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VAPERS.GURU vor dem Aus?

„Da kann er die Seite eigentlich gleich dicht machen“


Gestern wurde ein Gastbeitrag auf dem Blog „Dampfdruck-Presse“ veröffentlicht, der von meinem Antagonisten Daniel Hagemeister-Biernath betrieben wird. Da VAPERS.GURU und ich persönlich angesprochen wurden, werde ich das zum Anlass nehmen, über den Stand der Dinge zu informieren.

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Auf dem Blog „Dampfdruck-Presse“ sind aktuell einige Artikel erschienen, in denen das Leid der Dampfer ausreichend dramatisch beweint wird. Wobei natürlich vor allem gegen die Verbände geschossen wird.

Mit dabei ist ein gestern veröffentlichter Gastbeitrag. Auf den ich hier lediglich eingehe, weil sowohl VAPERS.GURU als auch ich persönlich angesprochen wurden. Das nehme ich zum Anlass über den Stand der Dinge zu informieren.

Wäre das nicht die Motivation dahinter, würde ich mich gar nicht dazu äußern. Denn anonyme Meinungsabsonderungen auf irgendeinem Blog erreichen mein Interesse schon lange nicht mehr. Zumal auf einem unzeitgemäßen Blog, der absolut nichts Konstruktives beizutragen hat, dem Leser kaum informativen Mehrwert bietet und einzig damit beschäftigt ist, um sich selber zu kreisen und sich über andere zu beklagen.

Schwierige Zeiten? Für wen?

Der anonyme „kleiner Offline Händler“ (sic!) beklagt unter anderem, dass ich in diesen schwierigen Zeiten nichts veröffentliche.

„Also ich stell mir schon einmal die Frage, wofür es die Seite vapers.guru eigentlich noch gibt…“

[Ein Fachhändler], Dampfdruck-Presse, 07.02.2023

Da frage ich mich, für wen die Zeiten schwierig sind.

Für mich sicher nicht. Ich habe meine Geräte, bekomme was immer ich will zu fast dem gleichen Preis wie vor ein oder zwei Jahren und bin versorgt. Beruflich auch nicht, denn ich verdiene mein Geld ja nicht mit E-Zigaretten.
Für die Großhändler dürften die Zeit das genaue Gegenteil von schwierig sein. Denn die verdienen sich mit Disposables gerade dumm und dusselig und finden darüber offenbar den Weg aus der Absatzmarkt-Blase des Vape-Fachhandels.
Für die „Hardcore-Dampfer“ dürften die Zeiten auch nicht schwierig sein. Denn aus vielen Gesprächen und Kommentaren weiß ich, dass die sich aus Unverständnis oder übersteigerter Angst vor der Steuer alle für die nächsten Jahre eingedeckt haben.

Schwierig sind die Zeiten ausschließlich für zwei kleine Gruppen von Menschen.
Zum einen für die Einzelhändler. Denen die eingedeckte Kundschaft ausbleibt.
Und zum anderen für diejenigen, die ihr Selbstbild oder ihr Geschäft durch die soziale Gruppe der Dampfer gefördert und gepflegt haben. Diejenigen mit Unternehmenslogos als Tattoos, die vor den Bühnen von Messen stehen. Diese soziale Gruppe befindet sich in der Auflösung.

Bei ersterer Gruppe finde ich das bedauerlich. Denn die E-Zigarette und die Dampfer prosperieren von einem diversen, großen Markt. Und mir tut es tatsächlich auch persönlich um viele leid. Denn die meisten der heutigen Einzelhändler gehören zu den Pionieren und Enthusiasten.
Die zweite Gruppe ist mir weitestgehend egal. Sie liest meinen Blog eh kaum und mäkelt nur herum, weil ich nicht mit ihnen vor (oder auf) Messebühnen stehe.

Selbermischen bis 2056

Durch diese Perspektive verstehe ich das ewige Gejammer über die Disposables nicht.
Bitte verstehen Sie mich richtig falsch: Ich lehne Disposables ab. Und sage das auch bei jeder Gelegenheit. Auch meinem langjährigen Sponsoren InnoCigs, der in einem anderen Beitrag des Blogs kritisiert wurde. Wie gerne immer wieder, Großhändler geben eine gute Zielscheibe ab.

Es gibt nur zwei Argumente, die gegen Disposables sprechen. Zum ersten der Umweltschutz. Und zum zweiten der Jugendschutz. Und die daraus resultierende Wahrnehmung in der Politik und Öffentlichkeit.
Dass die Dampfer von Disposables nicht zur Dampfer-Blase gehören, ist für die meisten Menschen außerhalb der Blase völlig irrelevant.

Doch davon ist der einzelne Dampfer nicht betroffen. Es muss ihn nicht interessieren. Umso weniger, wenn er auf Base zum Selbermischen bis zum Jahr 2056 sitzt.

Und im Grunde ist das Thema auch längst abgefahren. Denn die Reaktionen aus der Politik, die auch in dem Beitrag angesprochen werden, zeigen, dass die Disposables von der „normalen“ E-Zigarette differenziert werden. Mit einem weitreichenden Verbot von irgendetwas anderem ist in absehbarer Zeit nicht zu rechnen.
Und genau das ist auch ein Verdienst der Verbände. Die immer wieder Politiker informiert und angesprochen haben. Was man natürlich nur weiß, wenn man sich engagiert.

Künstliche Nachfrage bricht weg

Die Branche hat in den vergangenen Jahren vor allem deshalb geboomt, weil die Nachfrage künstlich befeuert wurde. Durch immer neue Liquids mit noch knalligeren Etiketten und noch lustigeren Namen. Und durch immer neue Geräte, die sich von den alten Geräten kaum unterschieden. Getrieben vom chinesischen Raubtierkapitalismus.

Und genau das bricht nun weg.
Das bricht aber nicht den Großhändlern weg. Zumindest im Moment nicht. Es bricht dem kleinen Fachhandel weg.

Wenn also die Konsumenten eingedeckt sind und die Verbände einen Reibach machen, ist es da nicht unrealistisch zu erwarten, irgendwer würde etwas dagegen tun?

Eigentlich kann ich dicht machen

„Bin zwar nur ein kleiner Händler, aber diese Informationen hallen durch Social Media, durch die Presse etc… Und jeden Tag denkt man: »Na, wann wird ein Joey wohl drüber schreiben…« Und nichts kommt. Da kann er die Seite eigentlich gleich dicht machen, wenn ihm das alles keine Berichte wert ist.“

[Ein Fachhändler], Dampfdruck-Presse, 07.02.2023

Da muss ich dem „kleinen Händler“ Recht geben. Eigentlich kann ich dicht machen.
Ich habe mir schon seit einiger Zeit andere Standbeine aufgebaut.
Denn die E-Zigarette ist auserzählt. Zumindest in der Form, wie ich VAPERS.GURU bisher betrieben habe. Das Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr. Keiner liest mehr sieben Seiten lange Beiträge, auch Dampfer nicht. Selbst dieser wird schon wieder zu lang.

Es funktioniert aber vor allem nicht mehr, weil eben jene Händler keine Werbung mehr auf VAPERS.GURU schalten. Die sich jetzt beklagen. Jene, die im Grunde die Nutznießer waren, dass ich seit Jahren für sie Aufklärungsarbeit geleistet, Umsteiger beraten und Studien zerlegt habe. Ich bin eine kostenlose Werbung für sie.
Da bringt es ja auch nichts, dass fast jeder Gewerbetreibende in der Branche meinen Blog liest.

Und das ist sicher kein Vorwurf, sondern Marktrealität. Das kann ich den Händlern ebenso wenig zum Vorwurf machen, wie ich Großhändlern zum Vorwurf machen kann, dass sie in gegenseitiger Konkurrenz gezwungen sind Disposables anzubieten, um nicht vom Markt gefegt zu werden.
Der deutsche Markt wird längst von drei oder vier Großhändlern bestimmt.

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Joey Hoffmann

Begründer und inhaltlich Verantwortlicher bei vapers.guru
Freier Redakteur, zuvor angestellter und selbstständiger Marketingberater und Mediengestalter, Fachbereich Facebook und Wordpress. Mitglied des Deutschen Fachjournalisten-Verbandes.

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