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Umsteigerprobleme – Das Husten danach

Nicht alles ist der Dampf schuld!

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Immer wieder berichten Umsteiger von Nebenwirkungen des Dampfens. Und immer häufiger tauchen in Foren und Gruppen auf Social Media beängstigte Fragen auf. Viele haben am Anfang Probleme mit dem Dampfen, und nicht wenige greifen deshalb wieder zur Zigarette.
Deshalb ist es wichtig, da einmal einige Dinge anzusprechen, die Anfänger oftmals nicht wissen.

Die berichteten Nebenwirkungen reichen vom Husten bis zu Nasenbluten und Akne. Und um das direkt einmal deutlich vorweg zu nehmen: Diese Nebenwirkungen sind keine Nebenwirkungen des Dampfens. Es sind Nebenwirkungen des Entzugs vom Tabak.
Es gibt -trotz hunderter wissenschaftlicher Untersuchungen- bis heute keinen belastbaren Nachweis darüber, dass Dampfen irgendeinen schädlichen Effekt hat. Geht es an die Fakten operieren auch Dampfgegner wie die WHO und das DKFZ nur noch mit „könnte“. Der Konjunktiv.

Für die Probleme die Umsteiger haben gibt es grob drei Faktoren, die hier mal auseinander klamüsert werden sollen.


In diesem Zusammenhang soll einmal deutlich darauf hingewiesen sein: Dies ist ein Blog der vor allem Anfängern die Basics vermitteln möchte. Es ist keine wissenschaftliche Abhandlung. Und deshalb ist er auch so geschrieben. Das dient nur dazu dem Anfänger und Laien die Zusammenhänge bildlich zu verdeutlichen.
Dennoch liegen allen Erklärungen -und seien sie noch so lustig- die aktuellen und faktisch belegten wissenschaftlichen Erkenntnisse zugrunde.


Entwöhnung

Es ist schwer über Tabak zu sprechen. Denn es gibt „den Tabak“ genau so wenig wie „die E-Zigarette“. Klar ist aber, dass Tabak sehr viele verschiedene Inhaltsstoffe enthält. Man benutzt hier gerne die die Zahl von 7000 Inhaltsstoffen, wovon etwa 60 als krebserregend nachgewiesen sind.
Um es salopp zu sagen, wir wissen gar nicht was wir uns da beim Rauchen reinziehen. Denn eigentlich müssten alle Inhaltsstoffe jeder Tabaksorte einzeln untersucht werden. Das ist gar nicht zu leisten. Ein Heer von Wissenschaftlern beschäftigt sich alleine nur mit Nikotin.
Hinzu kommt, dass diese Inhaltstoffe nicht nur miteinander reagieren können, sondern auch noch verbrannt (verglimmt) werden. Sie gehen wieder völlig neue chemische Verbindungen ein.
Nachgewiesen ist jedoch, dass Nikotin alleine bei Weitem nicht so gefährlich ist wie es immer gesagt wurde. Weil Nikotin lange immer einfach mit Tabak gleichgesetzt wurde.

Gut dokumentiert sind einige Nebenerscheinungen des Tabakrauchens. Kurzatmigkeit leuchtet dabei noch jedem ein, denn Verbrennungsprodukte werden in der Lunge abgelagert und verstopfen sie. Das ist verständlich. Aber es ist beispielsweise auch nachgewiesen, dass Tabakraucher unter schlechterer Haut leiden und mehr schwitzen. Was ihnen selber natürlich nach jahrzehntelangem Gequartze nicht mehr auffällt. Klar ist auch, dass Raucher einen höheren Blutdruck haben. Und zwar schon bevor irgendwelche Adern verstopft sind. Rauchen bremst auch die Verdauungstätigkeit, führt dazu dass bestimmte Nährstoffe schlechter aufgenommen werden können und so weiter.
Das alleine sollte mal deutlich zeigen, wie weit Rauchen in den Haushalt des Körpers und die Verstoffwechselung eingreift.

Natürlich wehrt der Körper sich dagegen. Und wenn man jahrelang raucht, stellt der Körper sich darauf ein. Raucht man jetzt nicht mehr, fallen alle diese Effekte plötzlich weg.
Das merkt man dann vielleicht gar nicht. Aber der Körper kommt durcheinander. Denn er kann sich nicht so schnell wieder umstellen. Er kommt nicht von heute auf morgen wieder auf „normal“. Und da dampfen so gut wie gar nicht in das System eingreift, ist es gleichzusetzen mit dem Entzug. Dampfer sind Nichtraucher. Das sollte man sich klar machen. Dampfen ist das Methadon Programm.

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Raucherlungen werden als dramatischer Effekt eingefärbt. Echte Raucherlungen erkennt man nicht an der Farbe.

Das passiert vor allem und am deutlichsten zu merken in der Lunge.
Im Tabak sind Stoffe enthalten -oder werden absichtlich zugesetzt- die den Hustenreiz unterdrücken. Das wissen die meisten schon nicht.
Ursprünglich gab es zwei „Tabakarten“. Den so genannten Virginia Blend. Der wurde zwar verschnitten („Blend“) enthielt aber die gleiche Tabakpflanze und -sorte. Irgendwann kam die damalige Industrie dann darauf, auch billigere und kaum rauchbare Produkte damit hinein zu schneiden und das Ganze zu vermischen. So entstand der „American Blend“. Damit der überhaupt rauchbar ist, wurde dann mit Aromen experimentiert. Beispielsweise ist in vielen Zigaretten Menthol enthalten, auch wenn man ihn nicht schmeckt.
Diese Inhaltsstoffe führen dazu, dass das Kratzen im Hals und Rachen unterdrückt wird. Und auch dazu, dass die entsprechenden Abwehrreaktionen in der Lunge unterdrückt werden. Man verwendet hier gerne das etwas unwissenschaftliche Bild dass die Flimmerhärchen betäubt werden.
So ist auch der morgendliche Würfelhusten zu erklären: Die Betäubungsmittel sind weg, die Lunge wehrt sich und man hustet erst einmal ziemlich unansehnliche Sachen aus. Nach den ersten ein oder zwei Kippen verschwindet das, die Lunge ist wieder ruhig gestellt.

Steigt man jetzt also auf das Dampfen um, fallen diese Betäubungen weg. Die Folge ist Husten. Dabei ist es vollkommen egal, ob man nun dampft oder nicht! Auch Menschen die aufgehört haben zu rauchen werden davon berichten, dass sie noch wochenlang gehustet haben. Und zwar stärker als wenn sie weiter geraucht hätten. Es liegt also nicht am Dampfen, sondern am Nichtrauchen.
Die Lunge braucht im Schnitt etwa 7 bis 10 Jahre um sich voll zu regenerieren. Der Hustenreiz verschwindet oft erst nach 6 bis 12 Monaten.
Hinzu kommt, dass das Rauchen ja in den gesamten Stoffwechsel eingreift. Hat man also vorher weniger „Schleim“ produziert, reguliert sich das nun ganz allmählich erst wieder. Man hustet noch lange Sekret ab.

Und das macht es vielleicht auch verständlich, warum viele erst einmal wieder in die Pubertät verfallen und Pickelchen bekommen. Man schwitzt weniger, Verunreinigungen der Haut werden nicht mehr so leicht abgebaut, man entwickelt Pickel.

Bei den Auswirkungen des Rauchens spricht der Wissenschaftler auch von einem multitoxischen Stress. Alleine die Vokabel zeigt ja, dass da viel mehr abgeht als man bewusst merkt.

PG und VG

Durch vielen Foren geistert die Legende der PG Allergie. Diese Allergie gibt es. Sie ist aber unglaublich selten. Es ist ein Gespenst.

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Überall Liquid: Alles voll PG

Liquid besteht zu großen Teilen aus PG und VG.
PG, meist Propylenglycol genannt, ist korrekt 1,2 Propandiol. Das ist, wie VG auch, hydroskopisch. Es „zieht“ Wasser an.
PG ist aber in ganz vielen Dingen enthalten. Beispielsweise in Cremes oder Zahnpasta. Hätte jemand also eine wirkliche Allergie, wäre ihm das bereits weit vorher aufgefallen. Durch Schwellungen und Reizungen bei bestimmten Cremes oder Lippenbalsam, oder natürlich bei Zahnpasta. Im Übrigen ist PG auch in Zigarettenqualm. Es wäre also sehr seltsam wenn PG in Dampf eine allergische Reaktion auslöst, in Zigarettenqualm aber nicht.

Was aber tatsächlich sein kann ist, dass man auf das PG empfindlich reagiert. Eine Unverträglichkeit hat, die über die üblichen anfänglichen Probleme hinausgeht. Eben durch den wasserbindenden Effekt. Das äußert sich dann beispielsweise durch ein anhaltendes Kratzen im Rachen. Man muss also sehr genau darauf achten, ob der Hustenreiz eher durch die Lunge oder durch den Rachenbereich ausgelöst wird.
Das kann tatsächlich bis zu blutenden Nase oder blutigem Zahnfleisch führen. Denn wenn die Schleimhäute sich nach dem Absetzen von Tabak erst wieder regulieren und man zieht sich noch mehr PG rein, dann ist das natürlich blöd.
Grundsätzlich sollte man beachten: Treten Reizungen auf, beispielsweise beim Naseputzen oder beim Zähneputzen, ist das alles noch ok. Blutet die Nase oder das Zahnfleisch von alleine, ist das wahrscheinlich kein Effekt des Dampfens bzw. Tabakentzuges und man sollte zum Arzt!
Es können auch kleine Helferlein am Anfang unterstützen. Beispielsweise gibt es Meersalz-Nasenspray oder entsprechende Cremes gegen das Austrocknen. Da hilft jede Apotheke sicher gerne weiter. Es ist ätzend, aber wirklich nicht gefährlich und verschwindet auch von selbst.
Ein Glas Wasser beim Dampfen ist auch hilfreich, wir trinken eh alle zu wenig.

Ist man tatsächlich sehr empfindlich was PG anbelangt, kann man das relativ leicht selber feststellen. VG wird als sanfter empfunden. Man muss überprüfen ob bestimmte Liquids die man benutzt viel PG aufweisen. Beispielsweise haben fertige Liquids oft einen PG Anteil von 70% und mehr. Dann muss man diese Liquids vermeiden.
Man kann selber mischen und eine Base mit mehr VG wählen. Das löst fast immer schon das Problem.

Der Dampf

Der Dampf selber kann einen direkten Einfluss darauf haben, wie man es verträgt oder wie beispielsweise die Wirkung empfunden wird.
Und das hat übrigens nichts mit der Nikotinstärke zu tun!

Ein grundsätzliches Problem ist, dass Zigarettenqualm sehr komprimiert ist. Der Qualm ist sehr dicht und wird sehr schnell und kräftig inhaliert. Mit den erwähnten Betäubungsmitteln.
Beim Dampf ist das anders. Mit dem Dampf wird mehr Luft zugemischt. Und deshalb wird er erst einmal als stärker empfunden. Das klingt nur auf den ersten Blick absurd. Denn jeder Kiffer weiß, aus einem Joint ballert es nicht so wie aus einer Bong. Der Dampf oder Qualm wird dadurch feiner, wird leichter und tiefer inhaliert und die Inhaltsstoffe werden so leichter aufgenommen.
Deshalb ist der Nikotingehalt den man wählen sollte auch immer abhängig vom Gerät. Jeder erfahrene Vaper weiß, dass der Dampf aus dem einen Gerät sehr leicht ist, bei gleichen Einstellungen aus einem anderen Gerät aber heftig knallen kann.

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Die Bong. Bei Fehlern Husten vorprogrammiert.

Wer diesen Effekt einmal in einem Selbstversuch ausprobieren möchte kann das sehr leicht tun. Einfach mal eine leere Klorolle (oder einen ähnlichen dicken Tubus oder die hohle Hand) an den Mund halten und kräftig inhalieren, als würde man Qualm einziehen. Fast alle Raucher werden anfangen zu husten. Und niemand käme auf die Idee zu sagen Raumluft sei schädlich.

Hinzu kommt die Zugtechnik. Und hier werden von Anfängern die meisten Fehler gemacht.
Denn die allermeisten Umsteiger sind ehemalige Zigarettenraucher und daher das was man „Backedampfer“ nennt. Oder M2L, mouth to lung.
Dummerweise bekommen sie aber in Geschäften und vor allem in Foren oft die falschen Geräte empfohlen. Denn ein Backedampfer braucht ganz andere Geräte. Eine hohe Leistung und ein offenes Drip Tip sind dafür ausgelegt auf Lunge zu dampfen. Zieht man daran wie an einer Zigarette, hustet auch jeder altgediente Liquidjunkie. Oft wird Lungedampfen sogar als sanfter empfunden.
Lest dazu nochmal den Artikel zum Backedampfen. Unten findet Ihr auch nochmal das wunderbare Erklär Video, in dem der Dampfmacher das genau zeigt.

Zwischendurch Rauchen

Für die Entzugserscheinungen und das Husten kann es also eine Vielzahl von Ursachen geben. Das ist einzelfallabhängig. Da muss sich jeder selber überprüfen.
Wirklich dumm ist allerdings, deshalb schnell aufzugeben und wieder zur Zigarette zu greifen. Aus einem sehr einfachen Grund.
Trainiert ein Leistungssportler hart, hat er einen geringen Leistungsgewinn durch jedes Training. Geht er sich dann abends einen trinken, dann ist das nicht nur schlecht für das nächste Training. Sondern es ist so, als hätte er die letzten zwei Tage gar nicht trainiert. Und genau so ist es, wenn jemand wieder zur Zigarette greift.
Er wird dadurch nicht weniger husten oder irgendetwas vermindern. Er stellt damit seine persönliche „Entwöhnungsuhr“ einfach wieder auf null. Greift er dann aus Ehrgeiz wieder zur Dampfe, wird er die gleichen Probleme wieder haben.
Nach Jahrzehnten von Tabakqualm ist die eine Zigarette sicher nicht so schlimm. Bei zehntausenden Kippen fällt die eine Schachtel nicht ins Gewicht. Aber er kann dieses Spielchen ewig so weiter treiben. Bis er irgendwann ganz aufgibt. Er dampft, er hustet, er raucht, er hat schlechtes Gewissen, er dampft, er hustet, er raucht. Der Tabak betäubt wieder, setzt Ablagerungen ab, der Kreislauf und die Verstoffwechselung kommen noch mehr durcheinander und haben Stress und so wird er beim nächsten Dampfen wieder husten.

Macht man aber alles richtig, hat man das richtige Gerät, die richtige Zugtechnik und beobachtet sich ein wenig selber, ist der Umstieg so leicht als würde man auf eine andere Zigaretten Marke umsteigen. Versprochen.
Man muss sich nur mal ein wenig damit befassen und nicht gleich die Dampfe ins Gras schmeißen.

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Joey Hoffmann

Begründer und inhaltlich Verantwortlicher bei vapers.guru
Freier Redakteur, zuvor angestellter und selbstständiger Marketingberater und Mediengestalter, Fachbereich Facebook und Wordpress. Mitglied des Deutschen Fachjournalisten-Verbandes.

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