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Studie: E-Zigaretten keine Einstiegsdroge

Sucht survey bringt Gateway Theorie ins Wanken

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Da es keine haltbaren und nachweisbaren Argumente gegen die E-Zigarette gab, haben Dampfgegner häufig auf das Argument der Jugendgefährdung zurückgegriffen. Ein diffuses Schreckgespenst an die Wand malen hat schon immer weiter geholfen.
Doch Dampfer kamen durch diese Argumentation trotzdem immer schnell in die Passive, um etwas zu widerlegen, was man nicht einmal beweisen konnte. Doch damit könnte jetzt Schluss sein.

Abgesehen davon, dass die Gateway Theorie erstmal ja auch nur eine Theorie ist. [Ausführlich dazu hier…], die keineswegs so sicher ist, wie es im Volksmund angenommen wird.
Auch das Argument, dass der Staat hier die Jugend durch Regulierungen schützen müsse, ist mehr als konstruiert. Denn durch das Verbot des Verkaufs an Minderjährige hat der Staat bereits seine schärfste Waffe vor einem Verbot eingesetzt. Und das wurde sogar von vielen Händlern, Herstellern und Dampfern begrüßt, die sich auch davor bereits von ganz alleine daran gehalten haben.
Trotzdem gerieten die Befürworter der E-Zigarette immer wieder in Erklärungsnotstände. Da es an eindeutigen und wissenschaftlichen Zahlen mangelte, die die Theorie der Jugendgefährdung ausschließen konnten.

Sucht Survey

Es gibt verschiedene Institutionen, die regelmäßig Erhebungen über den Missbrauch von Drogen und Genussdrogen heraus geben. Diese so genannten Sucht Surveys erfassen ausführlicher Zahlen, aus denen sich dann Schlussfolgerungen ableiten lassen.
Denn Sucht. Abhängigkeit, Ge- und Missbrauch sind ja nicht so leicht zu definieren. Ist jemand der sich am Wochenende gerne ein Bier trinkt bereits alkoholabhängig? Wie genau stellt man fest, ob Jugendliche vermehrt zu E-Zigarette greifen? Und vor allem, ob die E-Zigarette sie dann zum Rauchen verleitet?

IFT Survey 2017

Das Institut für Therapieforschung, IFT, in München hat nun gerade einen solchen Sucht Survey veröffentlicht. Die Befragungen fanden 2015 in den Bundesländern Bayern, Hamburg, Hessen, Nordrhein‐Westfalen, Sachsen und Thüringen statt.
Befragt wurden knapp 10.000 Personen im Alter zwischen 18 und 64 im so genannten Mixed Modus Design, also sowohl telefonisch wie auch schriftlich und online.

In diesem Sucht Survey wurde auch das Konsumverhalten zur E-Zigarette abgefragt. Wer den kompletten Sucht Survey lesen möchte, kann dies hier…
Der Guru hat aber mal die spannendsten Ergebnisse hier für Euch zusammengefasst:

Bekanntheitsgrad

Im Durchschnitt hatten 85,3% der Deutschen schon einmal von der E-Zigarette gehört.
Nachholbedarf besteht hier offenbar bei den Frauen in Sachsen (80,4%), in Hamburg (79,5%).
Insgesamt scheint man im Norden auch eher Kippe und Köben zu bevorzugen, mit 81,6% war die Hansestadt insgesamt Schlusslicht.

Altersgruppen

Die Bekanntheit war in der Altersgruppe zwischen 18 und 24 Jahren mit 91,8% deutlich höher als bei den älteren Semestern.
Aber ganz so erschreckend ist es dann doch nicht. Denn immerhin 81,2% unserer Senioren hatten schon von der E-Zigarette gehört.

Prävalenz

Als Prävalenz bezeichnet man eigentlich die Kennzahl, wie viele Menschen bereits an einer bestimmten Krankheit erkrankt sind. In der Suchtforschung bedeutet das, die Prävalenz zeigt an, wann eine Droge oder eine Genussdroge zum letzten mal konsumiert wurde.
Unterschieden wird dabei meist eine Lebzeitprävalenz, also ob eine Droge überhaupt schon einmal genommen wurde. Was man eher als „Ausprobieren“ bezeichnen würde. Und eine Prävalenz von zwölf Monaten und 30 Tagen, also ob eine Droge innerhalb des letzten Jahres oder innerhalb des letzten Monats genommen wurde. Das gibt dann eher Aufschluss darüber, ob eine Droge oder Genussdroge regelmäßig konsumiert wird.

Lebenszeit Prävalenz

Hamburg experimentierfreudiger. Auch obenrum.

Etwa 14,3% aller Befragten gaben an, schon einmal eine E-Zigarette probiert zu haben.
Und hier reißt Hamburg es dann wieder raus. Offenbar sind die Norddeutschen weit experimentierfreudiger. Denn obwohl dort weniger Menschen überhaupt von der E-Zigarette gehört hatten, hatten sie mit 16,3% den höchsten Wert.
Nur 1,1% der Sachsen zwischen 60 und 64 haben jemals an einer Dampfe gezogen.

12-Monats-Prävalenz

Fast 15% aller Menschen haben schon eine E-Zigarette ausprobiert. Das mag erschrecken und den Dampfgegnern Futter geben. Und genau deshalb wird die Prävalenz in Abstufungen abgefragt.
Denn nur noch 6,8% gaben an, in den vergangenen 12 Monaten eine E-Zigarette gedampft zu haben.
Auch diese Zahl sank mit zunehmendem Lebensalter deutlich.

30-Tage-Prävalenz

Mainhatten ist Dampferhochburg.

Im Bundesdurchschnitt gaben nur 2,9% aller Befragten an, in den letzten 30 Tagen gedmpft zu haben.
Erst aus der Gegenüberstellung dieser drei Zahlen (Lebenszeit, 12 Monate und 30 Tage) kann man abschätzen, wie viele tatsächlich dauerhaft dampfen.
Spitzenreiter waren hier die Kerle in Hessen, die mit 5% den Bundesdurchschnitt anführten.
Nach Altersgruppen kann man sagen, dass die 18 bis 24 Jährigen in Thüringen mit 8,5% absolute Spitzenreiter sind.

Einstiegsalter

Die vorherigen Zahlen geben ein gutes Bild davon, wie viel überhaupt dampfen, es ausprobieren und tatsächlich dabei bleiben. Noch spannender für die Diskussion um die E-Zigarette als Einstiegsdroge ist aber das Einstiegsalter.
Das Einstiegsalter lag im Bundesdurchschnitt bei 31,3 Jahren.

Hamburger besser aufgeklärt

Bundesweit hielten 45,7% aller Befragten die E-Zigarette für genauso schädlich wie Tabak Zigaretten. Nur 31,1% hielten sie für weniger schädlich. (Der Guru hat noch viel zu tun)
Signifikant mehr Menschen in Hamburg hielten die E-Zigarette für weniger schädlich, was weit über dem Bundesdurchschnitt liegt.

Tabakkonsum

Dampfen nicht Einstiegsdroge sondern eher Ausstiegsdroge

Noch aussagekräftiger wird das Bild aber, wenn man sich einmal den Tabakkonsum anschaut.
9,5% aller Bundesbürger zeigten einen „klinisch relevanten“ Tabakkonsum. Am meisten geraucht wird in Sachsen und NRW.
Die mittleren Altersgruppen 25 bis 39 und 40 bis 59 quarzen am meisten. Wie zu erwarten.

Das Einstiegsalter für das Rauchen lag im Bundesdurchschnitt bei 15,8 Jahren. (Dampfen: 31,3)
In keinem Bundesland und keiner Gruppe lag das Einstiegsalter über 16,4 Jahren.

An der 30-Tage-Prävalenz kann man ablesen, dass der Tabakkonsum deutlich zurückging. Da der Tabakkonsum sich aber stark in den verschiedenen Altersgruppen unterscheidet, schwanken die Zahlen auch stark.
Dennoch ist erschreckend, dass in Thüringen fast jeder Dritte (29,4%) der 18 bis 24 Jährigen raucht.

Suff und Kiff

Das durchschnittliche Einstiegsalter für Alkohol lag bundesweit zwischen 15 und 15,7 Jahren. Und Bundesweit hat etwa jeder Fünfte (19,98%) der 19 bis 24 Jährigen nicht nur schon mal gekifft, sondern innerhalb der letzten 30 Tage gekifft.
Sachsen ist das einzige Bundesland, das auch die Daten bei Minderjährigen abgefragt hat. Hier hatten 8,6% aller 15 bis 17 Jährigen innerhalb der letzten 30 Tage mal schön einen durchgezogen.

Diese Daten sind ein weiterer Baustein, der das Argumentationsgerüst der Dampfgegner ins Wanken bringt. Erst die Studie aus England, die ein geringeres Risiko nachweist [siehe hier…], und jetzt das.
PöLa dürfte eine scheiß Woche haben.

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Joey Hoffmann

Begründer und inhaltlich Verantwortlicher bei vapers.guru
Freier Redakteur, zuvor angestellter und selbstständiger Marketingberater und Mediengestalter, Fachbereich Facebook und Wordpress. Mitglied des Deutschen Fachjournalisten-Verbandes.

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