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Chinesische Regierung übernimmt das Monopol auf E-Zigaretten

Nun hängst alles von der Regierung ab

Wie die Nachrichtenagentur Reuters in der Nacht auf Samstag berichtet, zieht die chinesische Regierung die E-Zigaretten an sich. Was das in Zukunft bedeutet, werden erst weitere politische Entscheidungen zeigen.

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In den frühen Morgenstunden des Samstags europäischer Zeit platzte die lange erwartete Bombe. Die chinesische Regierung zieht die E-Zigarette an sich.
Laut der Nachrichtenagentur Reuters gab sie das auf ihrer Homepage bekannt.

China ist weltweit der mit Abstand größte Produzent von E-Zigaretten. Die Hersteller sind zumeist in Shenzhen ansässig, das Ende des vergangenen Jahrhunderts auf dem Reißbrett entworfen wurde. Die Region wird auch Guangdong–Hong Kong–Macau Greater Bay Area genannt, etwa 72 Millionen Menschen leben rund um Hong Kong.
Sie wird auch häufig als Technik-Hauptstadt der Welt bezeichnet.

Die Tabakindustrie steht in China unter staatlichem Monopol.
Üblicherweise wird der staatliche Tabakkonzern China National Tobacco Corporation nicht zu den großen und privatwirtschaftlichen Tabakkonzernen gezählt. Zumal er auch erst sehr langsam und eher zögerlich beginnt im Ausland tätig zu werden.
Würde man ihn dazu zählen, wäre er fast so groß, wie alle anderen zusammen.

Laut Shanghai Daily arbeiten in der chinesischen E-Zigaretten-Branche inzwischen 3 Millionen Menschen. In diesem Jahr sollen die Exporte zum ersten Mal die 100 Milliarden Yuan knacken. (ca. 14 Mrd. Euro)

Zu spät für die Börse

Diese Entscheidung könnte vielfältige Auswirkungen haben.
Wie die Aktionäre reagieren, bleibt abzuwarten. Der Branchenriese RLX Technology Inc., der gerade auch Europa ins Auge fasst und inzwischen an der New Yorker Börse notiert ist, schloss am Freitag mit 1,8 Prozent mehr.
Doch für die Börse kam diese Meldung zu spät.

Für Konsumenten und vor allem ausländische Unternehmen könnte das unangenehme Folgen haben.
Zunächst wird das sicher eine deutliche Verteuerung bedeuten. Denn durch das Monopol werden hohe Steuern fällig.

Für Unternehmen schwer zu beurteilen

Für Unternehmen ist das weit schwerer zu beurteilen. Man muss aber davon ausgehen, dass eine staatlich gesteuerte Industrie Ressourcen eher im Land behält.
Als Beispiel sei die derzeitige Krise der Halbleiter genannt, die vor allem der Autoindustrie stark zu Schaffen macht. Zwar werden nur 6 Prozent der in China selbst verbauten Chips auch in China gefertigt. Doch die geopolitischen Spannungen zwischen den USA und China könnten dazu führen, dass der Staat versucht den Markt leer zu kaufen.

Zudem ist China inzwischen vor Indien der größte Hersteller für Tabak. Und Nikotin hat in flüssiger Form inzwischen vor allem einen Nutzen: Die E-Zigarette.
Ist die Produktion von E-Zigaretten unter staatlicher Kontrolle, könnte das auch Auswirkungen auf den Preis für Nikotin haben. Da die zentralistische Führung dann die eigene Industrie bevorzugen könnte.

In jedem Fall dürfte der chinesische Markt für ausländische Investoren in Zukunft versperrt sein.



Der deutsche Einzelhandel

Welche Auswirkungen das auf den gebeutelten Einzelhandel in Deutschland haben wird, wird vor allem von den Steuern abhängen.

Die Zeit des Goldrauches findet derzeit ein Ende. Ein Verteilungskampf hat längst begonnen. Die Zuwächse schwinden, offenbar erreicht die E-Zigarette immer weniger umsteigewillige Raucher.
Kommt im nächsten Jahr dann auch noch die Liquidsteuer, dürfte es düster aussehen.

Wenn nun noch die Preise durch die Steuer in China selber anziehen, werden viele Konsumenten sich überlegen, ob eine Anschaffung tatsächlich nötig ist. Denn wenn der deutsche Dampfer eins ist, dann preissensitiv.

Globale Auswirkungen

Diese Entwicklung bedeutet aber vor allem eins: Der weltweite Markt wird damit von der politischen Einstellung der kommunistischen Regierung zur E-Zigarette abhängig. Und die wird nicht von gesundheitlichen Aspekten bestimmt werden. Denn die Dampfe stellt dann eine noch unmittelbarere Konkurrenz für die Tabakzigarette dar.

Spannend wird auch sein, welche Auswirkungen das auf die Unternehmen haben wird.
RLX ist beispielsweise damit dem Monopol unterworfen. Und somit auch die Produktion in Shenzhen. Andererseits wurde längt vorrausschauen RLX International gegründet, das an der Börse gehandelt wird.
Erwartungsgemäß verkündete RLX gestern, dass es den Regeln „strengstens Folge leisten und alle erforderlichen Anforderungen umsetzen“ wird.

Der chinesische Online-Handel wird davon sicherlich nicht betroffen sein. Denn die Regierung hatte bereits 2019 den Handel über das Internet verboten. Das gilt aber offensichtlich nicht für das Ausland. Die entsprechenden Plattformen haben nach wie vor E-Zigaretten im Angebot.


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Joey Hoffmann

Begründer und inhaltlich Verantwortlicher bei vapers.guru
Freier Redakteur, zuvor angestellter und selbstständiger Marketingberater und Mediengestalter, Fachbereich Facebook und Wordpress. Mitglied des Deutschen Fachjournalisten-Verbandes.

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