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In eigener Sache: Rückzug aus der Blase

Keine Zeit für Zeitverschwendung

Seit dem Bestehen von VAPERS.GURU ist es immer wieder zu Anfeindungen gekommen.
Nach meiner Interpretation liegt das an einem Ungleichgewicht zwischen meinem Selbstbild und dem, wie Einige innerhalb der Social-Media-Dampfer-Blase mich und meine Tätigkeit verstehen.

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Gewöhnt an Influencer, YouTuber, Streamer und Blogger, ordnen mich einige offenbar ebenso ein. Als einen Content Creator, der sich weitestgehend zu einer öffentlichen Person macht und vor allem seine Meinung vertritt.

Das wird auch der Grund dafür sein, warum mir immer wieder vorgeworfen wird, mich gerne reden zu hören, mich wichtig zu nehmen und warum einige sich auch bei sachlicher Kritik auf einer sehr persönlichen Ebene angegriffen fühlen. Und gar nicht verstehen, wenn ich sarkastisch bin, einen Rant raushaue (was die überwiegende Mehrheit der Leser offenbar witzig fanden) oder einfach mal so kommuniziere, wie mir die rheinische Kodderschnauze gewachsen ist.

Würde ich Influencer, Meinungsbildner oder eine öffentliche Person werden wollen, würde ich das anders machen.

Leider habe ich das selber aber durch genau solche Äußerungen und Beiträge unterstützt. Denn ich habe nicht damit gerechnet, dass viele Menschen – vor allem Rezipienten von audiovisuellen Medien – nicht über die für mich selbstverständliche Kompetenz verfügen, das interpretieren und trennen zu können.

Das war und ist für mich auch daran sehr deutlich abzulesen, dass genau diese Zielgruppe sich über Beiträge erregt, die für mich nur sehr beiläufig interessant sind. Andere, gut recherchierte, aufwändige und aussagekräftige Artikel aber gar nicht liest. Und mir dann sogar öffentlich genau das Gegenteil von dem unterstellt, was ich tatsächlich geäußert habe. (Sucralose, Bernd Mayer, Influencer, etc.)



Durch einige Vorkommnisse der letzten zwei Wochen bin ich einige Tage in mich gegangen. Weil ich zu dem Schluss gekommen bin, dass ich das so nicht mehr möchte. Ich habe zu wenig Restlebenszeit, um sie damit zu vergeuden, mich gegen irgendwelche emotional begründeten Angriffe zu wehren. Die weit über das übliche Social Media Trolling hinausgehen.
Ich musste mir eingestehen, dass da etwas schiefgelaufen ist. Das ich in etwas hineingeraten bin, das ich nicht wollte.

Ich bin nicht Teil dieses Zirkus und wollte es nie sein. Und es ist kraftraubend, sich ständig dagegen erwehren zu müssen.

Mein Aufgabe ist nicht, die E-Zigarette zu retten. Dazu kann ich vielleicht nach Feierabend beitragen, wenn ich Zeit und Lust habe.
Meine Aufgabe ist auch nicht, Influencer zu erretten. Denn aus der Perspektive, die ich nun einmal vertrete, sollten alle möglichst frei darin sein, über die Tobacco Harm Reduction und ihre Möglichkeiten zu informieren.
Wenn das bedeutet, dass einige wenige Reviewer nicht mehr ihrem Geschäftsmodell nachgehen können, ist mir das persönlich und professionell gleichgültig.

Meine Aufgabe ist zu berichten. So, wie ich es kann. Recherche, Informationen aufbereiten, Zusammenhänge herstellen, Studien interpretieren und Medien analysieren.
Damit verdiene ich mein Geld. Und dass ich angefeindet werde, wenn ich sage, dass ich meinen Job fürs Geld mache, zeigt das ganze Dilemma.

Würden Influencer sich aus gutem Willen für die Harm Reduction oder die E-Zigarette einsetzen, würden sie kein Geld und keine Produkte für ihre Reviews annehmen. Würden Professoren das aus Menschenliebe machen, würden sie für ihre Stellungnahmen kein Geld verlangen. Würden Journalisten aus Nächstenliebe berichten, würden sie kein Gehalt oder Werbeeinnahmen annehmen.
Nur um das nochmal deutlich zu machen: Genau das habe ich nie jemandem vorgeworfen. Weil ich es selber mache. Aber es ist etwas ins Rutschen geraten, wenn die gleiche Motivation je nach Mensch unterschiedlich bewertet wird.

Ein Schlussstrich ist für mich erreicht, wenn in mein Privatleben eingedrungen oder mein Job angegriffen wird.

Wenn ein Influencer sich mehrfach hinsetzt und öffentlich über meine mögliche Einsamkeit als Motivation spekuliert oder versucht meine Definition von Freundschaft zu analysieren, dann empfinde ich das als übergriffig. Und zwar weit mehr, als wenn mich irgendjemand in einem Kommentar als Arschloch betitelt.
In dieser ganzen Szene, bei hunderten Bekanntschaften, kennt mich kaum jemand auch nur annähernd gut genug, um sich solche Urteile erlauben zu können. Und es geht die Öffentlichkeit einen Scheißdreck an.
Dann überrascht zu sein, dass ich die meisten dieser Menschen schlicht als Geschäftsbekanntschaften sehe, ist einfach naiv.

Nie habe ich irgendetwas über eine Person veröffentlicht, was diejenige nicht selber öffentlich gemacht hat oder einen klar erkennbaren, sachlichen Bezug hatte.

Wenn es für einige Influencer völlig normal ist, sich selbst und sogar ihre Familie öffentlich zu machen, ist es deren Sache. Für mich ist es niveaulos, und sich sowas anzuschauen ist in meinen Augen Zeitverschwendung. Man sollte lieber selber leben, anstatt sich das Leben anderer anzuschauen.
Davon auszugehen, dass jeder so gestrickt ist, ist eine Verzerrung. Die diese Menschen, sowohl Content Creator wie Zuschauer, offenbar gar nicht mehr wahrnehmen.

Und nur am Rande möchte ich erwähnen, dass beim Journalistenverband mehrere Beschwerden mit zum Teil absurden Vorwürfen eingegangen sind. Nach den vergangenen zwei Wochen dürfte klar sein, woher das kommt. Hat ja lang genug gedauert.
Ich bin nach wie vor Mitglied, auch wenn ich auch da mal eine Nutzen-Leistungs-Rechnung anstellen werde.

Ich habe schlicht keine Lust mehr auf diese ewigen Debatten.
Daher werde ich mich weitestgehend aus diesem Social Media Zirkus zurückziehen und mich möglichst nicht mehr so äußern, dass irgendjemand das als persönliche Ebene missinterpretieren könnte.

Das wird selbstverständlich nicht meine Einstellung zu vielen Themen ändern. Und ich werde sie auch weiterhin sachlich vertreten.
Ob das einigen dann besser gefällt, ist fraglich.

Zum nächsten Monat werde ich in die Akquise gehen und versuchen, neue Geschäftspartner zu finden und offene Werbeplätze nachzubesetzen. Denn entgegen der ständigen Unterstellungen bin ich keineswegs an bestimmte Unternehmen gebunden.
Sollte das nicht gelingen und VAPERS.GURU sich nicht mehr rentieren, was auch an dem stattfindenden Wandel der Branche liegen kann, werde ich mich aus dem Thema Tobacco Harm Reduction verabschieden.

Das Thema Social Media und Influencer wird bei mir nur noch dann stattfinden, wenn es etwas Handfestes und Relevantes zu berichten gibt. Aufgrund der derzeitigen Entwicklung wird das jedoch sehr wenig sein, da diese Szene sich durch Inkompetenz und kurzfristige, egoistische Lösungen selber in die Irrelevanz verabschiedet hat.


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Joey Hoffmann

Begründer und inhaltlich Verantwortlicher bei vapers.guru
Freier Redakteur, zuvor angestellter und selbstständiger Marketingberater und Mediengestalter, Fachbereich Facebook und Wordpress. Mitglied des Deutschen Fachjournalisten-Verbandes.

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