header-advert

Britischer Politiker: TPD verschrotten

Abgeordneter veröffentlicht Times Artikel zum Dampf

Der britische Parlamentsabgeordnete Matt Ridley hat kurz vor Weihnachten einen Beitrag für die bekannte Times verfasst. Eine Übersetzung.
header-advert

Matt Ridley ist angehöriger des englischen Hochadels und inzwischen offiziell der fünfte Viscount Ridley. (Britischer Titel über dem Baron)
Darüber hinaus ist er studierter Zoologe, Unternehmer und Autor von populärwissenschaftlichen Büchern. Unter anderem war er auch bereits als Wissenschaftsredakteur für die renommierte britische Zeitung „Economist“ tätig.
Er wurde bereits 2011 vom amerikanischen Think Tank „Manhattan Project“ für sein Buch „The Rational Optimist“ mit dem Hajek Prize ausgezeichnet.

Als Angehöriger des Hochadels sitzt er seit 2013 für die konservative Partei House of Lords, dem Oberhaus des britischen Parlamentes.

Ridley hat am 18. Dezember in seiner Kolumne in der britischen Times einen Artikel veröffentlicht. Dieser ist zwar durch Paywalls eingeschränkt. Er wurde jedoch auf seinem eigenen Blog veröffentlicht und von verschiedenen Dampfer Seiten aufgegriffen.

Eine Übersetzung.


Lasst den britischen Erfolg nicht in Rauch aufgehen

Gesundheitsorganisationen stimmen inzwischen darin überein, dass Dampfen weit harmloser ist als Rauchen. Doch es wird weiterhin dämonisiert und eingeschränkt.

Stellen Sie sich einmal vor, Britannien wäre weltführend in einer neuen, elektronischen Industrie, sowohl in Produktion wie Konsum. Stellen Sie sich vor, unabhängige britische Hersteller hätten einen weltweiten Ruf der Innovation und der Qualität, wären hauptsächlich im Norden angesiedelt und würden nach Asien exportieren. Und dass diese Innovation eine große Anzahl Leben rettet, während Konsumenten bereits über eine Milliarde Pfund gespart hätten.

All das trifft auf die E-Zigarette zu. Britannien führt die Welt im Dampfen an. Wir haben es begeisterter angenommen als jede andere Nation, konsumieren im Durchschnitt doppelt so viele E-Zigaretten wie andere europäische Staaten. Es gibt hier eine aufblühende Herstellerindustrie, die sogar von Blackburn nach China exportiert. Es ist die wahrscheinlich am schnellsten wachsende Industrie des Landes. Nur wenige Neuerungen sind so schnell passiert oder haben Britannien derart voranschreiten sehen.

Matthew White Ridley, 5. Viscount Ridley

Das Ergebnis war ein steiler Abfall des Rauchens. 2016 rauchten nur 15,8% aller Erwachsenen. Die zweitniedrigste Zahl in Europa, im Vergleich zu 19,6% im Jahr 2012. Mit beschämenden Ausnahme der Weltgesundheitsorganisation stimmen praktisch alle Organisationen, die sich mit der Öffentlichen Gesundheit beschäftigen – Public Health England, das Gesundheitsministerium, Cancer Research UK, Action on Smoking an Health, das Royal College of Physicians, die British Psychological Society, ja sogar die British Medical Association – darin überein, dass Dampfen ein effektiver Weg ist um mit dem Rauchen aufzuhören, sehr viel sicherer ist als Rauchen und fast ausschließlich Raucher anspricht: Nur ein bis drei Prozent der Dampfer haben niemals geraucht.

Dieser Erfolg ist nicht das Ergebnis abwägender Regierungspolitik. Vor vier Jahren, als ich begann darüber zu schreiben, unterstützte die Regierung Brüssel bei dem Versuch, E-Zigaretten verschreibungspflichtig zu machen. Was diese Revolution getötet hätte. Das Einzige, das die britische Regierung anders gemacht hat ist, Konsumenten nicht im Weg zu stehen diesen Wandel voran zu treiben. Australien verbietet nach wie vor den Verkauf von nikotinhaltigen E-Zigaretten komplett.

Die Industrie wird dominiert von unabhängigen, kleinen Unternehmen, ohne Verbindungen zur Tabak Industrie. Es gibt mehr als 1100 Vape Unternehmen in Britannien. Die Independent British Vape Trade Association sagte bei einer parlamentarischen Erhebung: „Dampfen ist, anders als traditionelle Rauchstopp Methoden, motivierend. Es repräsentiert einen marktbasierten, von Dampfern bestimmten Aufstand der öffentlichen Gesundheit. Deshalb ist es so erfolgreich. Es wurden keine Steuergelder dafür ausgegeben.“

Nun, dem positiven Blick auf die E-Zigaretten in ihrem Tabakkontrollplan folgend, hat die Stoptober Kampagne der Regierung zum ersten mal den Menschen E-Zigaretten empfohlen, um mit dem Rauchen aufzuhören. Doch als die Regierung nun gerade auf den Dampfzug aufspringt, kommt die Entwicklung ins Stocken. Hauptsächlich durch unverantwortliche und völlig unwahre Schlagzeilen in Boulevardzeitungen, die behaupten Dampfen sei „genauso schädlich wie Kippen“. Genau als die medizinischen und toxikologischen Beweise hereinkommen, die überwältigend zeigen wie viel sicherer Dampfen ist, kippt die öffentliche Meinung in die andere Richtung. 26% der Menschen glauben nun fälschlich Dampfen sei „mindestens so gefährlich wie Rauchen“, ausgehend von 7% in 2013.




Die Regulierungen aus Europa sind nicht hilfreich. Die Einführung der Tabakproduktrichtlinie der EU (TPD) in diesem Jahr hat das zerstört, was bis dahin eine vernünftige Regulierung der E-Zigaretten Werbung war. Nun, während Hersteller von (verschreibungspflichtigen) Nikotin Kaugummis und Pflaster ihre Produkte bewerben dürfen, dürfen die Hersteller von E-Zigaretten nicht mehr im Fernsehen, Radio, Zeitungen, kommerzielle Emails oder Internet Seiten des Unternehmens werben.

Sie dürfen nicht einmal Aussagen zur Gesundheit machen, obwohl E-Zigaretten weit effektivere Hilfen sind als Pflaster oder Kaugummis. Die Advertising Standards Authority berät, ob dieses Verbot nicht aufgehoben werden und die Regierung sich mit der Industrie zusammentun sollte, um das Dampfen zu unterstützen. Den Unternehmen ist es sogar verboten, die Welt auf diesen Kanälen über ihre Produkte zu informieren, bis wir die EU verlassen. Wahnsinn.

Die EU Regulierung verbietet auch größere Liquid Behälter und stärkere Liquids, beides wichtig für starke Raucher wenn sie aufhören wollen, wodurch sich ein Schwarzmarkt entwickelt. Ironischerweise hat die EU Direktive einigen europäischen Staaten wie Belgien eine Ausnahmeerlaubnis erteilt, grenzüberschreitenden Handel zu verbieten. Soweit zum Binnenmarkt.

Währenddessen zwingen Unternehmen Dampfer dazu, sich mit Rauchern in speziellen Raucherzonen zusammenzutun. Das bestätigt die falsche Botschaft, Dampfen sei so gefährlich wie Rauchen. Wenn du alle paar Stunden raus in die Kälte musst, um neben Menschen zu dampfen, die dir krebserregende Gifte entgegen pusten, warum solltest du dich dann bemühen umzusteigen?

Eine der schönen Seiten der E-Zigarette ist, dass während Raucher ihre einmal angezündete Zigarette aufrauchen müssen, Dampfer einzelne Züge in regelmäßigen Intervallen nehmen können. So dass ihr Nikotinlevel moderat bleibt, anstatt auf und ab zu springen. Das ist einer der Gründe, warum Dampfer es leichter finden, ihren Nikotingebrauch über die Zeit zu reduzieren. Aber wenn die Raucher- und Dampferzone weit von deinem Schreibtisch weg ist, möchte dein Arbeitgeber auch nicht, dass du öfter raus gehst als ein Raucher. Man könnte sogar argumentieren, dass ein Arbeitgeber das Gesetz bricht, indem er einen Nichtraucher (Dampfer) dazu zwingt, eine Zone mit Rauchern zu teilen.

Die New Nicotine Alliance hat eine Kampagne gestartet, um Unternehmen dazu zu bringen, ihre Politik der Gleichbehandlung von Dampfern und Rauchern fallen zu lassen. Letztendlich produzieren Dampfer keinen Rauch. Ihr Dampf riecht nicht einmal, wenn er nicht aromatisiert ist. Es gibt keine bekannten Schäden für Anwesende durch Passivdampf. Man kann diskret dampfen. Ich habe sogar jemanden in einem Flugzeug „Stealth Dampfen“ gesehen. (Ich selber dampfe oder rauche übrigens nicht, und habe kein finanzielles Interesse in dieser Sache.)

Public Health England empfiehlt ausdrücklich dass „der Gebrauch von E-Zigaretten nicht durch den Nichtraucherschutz erfasst wird und nicht automatisch Teil der Rauchfrei Politik von Unternehmen sein sollte.“ Ein vorangegangener Bericht der Freedom Association stellte jedoch fest, dass lokale Behörden diese Empfehlung ignorieren und Dampfer behandeln als wären es Raucher. Und auch Pubs verbieten Dampfen überall, wo auch Rauchen verboten ist; sogar draußen.

Dampfen sollte wie die Benutzung eines Handys sein: Etwas, dass man mit Rücksicht auf andere tut, das der Etikette und nicht Verboten unterliegt. Und wie Prof. Peter Hajek von der Queen Mary University of London es ausdrückte: „ Die öffentliche Gesundheit würde profitieren, wenn der (Dampf) Abschnitt der TPD so schnell wie möglich verschrottet würde und wenn man ihn so lange soweit ignoriert, wie es legal gerade noch möglich ist.“


Artikel in der Times: https://www.thetimes.co.uk/article/dont-let-this-british-success-go-up-in-smoke-zf9rpb6jn
Artikel im Blog: http://www.rationaloptimist.com/blog/vaping-in-britain/
Bericht zur Stoptober Kampagne: https://www.vapers.guru/2017/09/27/staatliche-kampagne-empfielt-e-zigarette/

The following two tabs change content below.

Joey Hoffmann

Begründer und inhaltlich Verantwortlicher bei vapers.guru
Freier Redakteur, zuvor angestellter und selbstständiger Marketingberater und Mediengestalter, Fachbereich Facebook und Wordpress. Mitglied des Deutschen Fachjournalisten-Verbandes.

Neueste Artikel von Joey Hoffmann (alle ansehen)