Redakteur, zuvor angestellter und selbstständiger Marketingberater und Mediengestalter, Fachbereich Facebook und Wordpress. Mitglied des Deutschen Fachjournalisten-Verbandes.

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