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Aspire Cleito

Falsch gehyped ist halb verloren

Eigentlich hatte ich den Cleito längst abgehakt. Ich habe ihn mir kurz nach dem Erscheinen im letzten Jahr gekauft, eingedampft und seit dem lag er in der Schublade. Nachdem jetzt, Monate nach dem Erscheinen, offenbar ein Hype daraus geworden ist, habe ich ihn noch einmal vorgekramt.

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Nur um etwas Backrground von vorn herein auch abgebacken zu haben: Da es aus dem Altgriechischen kommt, wird es eigentlich „Kle-ito“ gesprochen. Oder im Englischen „Clito“. Das eingedeutschte „Kleito“ mit „Ei“ geht eigentlich gar nicht.
Cleito hat mit Poseidon etwas die Matratze belastet und insgesamt fünf männliche Zwillingspaare geboren. Der älteste war Atlantis. Keiner kann behaupten, die lassen sich bei den Namen nix einfallen.

Der Cleito ist ein sehr einfacher Subohm Verdampfer von Aspire.
Ich mag Aspire, weil die eine sehr große Reichweite von Verdampfern haben. Von anfängerfreundlichen Geschichten bis zu Nebelwerfern. Der Nautilus ist sicher der dienstälteste M2L Verdampfer den es noch gibt. Und meine erster „großer“ Tank war damals von Aspire. In Dampferjahren gerechnet wohl in der Steinzeit.

Neue Idee umgesetzt

Die Cleito (Bild: Aspire)

Bei den Modellen blitzt bei Aspire immer etwas Genie auf. Häufig ist eine Neuerung dabei, die erst einmal nicht auffällt und deren Tragweite erst beim Dampfen sichtbar wird.
Bei den Tritons war es beispielsweise die Luftführung. Man konnte sowohl konventionell von unten die Luft am Coil nachziehen, konnte aber am Drip Tip auch noch Luft beimischen.
Ebenso ist eine Neuerung beim Cleito versteckt.

Der Cleito ist eigentlich nur ein oller Tank. Nimmt man den Coil raus, hat man einen leeren Tubus. Denn das Besondere am Cleito ist, dass er keine Kammer hat. Der Coil ist Kammer und Kamin in einem. Man wechselt also das komplette Innere. Und obwohl das für die Coils viel Material bedeutet, sind sie erstaunlich preiswert. Die Coils gibt es in 0,2 und 0,4 Ohm.
In dieser Form war die Idee neu.

Verarbeitung sparsam

Und das ist auch das, was die Kritikpunkte ausmacht. Denn die Hülle ist nicht besonders robust. Man hat die Basis, das Glas und den Deckel. Alles relativ schmalbrüstig. Und alles wird auch nur durch den Coil zusammengehalten, ohne Coil kann man den Tank nicht verschließen.
Einer der alten Tritons gibt allein durch sein Gewicht ein ganz anderes Gefühl von Wertigkeit. Aspire kann also auch anders. Wenn Aspire will.
Deshalb ist das Teil sicher auch für unter 30,- € zu haben.

Durch die obere Endung des Coils bzw. Kamins ist es dann geschuldet, dass man kein wechselbares Drip Tip hat. Weil kein Platz für einen 510er Anschluss war. Die Einfassung ist fest mit dem Oberteil verbunden. Als Mundstück dient, ähnlich wie beim Ultimo von Joyetech, ein Plastik-Ring. Den kann man zwar abziehen und ein Drip Tip einstecken. Kann man so machen, sieht aber scheiße aus.

WTF?

Lieferumfang: Überzieher (Ohne Noppen)

Mit im Lieferumfang sind einige farbige Überzieher, deren Sinn sich mir nicht wirklich erschlossen hat. Die kann man über das Drip Tip ziehen und über den ganzen Deckel stülpen. Den Schutz eines Vape Bands können die damit aber nicht erfüllen.
Das hat etwas von farbigen Kondomen. Kann man mal ausprobieren um zu gucken wie es aussieht. Aber wenn dann alle drüber gelacht haben, möchte Mann doch gerne zum ernsthaften Teil zurückkehren. („Ja, er leuchtet. Konzentrier‘ Dich jetzt und hör‘ auf zu lachen.“) Und wer sich einen orangen Gumminoppen über seine Dampfe zieht hat eh die Kontrolle über sein Leben verloren.

Gut aber gehyped

Warum ich den aber wieder rausgekramt habe ist ein anderer Grund. Er wird viel gehyped, vor allem in Gruppen auf Facebook. Und bei Hypes sollte man per se schon skeptisch werden.
Durch die andere Umsetzung bei den Coils hat er einen indiskutablen, guten Geschmack. Für eine Nebelmaschine. Da kann es keine zwei Meinungen geben.
Aber das offene Drip Tip mit 12mm Innendurchmesser und die wirklich riesigen Liquidöffnungen in den Coils lassen keinen Zweifel daran, wofür er gemacht ist. Eine Air Flow Control mit quasi open Draw, also sehr wenig Zugwiderstand, unterstreicht das. Der Cleito ist als Nebelmaschine gebaut.

Die Liquidöffnungen zeigen, wofür sie gemacht sind.

Im Test habe ich ihn mit beiden Coils betrieben. Und beide habe ich weit jenseits der Angaben auf den Coils befeuert. Und bei beiden so extrem, dass ich Aspire hier unterstelle, dass die Angaben absichtlich niedrig gehalten sind, um auch Anfänger anzusexen.
Der 0,2 Ohm Coil ist angegeben mit einer Nennbelastung von bis zu 70 Watt. Er hat erst ab 70 Watt wirklich Spaß gemacht. Ich hatte ihn zum Schluss bei über 90W.
Im Gegenteil, ich empfand beide Coils bei unter 60 Watt als kratzig und eher flau, auch vom Geschmack her.

Und meine Wahrnehmung beim Dampfen trifft sich dann auch mit vielen Fragen in Gruppen wieder. Da wird dann häufig nachgefragt warum er spritzt. Oder dass Anfänger nicht mit ihm zurechtkommen. Weil sie ihn viel zu niedrig befeuern oder gar versuchen ihn M2L zu nutzen.

Guter Verdampfer für die richtigen Dampfer

Bei meiner Kritik geht es also gar nicht so sehr darum, ob der Cleito nun gut ist. Sondern eher, dass er falsch genutzt wird, weil viele auf den Hype aufspringen.
Das Ding ist ein Biest. Der braucht einen Tritt in den Arsch. Dafür ist der gebaut, das kann der ab. Der will das so. Im Gegenteil, dann macht der erst richtig Böcke.

Als Umsteiger oder Anfänger Gerät ist er absolut nicht zu empfehlen. Guter Geschmack hin oder her. Das Ding unterdosiert zu betreiben ist, als würde man einem Fahranfänger einen Panzer empfehlen, um zum regelmäßigen Einkaufen zu fahren. Und jetzt steigen auch noch alle auf den Cleito 120 ein, der mit 0,16 Ohm und bis zu 120 Watt noch krasser ist.

Für einen ausgemachten Subohmer oder jemandem der sonst gerne tröpfelt ist der Cleito super. Für kleines Geld einen Tank für unterwegs, der geil raushaut und dabei noch einen guten Geschmack hat. Nach meiner Erfahrung gehen da tatsächlich nur High End Geräte oder Selbstwickler drüber.

Ich hänge Euch mal das Review für den Cleito 120 an. Weil er sich in der Bauart nicht großartig unterscheidet und Tony genau das anspricht, was mir auch wichtig ist.

Aspire Cleito

7.6

Verarbeitung

6.0/10

Geschmack

9.0/10

Leistungsbereich

5.0/10

Benutzung

9.0/10

Preis/Leistung

9.0/10

Pros

  • Dampf Babo
  • Guter Geschmack
  • Neuartige Coils
  • Preis/Leistung gut

Cons

  • Drip Tip
  • Sparsame Verarbeitung
  • Nur extremer Subohmer
  • Gehyped
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Joey Hoffmann

Begründer und inhaltlich Verantwortlicher bei vapers.guru
Freier Redakteur, zuvor angestellter und selbstständiger Marketingberater und Mediengestalter, Fachbereich Facebook und Wordpress. Mitglied des Deutschen Fachjournalisten-Verbandes.

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