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Nikotin, Kokain, Heroin und Silberlächeln – Sachlichkeit bitte!

Differenzierung ist so wichtig


Im Jahr 1900 liefen in Berlin, London und Paris viele Menschen mit einem „silbernen Lächeln“ herum. Denn ein anerkanntes Mittel gegen Syphilis war Quecksilber. Und das färbte die Zähne.

Quecksilber war so cool, dass der Inder Farrokh Bulsara sich noch 1971 in Freddy Mercury umbenannte. Was schlicht Friedrich Quecksilber heißt.
Heute weiß jedes Kind, dass Quecksilber giftig ist. Dabei hat jeder, der eine Amalgam-Füllung in den Zähnen hat, Quecksilber im Körper. Und wird die physikalischen Eigenschaften von Quecksilber nachfühlen, wenn er aus Versehen auf Alufolie beißt.

Kokain galt lange als Allheilmittel gegen Migräne, Kopfschmerz, Menstruationsbeschwerden und Antriebslosigkeit. Es war in jeder Apotheke zu kaufen. Apotheker verkauften es gemischt mit Coffein als Allheilmittel. Weshalb der Apotheker John Stith Pemberton zufällig die Rezeptur für Coca-Cola fand.

Das Schlafmittel Heroin aus Wuppertal-Elberfeld

Irgendwann zu Beginn des letzten Jahrhunderts wurde klar, dass Kokain doch nicht so toll ist. Weil es offenbar abhängig macht.
Abhängigkeit wurde gerne mit dem neuen Mittel Diacetylmorphin von der Firma Bayer bekämpft, hergestellt in Wuppertal. Das eigentlich als Schlafmittel erdachte Medikament half auch gegen Lungen- und Herzerkrankungen, war zur Geburts- und Narkoseeinleitung hilfreich und als „nicht süchtig machendes Medikament“ gegen die Entzugssymptome von Morphin und Opium.
Obwohl es schon in den 1930ern vom Markt genommen wurde, ist es heute besser bekannt unter seinem damaligen Markennamen Heroin.

Es geht auch umgekehrt. Nicht alles muss sich als schädlich herausstellen.
Der Sonnenkönig Ludwig XIV hat in seinem Leben nur wenige Male gebadet. Seit dem Mittelalter galt Baden als schädlich. Christen glaubten, dadurch könnten Dämonen und Krankheiten leichter durch die Körperöffnungen eindringen.

Tabakrauchen galt lange als förderlich. Erst Mitte des vergangenen Jahrhunderts begann man es wissenschaftlich zu untersuchen.
Das Problem daran ist, dass die Schädlichkeit auf das Nikotin übertragen wird. Denn das ist ja der psychotrope Wirkstoff im Tabak. Und den gab es immer nur im Tabak.

1950er: Patient bekommt im Krankenhaus Zigaretten zum Kauf angeboten.

Schon 1976 sagte der Suchtforscher Prof. Dr. Michael Russell: „Menschen rauchen wegen dem Nikotin, aber sterben am Teer.“

Bis heute ist dem Nikotin keine Suchtwirkung ohne Tabak nachgewiesen. Inzwischen wird an Medikamenten gegen Parkinson und Alzheimer auf Grundlage von Nikotin geforscht. Wir verdammen den Wirkstoff Nikotin, weil wir jahrzehntelang Nikotin mit Verbrennung gleichgesetzt haben.

Und damit verstellen wir uns den Blick auf weniger schädliche Alternativen. Mit denen Raucherinnen und Raucher befriedigend und ohne die gesundheitsschädlichen Verbrennungsstoffe Nikotin konsumieren können. Das bedeutet Harm Reduction.

Es wird Zeit, diese Wahrnehmung zu hinterfragen.
Könnten wir uns dabei vielleicht an aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen orientieren? Bitte?

E-Zigaretten sind mindestens 95% weniger schädlich als Tabakzigaretten. (Staatliche Gesundheitsbehörde UK, PHE) Tabakerhitzer rangieren in der gleichen Größenordnung.
Keine Verbrennung = exponentiell weniger Schadstoffe. So einfach.


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Joey Hoffmann

Begründer und inhaltlich Verantwortlicher bei vapers.guru
Freier Redakteur, zuvor angestellter und selbstständiger Marketingberater und Mediengestalter, Fachbereich Facebook und Wordpress. Mitglied des Deutschen Fachjournalisten-Verbandes.

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