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Ärztezeitung zitiert Zahlen des DKFZ… Und das kennt die Zahlen nicht

Unbelegte Aussagen nach Berliner Tabakkongress

Der Wissenschaftsjournalist Philipp Grätzel von Grätz veröffentlichte am Freitag einen kurzen Bericht über die E-Zigarette auf dem Online-Portal der Ärztezeitung.
Unter dem Titel „E-Zigaretten und Co halten auf Schulhöfen Einzug“ wird dargelegt, dass immer mehr Schüler dampfen oder mit anderen, neuen Produkten experimentieren.

Zitiert wird vor allem Dr. Ulrike Helbig von der Deutschen Krebshilfe.

Angeblich Trendumkehr absehbar

Zwar würden so wenig Schüler wie noch nie rauchen.
Doch aktuelle Zahlen des Deutschen Krebsforschungszentrums würden auf eine „Trendumkehr“ deuten.

Der Anteil der Schüler, die jemals eine E-Zigarette „geraucht“ hätten, läge innerhalb der vergangenen 30 Tage immerhin bei 5,1 Prozent. Der Trend sei laut Helbig auf der Berliner Tabakkonferenz angeblich steigend.
Auch E-Shishas seien angeblich auf dem Vormarsch. „…4,2 Prozent haben in den letzten 30 Tagen vor Befragung eine E-Shisha genossen.“

Das sei laut Helbig besorgniserregend. Da E-Zigaretten „als Eintrittspforte für einen späteren, intensiveren Tabakkonsum angesehen werden könnten“. Und weiter: „Wenn wir nicht aufpassen, züchten wir eine neue Generation von Abhängigen heran“.

Zahlen ohne Quelle

Es ist deutlich zu sehen, dass hier lediglich eine vorgefertigte Meldung aufgearbeitet wurde.

Zunächst gibt es keinen technischen Unterschied zwischen einer E-Zigarette und einer „E-Shisha“. Wie dieser Unterschied wissenschaftlich erklärt werden soll, bleibt ein Geheimnis.
Des Weiteren wird wieder höchstens der Konsum der letzten 30 Tage abgefragt. Wieviel davon jedoch in einen dauerhaften Konsum übergeht, bleibt unbeantwortet.

Da der hohe Probierkonsum Jugendlicher ebenso bewiesen wie das Gespenst des Gateway widerlegt ist, kann man die Aussagen nur als interessenorientierte Propaganda bewerten.
Für die Aussage Helbigs, an amerikanischen Schulen würden bis zu 50% der Schüler rauchen, gibt es keinerlei Nachweis. Die aktuellen amerikanischen Erhebungen geben das nicht her.

Darüber hinaus sind die angeblich vom DKFZ stammenden Zahlen dem DKFZ unbekannt:

„Sorry, aber das lese ich zum ersten Mal. Mir sind diese Zahlen nicht bekannt – es gibt keine solchen Daten des DKFZ.“

Dr. Ute Mons, Leiterin Stabsstelle Krebsprävention, DKFZ, Twitter, 22.02.2020

Der Berliner Tabakkongress wird maßgeblich von der Leiterin des Aktionsbündnis Nichtrauchen Dr. Martina Pötschke-Langer organisiert.
Die Deutsche Krebshilfe ist Mitglied im besagten Bündnis, das gegen die E-Zigarette und für eine Übernahme von Entwöhnungskursen durch gesetzliche Krankenkassen kämpft.


Artikel der Ärztezeitung: https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Auch-in-Deutschland-halten-E-Zigaretten-und-Co-auf-Schulhoefen-Einzug-406953.html

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Joey Hoffmann

Begründer und inhaltlich Verantwortlicher bei vapers.guru
Freier Redakteur, zuvor angestellter und selbstständiger Marketingberater und Mediengestalter, Fachbereich Facebook und Wordpress. Mitglied des Deutschen Fachjournalisten-Verbandes.

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