header-advert

E-Zigaretten verursachen Anfälle

FDA gibt öffentliche Warnung heraus

In einer Veröffentlichung warnt die FDA vor epileptischen Anfällen nach dem Gebrauch von E-Zigaretten.
Diese ganze Nummer ist ein so hanebüchener Schwachsinn, dass man nicht anders kann, als der Behörde eine gezielte Stimmungsmache gegen die weniger schädliche Alternative zum Rauchen zu unterstellen.
header-advert

Normalerweise sollte man eine solche Meldung seriös und neutral nach journalistischem Standard als Nachricht aufgreifen.
Aber nicht nur, dass die Meldung ja schon gut rum gegangen ist. Die FDA hat diesmal jeglichen Anstand und jegliche Relation verloren. Weshalb es nicht nur schwer fällt, das ganze sachlich und nüchtern zu vermelden. Sondern ich sehe tatsächlich eine Notwendigkeit, es den Lesern mal im Umgangston zu erklären. Damit sie überhaupt verstehen, was diese abgedrehten und moralinsauren Weltverbesserer da für einen Schwachsinn verzapfen.

Deshalb ein Blog Beitrag.
Es ist auch heilsam. Eigentherapie. Fluchen bewahrt vor Magengeschwüren.
Sonst muss ich loslaufen, einen Mitarbeiter einer „Gesundheitsorganisation“ suchen und ihm etwas Spitzes in die Nieren rammen. Einen Gullideckel oder so. Und den anschließend in eine amerikanische Botschaft schmeißen.

Synchronizität und überfahrene Tiere

Schon oft habe ich die ultimative wissenschaftliche Grundregel auf diesem Kanal erläutert. Dass eine Korrelation nicht zwangsläufig eine Ursache beschreibt.
Das ist elementar. Um den Scheißdreck überhaupt wirklich verstehen zu können, um den es hier geht.
Es macht mir auch keinen Spaß, aber da müssen wir jetzt nochmal zusammen durch.

Eine einfache und wahre Geschichte, die ich immer wieder bei dem Thema anbringe:
Eine bayrische Grundschullehrerin fragte ihre Schüler, woher der Wind kommt.
Ein Mädchen meldete sich sehr energisch und erklärte, der Wind käme aus den Bäumen.
Auf die erstaunte Nachfrage der Lehrerin erklärte die Kleine weise nickend, immer wenn die Bäume anfangen würden sich zu bewegen, käme der Wind.

Das ist ein Paradebeispiel dafür, was gemeinhin fälschlich als die Verwechselung von Ursache und Wirkung beschrieben wird.
Cum hoc ergo propter hoc. Mit diesem, also deswegen. Doch das ist wissenschaftlich Bullshit.
In der Naturwissenschaft und allen angrenzenden Fachgebieten lernt jeder im Studium den absoluten Grundsatz „Correlation does not imply causation“. Korrelation beweist keine Begründung.

Das zieht sich durch alles.
Gehe ich chinesisch essen und habe am nächsten Tag Montezumas Rache, mit der ich die Toilette aus fünf Metern treffe, heißt das nicht zwangsläufig, dass die Nummer 38 mit Scharf schlecht war.
Das mag naheliegend erscheinen. Alleine schon, weil asiatische Kellner aus europäischer Sicht eh alle hinterhältig lächeln. Aber es ist nicht wissenschaftlich.

Es kann auch einfach nur sein, dass mein Kind schon vor drei Tagen einen Magen-Darm-Virus von einem anderen Rotzisch aus dem Kindergarten mit nach Hause gebracht hat. Und weil er das ständig macht, hat er aberwehrmechanismusmäßig kein Problem damit und isst weiterhin fröhlich Sand und stochert mit Stöcken in überfahrenen Tieren. Während ich mir die Seele aus dem Leib scheiße.

FDA epileptische Anfälle
Synchronizität: „Du bist keine Disney Prinzessin, du bist rotzevoll. Komm jetzt da weg, Herman.“

Das geht bis weit in andere Disziplinen. Der berühmte Psychologe Carl Gustav Jung beschrieb das schon zur Mitte des vergangenen Jahrhunderts als Synchronizität. Zwei gleichzeitig auftretende Ereignisse, die eigentlich gar nix miteinander zu tun haben.
Denke ich an einen Vogel und genau in dem Moment landet ein Vogel auf meiner Fensterbank, ist es eher unwahrscheinlich, dass ich Vögel durch meine Gedanken beeinflussen kann. Und denke ich an Regen und es fängt dann an zu regnen, bin ich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht Gott.

Zumindest sollte ich die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass andere mich nicht für Gott halten. Und deshalb lieber die Fresse halten, bevor ich beim nächsten Schützenfest stolz über meine göttlichen Fähigkeiten berichte.

Für die gelehrten Menschen der FDA scheint das aber alles keine Rolle zu spielen.
Ich möchte ihnen nicht unterstellen, dass sie sich für Gott halten. Nach meinem Eindruck duldet Donald Trump nur wenige Götter neben sich.
Aber immerhin ignorieren sie, was sie gemäß ihrer akademischen Grade eigentlich zu wissen haben.

Das tanzende Äffchen auf der Drehorgel

Die FDA ist die US-amerikanische Federal Drug Administration. Sie ist zuständig für die Regulierung und Zulassung aller Lebensmittel, Genussmittel und Medikamente in den USA. Also auch von Tabak Produkten und E-Zigaretten.
Anders als beispielsweise in Deutschland kann die FDA bestimmen, welche Produkte überhaupt auf den Markt dürfen. Hierzulande muss es dafür mindestens ein durch den Gesetzgeber beschlossenes Gesetz und eine entsprechende Ermächtigung im Gesetz für irgendwelche Behörden geben. Regulierungen können also theoretisch immer durch eine neue Regierung und andere Mehrheiten korrigiert werden.
Die FDA kann machen was sie will. Und der jeweilige Chef der FDA wird vom Präsidenten bestimmt. Er ist gleichsam Beamter.

Der aktuelle Chef ist der Arzt Scott Gottlieb. Er wurde von Trump bestimmt. Und hat bereits seinen baldigen Rückzug ins Privatleben angekündigt.
„Möchte sich mehr um die Familie kümmern“ ist die bekannte Floskel für „hat keinen Bock mehr“.

Scott Gottlieb
Scott Gottlieb verkündet in den Nachrichten die angebliche Epidemie.

Bei seinem Antritt erregte er großes Aufsehen. Denn seine erste Rede im Amt beschäftigte sich mit der E-Zigarette.
Er bekräftigte, was in den USA zuvor niemand in solcher Position öffentlich zu sagen gewagt hatte. Dass nicht das Nikotin Raucher tötet. Sondern der so genannte Teer. Deshalb solle und müsse die E-Zigarette eine zugängliche Alternative für Raucher sein.
Als erste Amtshandlung legte er die geplante Regulierung auf Eis, die nach Schätzung von Wirtschaftsfachleuten etwa 99% der Hersteller vom Markt gefegt hätten. Weil sie sehr kostspielige Zulassungsverfahren für jedes Produkt vorsahen.

Im Gegensatz zu dem Einstand wirkt Gottlieb inzwischen als Feind der Dampfe. Oder auch als Kapuzineräffchen, das in einer kleinen Pagenuniform auf der Drehorgel tanzt.
Denn nach seinem Antritt haben die Gesundheitsorganisationen und die Pharmaindustrie erst so richtig mobil gemacht und sind in großen Kampagnen gegen die Jugendgefahr und die bösen Aromen vorgegangen.

Plötzlich verkündete Gottlieb in den Hauptnachrichten, dass es eine Nikotin Epidemie gäbe, obwohl die bisher veröffentlichten und groß angekündigten Zahlen das überhaupt nicht wiedergeben.
Es ist schwer zu ermessen, ob er selber die E-Zigarette nun wirklich als Substitut für die Tabak Zigarette ansieht. Oder ob er nach seiner vollmundigen Ankündigung von der Realpolitik rundgeschliffen wurde. Und tatsächlich nicht mehr als das tanzende Äffchen ist.



Die E-Zigarette verursacht Anfälle. Vielleicht.

Am vergangenen Mittwoch veröffentlichte die FDA die Warnung, dass E-Zigaretten offenbar zu „Anfällen“ (engl.: seizures) führen.

Diese Anfälle beziffert die FDA in der Warnung auf genau 35.
Richtig gelesen, 35.In einem Zeitraum von 2010 bis 2019.
Bei geschätzten neun Millionen Nutzern von E-Zigaretten.

Eingegangen sind diese Meldungen sowohl bei der FDA selber, als auch beim „Poison Contol Center“.
Es handelt sich damit also nicht um gemeldete Vorfälle von Ärzten oder Krankenkassen, wie man sich das in Europa vorstellen würde.
Die FDA selber unterhält dazu ein Online Portal, auf dem jeder solche Vorfälle melden kann.

Die ganze Warnung umfasst etwa eine DinA4 Seite. (Link unten)
Um den Alarmismus einmal wiederzugeben, hier die Stichpunkte, welche die FDA selber angegeben hat:

  • Mediziner sollten sich bewusst sein, dass Anfälle mit dem Konsum von E-Zigaretten in Verbindung stehen können. Redigierte Berichte sind auf der Website der FDA verfügbar und können bei der Diagnose von Anfällen hilfreich sein.
  • Konsumenten sollten sich der Breite von Symptomen bewusst sein, die mit dem Konsum von E-Zigaretten in Zusammenhang stehen können. Sie sollten unerwartete Anfälle ihrem Arzt oder dem Krankenhaus melden.
  • Eltern, Lehrer und betroffene Erwachsene sollten darauf achten, dass viele Jugendliche E-Zigaretten nutzen, die sehr ähnlich wie ein USB Stick aussehen, hohe Nikotin Konzentrationen aufweisen und deren Emissionen nur schwer zu sehen sind.
  • Jugendliche und junge Erwachsene sollten sich bewusst sein, dass manche E-Zigaretten sehr viel Nikotin enthalten können. Sogar so viel, wie eine Schachtel normaler Zigaretten enthält. Dampfende Teenager können schnell nikotinabhängig enden, schneller als Teenager die rauchen.
    Dampfen können regelmäßiger genutzt werden, weil sie leichter zu verstecken sind und dem Nutzer mehr Nikotin liefern. Es gibt keine sicheren Tabak Produkte.

Unsinnige Warnung mit Kalkül

Bevor ich hier rhetorisch eskaliere, fasse ich das einmal genauso nüchtern zusammen. Denn Listen und Stichpunkte sind das Laserschwert des Pädagogen.

  • Die Anzahl der Anfälle von 35 in einem Zeitraum von 2010 bis 2019 ist lächerlich. Das sind nicht einmal vier (in Zahlen: 4) Fälle pro Jahr. Bei geschätzten 9.000.000 Nutzern in den USA.
  • Es gibt keinen Nachweis für einen Zusammenhang zwischen dem Gebrauch einer E-Zigarette und den gemeldeten Anfällen.
  • Die Anfälle wurden nicht von Medizinern gemeldet. Jeder Laie, der sich nach dem Dampfen unwohl fühlt, kann dies der FDA melden.
  • Die Vorfälle wurden offenbar weder medizinisch noch wissenschaftlich routinemäßig untersucht.
  • Nutzer meldeten „Anfälle“ nach dem erstmaligen Gebrauch und nach längerem Gebrauch. Ja sogar Anfälle einen Tag nachdem sie gedampft hatten.
  • Gemäß eigener Aussage der FDA gab es bei einigen Anfällen eine zeitliche Nähe zum Konsum von Cannabis und Amphetaminen. Rauschdrogen gelten gemeinhin als Auslöser von Gelegenheitsanfällen. Ebenso wie Stroboskoplicht.
  • Es gibt bisher „nicht einmal den Hauch eines Hinweises“ (Zitat Prof. Dr. Bernd Mayer) für einen Zusammenhang zwischen Nikotin und epileptischen Anfällen. Weltweit, bei Millionen von Rauchern.

Die FDA selber sagt, dass ein Zusammenhang nicht nachweisbar ist. Dennoch warnt sie öffentlichkeitswirksam mit einer Pressemitteilung.
Das wäre vergleichbar damit, dass das Bundesgesundheitsministerium eine Warnung vor Cocktail Oliven herausgeben würde, weil nach deren Verzehr gemäß unbestimmten Meldungen vier Menschen jährlich schwanger geworden sind. Überwiegend Frauen.

Das liest sich lustig an. Trifft aber die angebliche Kausalität wissenschaftlich sehr genau.
Und es muss der FDA bewusst sein, dass dies als Aufmacher von den Medien unkritisch übernommen wird. Denn sonst wäre eine Warnung völlig sinnlos.

Wie eigennützig kann ein Mensch sein?

Tatsächlich habe ich das Gefühl am Ende meiner Superlativen angekommen zu sein.
Wann immer ich etwas von Ziegenpisse schreibe, kommt irgendwer daher, und formuliert noch größeren Scheiß.
Selbst wenn ich dann ein „Ziegenpisse deLuxe“ drauf setze, kommt der nächste und haut noch absurderen Scheißdreck raus. Was soll ich noch bringen? Universumsziegenpisse?

Ich frage mich wirklich, wie angeblich gebildete Leute einen solchen unfassbaren Scheißdreck raushauen können. Und morgens noch in den Spiegel gucken können.

Wie kann ein Mensch so asozial, hinterfotzig und eigennützig sein, aus einer erhabenen Position heraus Unwissende derart zu verunsichern, nur um seine eigene politische Agenda durchzudrücken?
Wie kann ein Mensch so käuflich sein, sich einer solchen Agenda anzuschließen, nur um vielleicht die eigene Karriere damit zu befördern?
Und wie kann ein Mensch damit wohlmöglich das Leben von Millionen anderen aufs Spiel setzen? Noch dazu Mediziner, die angeblich das Beste für die Menschen wollen?

Eine politische Agenda muss man der FDA spätestens nach dieser Aktion unterstellen.
Offensichtlich wird ihr Handeln durch Interessenvertreter bestimmt. Nicht durch die Motivation die öffentlichen Gesundheit zu verbessern.

Spätestens bei dem Hinweis, dass Jugendliche schneller von Dampfen nikotinsüchtig werden als vom Rauchen, bin ich fast hintern über gefallen.
Denn das ist nichts weniger als die implizite Empfehlung lieber zu rauchen.

Und die Medien so…

Die ganze Nummer wurde inzwischen weitreichend rezipiert.
Selbst in den Leitmedien wie CNN wurde darüber berichtet. Erwartungsgemäß entsprechend unkritisch.

FDA Seizures
CNN berichtet über die angeblichen Anfälle durch E-Zigaretten.

Wer nun meint, was die bekloppten Amis machen ginge uns alles nichts an, der sollte sich nicht zu sicher sein.
Wie die nahe Vergangenheit gezeigt hat, haben nicht nur die europäischen Medien die Juul-Panik unktitisch übernommen. Sondern auch Politiker und Ärzte, die es eigentlich besser wissen sollten.

Die englischsprachigen Twitter Kanäle sind seit Mittwoch voll. Mit Contra, aber auch mit humorvoller Häme. Vereinzelt geben YouTuber schon an, das jeweils vorgestellte Liquid sei „seizure free“, also „Anfall frei“.
Der Händlerverband BfTG hatte bereits einen Tag später eine Stellungnahme dazu veröffentlicht.

Der bekannte Pharmakologe Prof. Dr. Bernd Mayer – einer der renommiertesten Fachleute in Europa – schrieb auf seiner Facebook Seite dazu, dass gemäß der Daten des Centers of Disease Control ca. 4,2% der Menschen mit einer „Erkrankung an Epilepsie“ rechnen müssten.
Bei neun Millionen Dampfern entspricht das über 360.000 Menschen. Wovon nun genau 35 das in Zusammenhang mit E-Zigaretten gebracht haben. In neun Jahren. Weniger als ein Zehntausendstel dessen, was eigentlich durchschnittlich zu erwarten wäre. Und selbst das wäre noch keinen Nachweis für einen Zusammenhang.

WARNUNG!

Ich möchte hier eine deutliche Warnung ausbringen. Vor Weihnachtsbäumen.

Etwa 4,2% der Bevölkerung erleiden im Zusammenhang mit Weihnachtsbäumen einen epileptischen Anfall.
Ein nicht unerheblicher Anteil der Menschen, die sich über einen längeren Zeitraum in der Nähe von Weihnachtsbäumen aufhalten, sind anschließend betrunken. Oder können ihre bucklige Verwandschaft nicht mehr leiden. Oder beides.

„Annerose, warum is die Bowle warm?“

Es liegen Meldungen vor, dass einige Menschen im direkten Kontext zu Weihnachtsbäumen Glühwein erbrechen.
Mache haben sich derbe in die Hose geschissen.

Vor allem Jugendliche und junge Erwachsene sollten sich bewusst sein, dass Weihnachtsbäume eine erhebliche Gefahr für die Entwicklung ihres Gehirns bergen. Etwa 90% aller Serientäter, Drogenabhängigen und Axtmörder hatten in ihrer Kindheit regelmäßigen Kontakt mit Weihnachtsbäumen.
Darüber hinaus führen Weihnachtsbäume regelmäßig zu Zimmerbränden.

Mediziner sollten sich dessen bewusst sein, dass bei jeglichen Symptomen Weihnachtsbäume die Ursache sein könnten. Hautausschlag, Plattfüße, Haarausfall, alles.
Lehrer und verantwortungsbewusste Erwachsene sollten sich klar machen, dass das Aufstellen von Weihnachtsbäumen in Klassenzimmern zu einer Bowlen- und Glühweinsucht bei Heranwachsenden führen kann.
Betroffene Jugendliche sollten von Nadelhölzern und Tannenwäldern ferngehalten werden.


Veröffentlichung der FDA: https://www.fda.gov/TobaccoProducts/NewsEvents/ucm635133.htm
Stellungnahme von Gottlieb: https://www.fda.gov/NewsEvents/Newsroom/PressAnnouncements/ucm635157.htm

Weltweit größte Analyse: Es gibt keinen Gateway!

The following two tabs change content below.

Joey Hoffmann

Begründer und inhaltlich Verantwortlicher bei vapers.guru
Freier Redakteur, zuvor angestellter und selbstständiger Marketingberater und Mediengestalter, Fachbereich Facebook und Wordpress. Mitglied des Deutschen Fachjournalisten-Verbandes.

Neueste Artikel von Joey Hoffmann (alle ansehen)