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Es gibt keine Toten durch E-Zigaretten!

Wie Medienkampagnen funktionieren

Inzwischen laufen die Meldungen über die mysteriöse Lungenkrankheit durch E-Zigaretten in den USA seit über einer Woche durch die Medien. Seit Freitag gibt es den ersten Toten.
Ein Erklärungsversuch.
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Ich mache VAPERS.GURU nun seit etwa vier Jahren professionell, seit zwei Jahren hauptberuflich.
Doch zum ersten mal werde ich auch privat darauf angesprochen.
Diese Kampagne ist derzeit so massiv und präsent, dass es überschwappt und spürbar wird.

Und damit habe ich die wichtigste Aussage bereits vorweg genommen. Ja, ich halte das für eine gezielte, lancierte Kampagne. Darauf ausgelegt, die E-Zigarette zu diskreditieren.
Doch dazu muss man ein wenig Hintergrundwissen haben. Weil man sonst sehr schnell geneigt ist, das als wirre Verschwörungstheorie abzutun.
Man muss wissen, wie solche Kampagnen funktionieren. Man muss wissen, was in den USA gerade so los ist. Und man muss wissen, was die Opfer der so genannten Krankheit sich wohl reingezogen haben.
Das alles wird in den großen Medien nämlich nicht erklärt.

Tatsächlich habe ich lange überlegt, wie ich das transportieren könnte. Und ich hatte echt tolle und kreative Ideen. Letztendlich ist es aber sicher am besten, ich erkläre es einfach mal.
Letztendlich bin auch ich ja nur ein Blogger. Was die Freiheit gibt, auch subjektiv sein zu dürfen.

Also komm‘ma bei misch bei, mach dir ein Bier oder ein Caipi auf, ich erklär das mal.
Wird erstmal etwas trocken, aber da müssen wir jetzt alle durch.

Der Informationskrieg

In den USA findet ein Informationskrieg statt.
Eigentlich bin ich seit zwei Jahren damit beschäftigt, darüber zu berichten.

Dieser Krieg findet nicht zwischen zwei Parteien statt. Es geht nicht um Gut gegen Böse. Es ist ein Bürgerkrieg mit verschiedenen Kriegsparteien.
Die meisten haben nicht einmal Syrien gerafft, da steigen sie bei E-Zigaretten erst recht aus. Was dazu führt, dass viele das vereinfachen. Auf der einen Seite die E-Zigarette, auf der anderen Seite die Tabak- und Pharmalobby.

Die Pharmaindustrie hat echtes Interesse daran, dass die E-Zigarette nicht zu groß wird. Und sie muss jetzt etwas tun.
Sie hätte zwei Möglichkeiten gehabt. Entweder selber in den Markt einzusteigen oder die E-Zigarette zu bekämpfen.
Den Einstieg hat sie verschlafen. Denn das Ziel hätte sein müssen, die E-Zigarette als Nikotinersatztherapie wie Nikotinpflaster und andere NRT (Nicotine Replacement Therapy) in die Apotheke zu bekommen und den freien Handel zu unterbinden. Der Zug ist lange abgefahren. In Deutschland beispielsweise durch ein Gerichtsurteil bereits vor über fünf Jahren.

Also kann sie nur noch etwas gegen die E-Zigarette tun. Und das macht total Sinn. Denn alleine der Markt der NRT wird auf zweieinhalb Milliarden pro Jahr geschätzt. Und eigentlich sind es nur vier Unternehmen, die in diesem Bereich sind. Nämlich Johnson & Johnson, GlaxoSmithKline und Novartis. Auf deren Konto gehen Nicorette und Nicotinell.
Der vierte im Bunde ist Pfizer. Pfizer stellt inzwischen Champix her. Das ist ein verschreibungspflichtiges Medikament zur Rauchentwöhnung. Und Pfizer verdient damit inzwischen mehr als mit Viagra.

Das Problem mit der E-Zigarette ist, dass sie annähernd unschädlich ist. Gemäß der britischen Gesundheitsbehörde Public Health England mindestens 95 Prozent weniger schädlich als Tabakzigaretten. Und sogar 99,5 Prozent weniger Krebsrisiko.
Spannenderweise ging das Engagement der Pharmaindustrie auch dann erst richtig los, als die E-Zigarette als Nikotinersatztherapie abgelehnt wurde und Public Health England zu den 95 Prozent kam. Das alles fand, wie auch die Vorbereitungen zur europäischen Regulierung TPD 2, um das Jahr 2014 statt.

Gesunde sind schlecht fürs Geschäft

Wer dampft, der braucht keine Nikotinersatztherapie mehr. Sein Suchtverhalten ändert sich. Weshalb er häufig die Dampfe eher so nutzt, wie er auch Kaffee und Coffein nutzt. Er kann wieder atmen, seine Klamotten stinken nicht mehr und vieles mehr.
Jemand der länger ausschließlich dampft, der wird keine teuren Kurse zur Rauchentwöhnung mehr belegen. Er geht diesem ganzen Markt der Gesundheitsindustrie als potentieller Kunde verloren.

Doch das dicke Ende für die Pharmaindustrie kommt wohlmöglich erst noch. Denn wenn die ganzen Wissenschaftler und Public Health England Recht haben, wird es in zehn oder zwanzig Jahren auch weniger Krebskranke geben.
Es ist überraschend, wie ungerne der Mensch stirbt. Und so versucht er natürlich alles, um sein kümmerliches Dasein zu verlängern. Dafür bezahlt er dann auch sehr viel für Krebsmedikamente.
Der Pfizer Konzern verdient das meiste Geld tatsächlich genau damit. Diese Einnahmen könnten den Pharmariesen tatsächlich flöten gehen. Und das tun sie bereits, wie die ersten Zahlen inzwischen andeuten.
Wem aber auch Geld flöten geht sind die Ärzte. Der natürliche Feind des Mediziners ist der gesunde Mensch. Keine Visiten mehr, keine Behandlung wegen einem Lungenkarzinom, keine Behandlungskosten, ja nicht einmal ein Privatrezept.

Und das ausgerechnet in einer Zeit, als das Aktionsbündnis Nichtrauchen – in dem die Bundeärztekammer und viele andere Verbände zusammengeschlossen sind – unter der Leitung von Martina Pötschke-Langer die Rauchentwöhnung zur Kassenleistung machen will.

Doch es kommen noch weitere Kriegsparteien dazu. Beispielsweise vertritt die Tabakindustrie sehr eigene Interessen.
Sie ist nicht gegen die E-Zigarette, denn da locken Umsätze. Aber schöner wäre es schon, wenn die sogenannten offenen Systeme nicht ganz so beliebt wären. Denn die werden meist von kleinen und mittelständigen Unternehmen im Inland und in China hergestellte.
Jemand der Raucht, der raucht meist sein Leben lang die gleiche Zigarettenmarke. Es gibt eine lebenslange Markenbindung weit über 80 Prozent. Im Werbekrieg zwischen dem Kamel und dem Marlboro Mann geht es fast nur um Image. Um die Nutzer einer anderen Marke für die eigene zu locken.
So funktioniert die ganze Branche. Und was jahrzehntelang so gelaufen ist, bekommt man nicht so einfach wieder raus. Deshalb sind die Konzerne natürlich darauf bedacht, dass sie geschlossene und vorbefüllte Systeme an den Markt bringen. Juul, Vype, blu und wie sie alle heißen.
Und PMI wird mit der IQOS auch nicht so erfreut sein, dass andere ihr Liquid lieber selber mischen.

Die nächste Kriegspartei sind die moralinsauren Sittenwächter. Jene, die am liebsten alles verbieten würden. Die Helikoptereltern und Prediger, die aus der Alkoholprohibition nichts gelernt haben.
Und da hat die Pharmaindustrie sehr schnell gemerkt, wie sie die für Ihre Zwecke einspannen kann. Indem sie Vereine und angebliche Wissenschaftler sponsert.
Beispielsweise hat der Pharmariese Johnson & Johnson auch die Campaign for Tobacco-Free Kids ins Leben gerufen. Die vor allem verängstigte Eltern anspricht und Jugendliche mit bunten Plakaten durch die Innenstädte ziehen lässt.

Es gibt keine Lungenkrankheit

Seit etwa zwei Wochen kommen nun die Meldungen um die Vorgänge in den USA.

Um das gleich vorwegzunehmen: Es handelt sich nicht um eine Lungenkrankheit.
Im Englischen spricht man von „illness“. Das bezeichnet zwar eine Krankheit. Es wird aber auch verwendet um Erkrankungen und sogar Unwohlsein zu beschreiben.
Unter einer „Krankheit“ versteht man landläufig etwas Chronisches. In den berichteten Fällen geht es jedoch eben nicht um eine Krankheit, sondern um akute Beschwerden. Die Patienten wurden nach den mir bekannten Informationen wieder aus dem Krankenhäusern entlassen, wenn sie überhaupt in einem waren. Selbst Dylan Nelson, der ins künstliche Koma versetzt wurde, ist längst wieder zu Hause.

Die vermeintlich falsche Übersetzung führt also bereits beim Lesen dazu, dass ein deutschsprachiger Leser ganz andere Assoziationen hat. Nämlich dass E-Zigaretten dauerhaft krank machen.
Das stellt sich in den amerikanischen Medien völlig anders dar. Dort geht es ausschließlich darum, dass Menschen unmittelbar nach dem Gebrauch von E-Zigaretten behandelt werden mussten und danach alles wieder in Ordnung war.

Es ist ein Unterschied, ob man sich verschluckt und hustet oder Tuberkulose hat.



Synthetischer Cannabis

Angefangen hatte alles um den 14. August, als wenige große Sender von 22 Fällen in Wisconsin berichteten.
Insgesamt kamen dann 94 Fälle zusammen, alle in der gleichen Ecke der USA. Vor allem in den Staaten Illinois, Wisconsin und Minnesota, die im Norden des mittleren Westens aneinandergrenzen. Innerhalb von drei Monaten. Auf einer Fläche mit etwa 30 Millionen Einwohnern.

Das CDC, die zuständige Behörde des Gesundheitsministeriums, wurde informiert und wollte sich des Falles annehmen. Weshalb sie dazu eine Meldung auf ihrer Homepage veröffentlichten.
Das wurde dann wiederum von der Nachrichtenagentur Reuters aufgenommen, doch dazu kommen wir noch.

Die Meldung über den angeblich ersten Toten, die vor allem in den deutschen Medien wiedergegeben wird, ist jedoch schlicht falsch.
Was daran erstmalig ist, ist die Verknüpfung zur E-Zigarette. Auch das wird noch wichtig sein, doch dazu muss man erst einmal erklären, was die Leute sich da reingezogen haben.

Denn es müsste jedem Halbbegabten auffallen, dass diese Fälle erst jetzt und ausschließlich in den USA auftauchen. Und da hauptsächlich in einer bestimmten Gegend. Obwohl es die E-Zigarette seit über zehn Jahren gibt und in Europa mehr Menschen dampfen.

Die USA haben nämlich seit geraumer Zeit ein Problem mit synthetischem Cannabis.
Das normale Zeug, also Marihuana und Haschisch, werden aus der weiblichen Pflanze einer bestimmten Hanfsorte gewonnen. Marihuana sind die Bestandteile der Pflanze, Haschisch ist das getrocknete und gepresste Harz. Beides enthält den Wirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC), der seit Jahrhunderten als Rauschmittel genutzt wird.

Woran erinnert mich das nur?

Inzwischen haben einige der Patienten dieser plötzlichen Epidemie zugegeben, dass sie THC mit der E-Zigarette konsumiert haben. Doch woher das THC stammt wird nirgendwo erwähnt.
Das Harz oder Bestandteile der Pflanze in E-Zigaretten dampfbar zu machen ist nicht so einfach. Denn es sind grundsätzlich Öle. Und die sind, wie jeder Selbstmischer lernt, nicht zum Dampfen geeignet.

Synthetischer Cannabis ist jedoch ein eigens hergestellter Stoff, der Cannabinoide enthält und damit die Wirkung des THC imitieren soll. Und sie sind flüssig.
Im Handel ist das meist als so genanntes Legal High erhältlich. Sie werden auch als Spice oder K2 bezeichnet.
Üblicherweise werden Kräuter genommen, die den natürlichen Hanf imitieren. Und die Flüssigkeit wird den Kräutern nur aufgesprüht. Man könnte auch Stroh oder alte Autoreife verwenden.
Das Problem dabei ist, dass man nie genau weiß, was darin ist. Selbst Heroin und Koks werden aus Pflanzen gewonnen. Aber synthetischer Cannabis kann alles sein. Es zählt mit den „synthetischen Stimulanzien“, wie Badesalz, zu den neuen Drogen, die im Labor gebastelt werden.

Der erfahrene Dampfer wird bereits bei dem Hinweis auf flüssige Stoffe innerlich abgewunken haben. Damit ist alles klar. Denn logischerweise kamen ausreichend Leute sehr schnell auf die Idee, dass man so etwas natürlich auch mit einer E-Zigarette inhalieren kann.
In Staaten wie Illinois, wo THC legal ist, gibt es auch legale und professionelle Produkte, um flüssiges Cannabis herzustellen. Egal ob synthetisch oder natürlich. Doch in solchen Staaten ist es natürlich auch sehr viel leichter, mit synthetischem Cannabis im Hinterhof zu experimentieren.
Und wenn man sich einmal die Karte der USA anschaut, wird man schnell feststellen, dass die Vorfälle der merkwürdigen Lungenkrankheit alle im direkten Einzugsgebiet von Staaten gemeldet wurden, in denen THC legal ist.

Der erste Tote? Glaubt ihr wirklich?

Bereits im November 2017 warnte die Berliner Polizei vor synthetischem Cannabis, dass auch in E-Zigaretten eingesetzt werden kann.

Im vergangenen Jahr berichtete sogar hierzulande die Welt darüber, dass in Illinois – einem der Staaten in denen es derzeit die meisten Vorfälle gibt – 56 Menschen behandelt werden mussten. Die überwiegend jungen Leute bluteten aus Mund, Nase, Ohren und Augen. Zwei verstarben.
In den genommenen Proben fand sich Brodifacoum. Es führt dazu, dass Vitamin K blockiert wird und man innerlich verblutet.
Auf gut Deutsch gesagt hatten die Leute Rattengift inhaliert.

Ein typischer „Vape Pen“ mit THC Inhalt. Man weiß nie genau, was enthalten ist.

Die US Army brachte im vergangenen Jahr eine offizielle Warnung heraus. 90 Soldaten waren nach dem Gebrauch von synthetischem Cannabis erkrankt. Zwei von ihnen starben. Alle hatten das Zeug durch E-Zigaretten konsumiert.
Im Januar dieses Jahres wurden drei Teenager einer Schule in Indiana behandelt, nachdem sie „Vape Pens“ mit THC gedampft hatten. Mit großer Wahrscheinlichkeit handelte es sich auch dabei um synthetisches Cannabis.

Jetzt also vom ersten Toten zu sprechen ist eigentlich ein schlechter Scherz.

Könnte mal bitte jemand an die Kinder denken!?

Inzwischen ist die E-Zigarette an einem Punkt angelangt, an dem es schwer wird, ihre Vorzüge abzustreiten.
Wissenschaftler, die gekaufte Junk Science veröffentlichen, werden kritisiert. Kaum ein Politiker wagt noch zu bestreiten, dass die E-Zigarette weit weniger schädlich ist. Und selbst in kritischen Medienberichten steht inzwischen häufig der Satz zu lesen, dass der E-Zigarette eine geringere Schädlichkeit „nachgesagt“ wird. Zumindest das.

Doch die Kommunikationsspezialisten, die Meinungsmacher und die Lobbyisten, bewegen sich ja nicht im Hier und Jetzt. Sie müssen strategisch denken. Sie denken ein oder zwei Jahre im Voraus.
Ihnen bleibt nichts anderes mehr zu argumentieren als der Jugendschutz.

Dieses Umschwenken konnte man ab spätestens Ende 2017 ablesen. Da wussten die Meinungsmacher, dass mit den Argumenten der Gesundheitsgefahr und der fehlenden Langzeitstudien nichts mehr zu holen sein wird.
Natürlich kommen auch diese Argumente noch. Irgendein Arzt wird sich nochmal von den Boulevardmedien instrumentalisieren lassen und etwas von Metallen und Fremdstoffen in E-Zigaretten faseln. Aber eigentlich ist der Zug längst abgefahren.
Es gibt keine Zentrale der Krebsbefürworter. Das Ganze funktioniert systemisch.

Jugendschutz ist das neue schwarz. Und deshalb wird immer mehr mit Jugendschutz argumentiert. Was auch einer der Gründe ist, warum die Diskussion in den USA viel größer ist als in Europa. Denn in fünfzig Bundesstaaten mit unterschiedlichen Gesetzen ist es viel leichter Verunsicherung zu wecken.
Noch dazu, weil in den USA Pod Systeme weit beliebter sind und auch in Supermärkten marktdeckend erhältlich waren. Seine Juul bekam man auch im Supermarkt.

Synthetisches Cannabis + Ecig = Jackpot

Ich glaube tatsächlich – ganz ohne Verschwörungstheorie – irgendwo in den USA saß einer und kam auf die Idee, die E-Zigarette mit synthetischem Cannabis zu verknüpfen. Ein Jahrhundertcoup. Wir werden nie erfahren, wer das war. Oder ob es ihn wirklich gab.

Wahrscheinlich war es ein Marketingspezialist oder ein Kommunikationspsychologe. Jung, dynamisch, kokainaffin. Einer der jungen Wilden, wie sie auch bei Cambridge Analytica zu finden sind. Frei von moralischen Hemmnissen und Kognitiven Dissonanzen.
Wahrscheinlich war seine „Kommunikationsagentur“ für sehr viel Geld von einem Pharmariesen oder einer Organisation damit beauftragt, die E-Zigarette schlecht zu machen. Und dann hat er etwas von Leuten gelesen, die sich synthetisches Cannabis mit Hilfe der E-Zigarette reinziehen und danach aus den Augen bluten. Jackpot!

Alles was er dann noch tun musste war zum Hörer zu greifen. Man kennt einen, der einen kennt.
Es musste nichts geleugnet oder erfunden werden. Man musste nur die Formulierung ändern, den Fokus neu ausrichten, die Perspektive verdrehen. Weg von synthetischem Cannabis, hin zu E-Zigarette. Ein winziger Unterschied, der einen Redakteur bei einer Zeitung nur marginal interessieren dürfte. Weg von dem eigentlichen Stoff, hin zum Mittel.
Nicht das Heroin, die Spritze. Nicht das Rasen, das Auto. Nicht der Alkohol, das Cocktailglas.

Gordon, 41, Single, Stier, mag Spaziergänge am Strand, hat gerade in ein Nikotinspray investiert.

Vielleicht hat er mal in Illinois angerufen und nachgefragt, wie viele Fälle es aktuell gibt, die nach dem Gebrauch von synthetischem Cannabis aus den Augen bluten. Oder er kam erst durch die Meldung der CDC darauf.
Vielleicht hat seine Agentur das Reuters gesteckt. Oder er hat einfach den alten Studienkameraden bei Bloomberg angerufen. Denn Bloomberg selber hatte auch schon die Kampagne in San Francisco mitfinanziert, um Aromen für E-Zigaretten zu verbieten. Oder er hat einem Redakteur ein paar Tausender geboten, bei einem sechststelligen Budget sind das Spesen.

So funktionieren solche Kampagnen. Man muss den Schneeball nur oben am Berg anstoßen. Der Rest kommt dann von alleine.
Nachdem die Bundesstaaten an der Seenplatte in den USA Fälle gemeldet hatten, meldete sich auf einmal auch ausgerechnet Kalifornien, 2000 Kilometer entfernt. Das Epizentrum des Informationskrieges. Aus den ersten 22 und dann 94 Fällen sind inzwischen 200 geworden. Und das muss ja nicht mehr nur synthetisches Cannabis sein, sicher sind auch Fälle von Badesalz dabei. Und vielleicht sogar Fälle, in denen nicht einmal eine E-Zigarette genutzt wurde.

Als die Nachrichtenagentur Reuters die Meldung vor zwei Wochen rausgebracht hat, hängten sich alle Medien dran. Es ging nicht mehr um synthetisches Cannabis oder neue Drogen, es ging um die E-Zigarette. Ein CBS Artikel am 13. August erwähnte die Juul zehn mal, obwohl die Juul damit gar nichts zu tun hat.
Danach sprang auch die dpa (Deutsche Presseagentur) auf. Vielleicht war sie selber darauf gestoßen, vielleicht war auch da ein anderer Interessenvertreter, wie das Aktionsbündnis Nichtrauchen, im Hintergrund und hat mal eine Mail geschickt.

Nochmals, um das zu verdeutlichen und den Multiplikator Medien auch richtig darzustellen:
Es geht derzeit um etwa 200 Fälle von akuten Beschwerden verschiedenster Ausprägung. Bei einer Bevölkerung von 330 Millionen Menschen. Über einen Zeitraum von zwei Monaten. Bei denen nicht einmal klar ist, was konsumiert wurde.
Mehrere Patienten haben eingeräumt, THC konsumiert zu haben. Doch wenn es sich um synthetischen Cannabis gehandelt hat, kann – auf gut Deutsch gesagt – jeder Scheiß darin gewesen sein. Irgendetwas, was irgendein Hobbychemiker in seiner Garage zusammengeschüttet hat. Auch Rattengift.

Ich selber habe inzwischen kleine Kartons gesehen, die aussahen wie normale Liquid Verpackungen. Schön bunt und mit Comic Aliens. Darin enthalten waren drei vorbefüllte Pods mit THC. Ob natürliches oder synthetisches wusste keiner.

Verantwortung

Es gibt keine geheimnisvolle Lungenkrankheit. Und es gibt auch keinen Toten durch E-Zigarette.
Es gibt Idioten, die Mittel und Wege gefunden haben, sich mit irgendwas Verdampftem abzuschießen. Und dafür Sachen zu konsumieren, von denen sie nicht einmal wissen, was drin ist.

Bevor man die E-Zigarette dafür verantwortlich macht, sollte man doch mal über andere Verantwortungen nachdenken.
Beispielsweise über die Verantwortung der unsozialen Marktwirtschaft der USA, die weit mehr Menschen zum Drogenkonsum bringt als in Europa. Oder über die Verantwortung der Drogenpolitik, die versucht mit Verboten unerwünschtes Handeln zu unterbinden. Oder über die Verantwortung von Gesundheitsorganisationen, die aus moralischer Angst vor Drogen keine sinnvolle Aufklärungsarbeit leisten.

Nicht das Heroin, die Spritze. Nicht das Rasen, das Auto. Nicht der Alkohol, das Cocktailglas. Nicht das Zyankali, die Kapsel. Nicht das Koks, die Geldrolle. Nicht der Tabak, das Papier.
Nicht das Legal High, die E-Zigarette.

Ziegenpisse.

Wer mir nicht glaubt…

Unten findet sich das Video von Bernd Mayer, das er soeben zu dem Thema auf YouTube veröffentlicht hat.

Dr. Bernd Mayer ist Professor an der Universität Graz und Leiter des Bereichs Pharmakologie und Toxikologie am Institut für Pharmazeutische Wissenschaften. Ein großer Teil aller Pharmakologen Österreichs hat bei ihm die Schulbank gedrückt und 2014 hat er eine Arbeit zu Nikotin veröffentlicht, die alles bisherigen Wissen über den Haufen geworfen hat.


Der Spiegel über E-Zigaretten Gegner: https://www.vapers.guru/2019/08/24/spiegel-deckt-machenschaften-gegen-die-e-zigarette-auf/

Epidemie: Geheimnisvolle Lungenerkrankung durch E-Zigarette

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Joey Hoffmann

Begründer und inhaltlich Verantwortlicher bei vapers.guru
Freier Redakteur, zuvor angestellter und selbstständiger Marketingberater und Mediengestalter, Fachbereich Facebook und Wordpress. Mitglied des Deutschen Fachjournalisten-Verbandes.

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