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Die Kiwis kämpfen

Noch nicht alles verloren bei Red Kiwi

Gestern berichtete vapers.guru über die Insolvenz bei Red Kiwi.
Nach Hinweisen aus der Branche und einem überraschend offenen Gespräch mit dem Geschäftsführer stellt die Situation sich nun aber anders dar. Nicht nur Enddampfer können beruhigt sein.
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Am gestrigen Montag berichtete vapers.guru darüber, dass die red kiwi GmbH aus Seevetal bei Hamburg insolvent ist.

Üblicherweise ist es so, dass eine Zahlungsunfähigkeit lange hinausgezögert wird und die Insolvenz zu spät beantragt wird.
Meist ist es für das Unternehmen dann jedoch schon zu spät und der bestellte Insolvenzverwalter macht buchstäblich das Licht aus.
Daher wurde bei der Recherche nicht bei Red Kiwi selber angefragt. Was sich inzwischen als Fehler herausgestellt hat.

Die Nordlichter nehmen es offenbar mit der Kaufmannsehre ernst.
Denn sie hatten bereits vor zwei Wochen die Insolvenz selber beantragt. Und arbeiten mit dem Insolvenzverwalter nicht nur an der Chance einer Neuausrichtung. Der Geschäftsbetrieb soll wie gewohnt weiter gehen.

Fehler offen eingeräumt

Logo der red kiwi GmbH
Das Logo der norddeutschen Kiwis

In einem überraschend offenen und freundlichen Gespräch räumte der Geschäftsführer Sven Heeder begangene Fehler ein.
Doch für ihn war es selbstverständlich, rechtzeitig den entsprechenden Weg zu gehen.
Was verständlich ist, bedenkt man, dass er als Pionier der Branche das Unternehmen schon vor zehn Jahren gegründet hat.
Insolvenz bedeutet in Deutschland eben nicht Pleite. Das Unternehmen hat schon sehr genaue Vorstellungen, wie es weiter gehen soll.

So bezeichnete Heeder die vorherige Ausrichtung im Großhandel auch selber als zu schwierig.
In einer Zeit, in der große Unternehmen den Großhandel unter sich aufteilen, könne man nicht mehr mit altbekannten Geräten punkten. Der Preisdruck sei zu groß und die Gewinne zu klein. Gleichzeitig binde man zu viel Kapital. Das dann an anderen Stellen gebraucht wird.

Insolvenz frühzeitig der beste Weg

Deshalb auch der Weg der Insolvenz.
Zwar dürfe das Unternehmen nur noch Geld ausgeben, wenn der Insolvenzverwalter es abnickt. Doch es gebe dafür ja auch einen Gläubigerschutz gegenüber alten Forderungen, der wieder Kapital frei mache.
Auch die Gläubiger seien indes nicht verunsichert, bisher sei kein Lieferant abgesprungen.
Red Kiwi hatte die Insolvenz rechtzeitig gegenüber den großen Kunden und Lieferanten proaktiv kommuniziert. Es aber unterlassen, dies auch gegenüber den Endkunden zu tun.




„Wir hatten in den vergangenen Monaten Schwierigkeiten“ beurteilte Heeder die derzeitige Situation. „Unsere Lieferfähigkeit ist derzeit sogar besser als vor der Insolvenz.“
Gegenüber den eigenen Lieferanten gibt es, wie in solchen Fällen üblich, Zahlungsgarantien durch den Insolvenzverwalter.

Die bereits angesprochenen Fehler wurden offenbar erkannt. Und es wird an einer Neuausrichtung gefeilt.
So stehe jetzt bereits fest, dass auch während der vorläufigen Insolvenzverwaltung von drei Monaten sogar neue Produkte ins Portfolio aufgenommen werden sollen.
Red Kiwi möchte sich wandeln und anpassen.

„Wir wollen in Zukunft mit unserem Portfolio nicht nur den Tabakhandel ansprechen, sondern auch die einzelnen Vape Shops.“
Sven Heeder, Geschäftsführer red kiwi GmbH

Portfolio soll differenzierter werden

Offenbar beurteilt auch der eingesetzte Insolvenzverwalter die Aussichten gut.
Denn die Nordlichter wollen ihre Angebote schärfen, das Portfolio individueller gestalten.
So sollen sich die Angebote für den Enddampfer und den Online Handel demnächst deutlicher von denen an Einzelhändler unterscheiden.
Auch im Großhandel möchte das Unternehmen aktiv bleiben, sich dort aber entsprechen der veränderten Marktlage anpassen.

„Vom Insolvenzverfahren der Firma red kiwi habe ich mit großem Bedauern erfahren. Das Unternehmen hat sich von Anfang an mit Geld und Engagement für die Legalisierung und faire Regulierung der eZigarette eingesetzt. Ich würde mich freuen, wenn der erfolgte Managementwechsel eine umfassende Gesundung des Betriebes einleiten würde.“
Dac Sprengel, Geschäftsführer des Verband des eZigarettenhandels e.V. VdeH

Zu den genauen Abläufen die zu der Insolvenz geführt haben wollte und durfte Heeder sich natürlich nicht äußern.
Erwähnenswert ist aber sicherlich, dass der Berater der Firma Andreas Steffens, ein ehemaliger Rennfahrer aus Buxtehude, entlassen und mit sofortiger Wirkung freigestellt wurde.
Ob er ein Träger der Fehleinschätzungen war oder nun als Sündenbock herhalten muss wird wohl ein Geheimnis des Managements bleiben.

„Wir bedauern die wirtschaftliche Situation unseres Mitglieds, der Firma Red Kiwi. Als Unternehmen und Unterstützer der ersten Stunde hat Red Kiwi viel für das Produkt E-Zigarette geleistet. Wir hoffen das Management und der Insolvenzverwalter schaffen es, das Unternehmen auf die richtige Spur zu bringen.“
Dustin Dahlmann, Vorstandsvorsitzender des Bündnis für Tabakfreien Genuss BfTG


Urteil in der Kausa Posh: https://www.vapers.guru/2018/06/01/erneutes-urteil-im-fall-posh/
Aromenverbot in San Francisco: https://www.vapers.guru/2018/06/07/aromen-in-san-francisco-verboten/

Die nächste Dampfgröße vor dem Aus

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Joey Hoffmann

Begründer und inhaltlich Verantwortlicher bei vapers.guru
Freier Redakteur, zuvor angestellter und selbstständiger Marketingberater und Mediengestalter, Fachbereich Facebook und Wordpress. Mitglied des Deutschen Fachjournalisten-Verbandes.

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