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Teil 2: Schulterschluss der Gesundheitslobby

Die europäische Tabakkonferenz in Berlin


  • Wissenschaftliche Fakten werden ignoriert
  • Öffentliche Meinung soll manipuliert werden
  • Klare Kommunikationsstrategien werden eingesetzt

Im ersten Teil dieses Beitrags habe ich von der europäischen Tabakkonferenz in Berlin berichtet, die am vergangenen Samstag zu Ende ging. (Link unten)
In diesem Teil möchte ich versuchen ein wenig zu erklären, was dahintersteckt und was die gemeinsame Erklärung bedeutet.

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Dazu sollte man zunächst einmal eines ganz klar festhalten, was grundsätzlich in den Medien und bei solchen Zusammenkünften unterschlagen wird.
Die E-Zigarette ist kein Tabakprodukt. Sie ist eher an einem Nikotininhalator als an einer Tabakzigarette.
Tritt man einen Schritt zurück und betrachtet das aus nüchterner Distanz, ist eigentlich erschreckend, wie absurd das tatsächlich ist.

Die E-Zigarette wird kurzerhand mit der Tabakzigarette gleichgesetzt. Weil mit beidem Nikotin inhaliert werden kann.
Das mag konsequent erscheinen. Wissenschaftlich ist es das nicht. Und logisch ist es auch nicht.

Denn offenbar ist Nikotin in E-Zigaretten gesundheitsschädlich, aber in Nikotinkaugummis nicht. Offenbar machen E-Zigaretten süchtig, Nikotinpflaster aber nicht. So zumindest die logische Schlussfolgerung aus den Argumenten.

Doch die kognitive Verzerrung geht weiter.
Seit 2018 schätzt die staatliche Gesundheitsbehörde Public Health England das Krebsrisiko der E-Zigarette 99,5 Prozent geringer als bei Tabakzigaretten. Die potentielle Gefährdung dürfte bei einem Schweißer, Bäcker oder Schädlingsbekämpfer bei weitem übertroffen werden.

Trotzdem haben es sich vor allem Krebsverbände auf die Fahnen geschrieben, etwas gegen die E-Zigarette zu unternehmen. Es ist eigentlich unerklärlich, dass ausgerechnet Organisationen mit der Thematik Krebs sich dem widmen.

Am erschreckendsten wird dies an der Erklärung der Tabakkonferenz in Berlin deutlich.

Erklärung im Namen aller Teilnehmer

Als ich die geleakte Erklärung las, war ich erst einmal baff. (Siehe Teil 1, Link unten)
Ich war auf vielen Versammlungen, Diskussionen und Konferenzen. Noch nie habe ich erlebt, dass anschließend eine gemeinsame Erklärung der Teilnehmer abgegeben wurde. Noch dazu, wenn ich – wie in Berlin – 600 Euro für die Teilnahme hätte bezahlen müssen.
Es ist wohl meiner liberalen Einstellung geschuldet, dass ich dagegen protestiert hätte. Es erscheint mir völlig absurd, dass in meinem Namen eine Erklärung veröffentlicht wird, der ich nur durch die teuer bezahlte Teilnahme an einer Konferenz zugestimmt haben soll.

Das bezeichnet meiner Meinung nach dem Charakter der Tabakkonferenz treffend.
Es erinnert mehr an eine Sekte, die den Schulterschluss übt, als an eine ergebnissoffene Diskussion unter Fachleuten.
Die Öffentlichkeit und sogar Wissenschaftler werden ausgeschlossen und am Ende veröffentlicht man ein Manifest.

Noch deutlicher wird es, wenn man Punkte der Erklärung durchgeht.

Seit Jahren erfolgreich erfolglos

Zunächst wird von einer „Ausbreitung der Tabak Epidemie“ („spread oft he tobacco epidemic“) gesprochen. Diese Formulierung steht symptomatisch für den propagandistischen Charakter der gesamten Erklärung.
Eine Epidemie ist das „Auftreten einer ansteckenden Krankheit in einem bestimmten begrenzten Verbreitungsgebiet“. Der Konsum von Tabak ist aber weder neu, noch regional begrenzt, noch breitet er sich weiter aus. Alle Zahlen des Konsums von Tabak sind in Europa rückläufig, ebenso in Nordamerika.

Kann es Zufall sein, dass gerade erst bekannt wurde, dass die amerikanische Behörde FDA den Begriff der „Epidemie“ mit Hilfe von wissenschaftlichen Erhebungen durch Marketingexperten gezielt eingeführt hatte? Wohlwissend, dass es keine Epidemie gibt. (Link unten)

Als nächstes wird behauptet, dass die „Tabakindustrie weiterhin neue und gesundheitsschädliche Produkte einführt“.
Das einzige, was die Tabakindustrie aber tatsächlich eingeführt hat, sind Tabakerhitzer. Weder für E-Zigaretten noch für Tabakerhitzer ist eine Gesundheitsschädlichkeit eindeutig nachgewiesen. Ein Risiko vielleicht. Doch das ist wohl so gering, dass eine Gesundheitsschädlichkeit kaum nachzuweisen sein kann.

Dann sind die Teilnehmer „alarmiert durch den steigenden Tabak und Nikotin Konsum durch neue Produkte wie Tabakerhitzer und E-Zigaretten“.
Aber ausgerechnet diese Interessenvertreter sind es, die ständig die Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit mit den rückläufigen Zahlen des Tabakkonsums erklären. Ständig argumentieren sie, wie erfolgreich Verbote und ihre Präventionsarbeit in den Schulen und der Öffentlichkeit sind. Und nun sind sie auf einmal durch einen angeblichen Anstieg alarmiert.

Das könnte vielleicht daran liegen, dass es gar keinen Anstieg gibt.
Es ist eher so, dass viele Jugendliche, die sonst zuvor geraucht hätten, nun zur E-Zigarette greifen. Was bei einem solchen neuen Produkt natürlich zu einem numerischen Anstieg führt.

An diesem Widerspruch erkennt man sehr deutlich, wie flexibel die Gegner der Harm Reduction mit Zahlen argumentieren.
Geht es darum, die Ergebnisse der eigenen Arbeit dazustellen, sind die Zahlen durch erfolgreiche Präventionsarbeit und Gesetzesverschärfungen rückläufig. Geht es aber darum, die Dringlichkeit des eigenen Kampfes zu unterstreichen, spricht man von einer „Ausbreitung der Tabak Epidemie“.

Mit den „zunehmend aggressiven und kapitalkräftigen Anstrengungen der Tabakindustrie und ihrer Verbündeten die Tabakkontrolle zu unterminieren“ kann nur die E-Zigarette gemeint sein. Denn eine Veränderung im Bereich des Tabaks findet nicht statt.
Auch das ist eine sehr absichtliche Manipulation. Denn es gibt in Europa nur sehr wenige Tabakunternehmen, die auf diesem Markt tätig sind. Und „aggressiv“ sind sie nicht.

Forderung nach Geld

Eine Forderung der Konferenz ist es, dass Regierungen mit privaten Organisationen zusammenarbeiten sollten. Eine weitere Forderung ist es, unabhängige Forschung zu finanzieren.
Das hört sich erst einmal sinnvoll an. Man ist versucht dem zuzustimmen.

Die Qualität wissenschaftlicher Forschung entscheidet sich nicht durch deren Finanzierung. Sondern durch die Qualität der Forschung selber.
Wie der Wissenschaftsjournalist Dietmar Jazbinsek vor wenigen Tagen auf eGarage resümierte: Das Peer-to-Peer Review wissenschaftlicher Arbeiten funktioniert nicht, wie es sollte. Die Angabe von Interessenskonflikten ist nötig, aber keine Aussage zur Seriosität an sich. Und die Tabakkontrolle muss sich der offenen Diskussion stellen. Wer Häretiker verteufele, mache die Wissenschaft zu einer Sekte.

Die Protagonisten der Tabakkonferenz schließen aber grundsätzlich jeden aus, den sie unabhängig von Ergebnissen als Feind identifizieren.
Sie können also gar keine unabhängige Wissenschaft in ihren Forderungen gemeint haben. Sondern sie meinen eine Wissenschaft, die ausschließlich durch von ihnen akzeptierte Quellen finanziert wurde. Und ihnen angenehme Ergebnisse liefert. Unbeachtet wissenschaftlicher Sorgfalt und empirischer Neutralität.
Universitär arbeitende Wissenschaftler wie Farsalinos, Polosa, Mayer oder Hajek hätten sicher nicht einmal Zutritt zu ihrer Konferenz bekommen.

Tatsächlich gefordert wird, die Teilnehmer dieser Konferenz finanziell zu fördern. Dass ist es, was dort eigentlich gesagt wird. Denn sie sind es, die solche Arbeiten in Auftrag geben und bezahlen. Oder durchführen.
Die Berichterstattung von VAPERS.GURU ist seit Jahren gefüllt mit Beispielen.

Darüber hinaus weist die Konferenz darauf hin, dass „öffentliche Aufmerksamkeit und Social Media ein Schlüsselmoment für ein gesundes Europa sein können“.
Was nichts anderes bedeutet, als dass – wie in den USA – emotionalisierende Kampagnen lanciert werden sollten, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen.
Anders als noch vor vier Jahren glauben inzwischen über die Hälfte der Bevölkerung, dass E-Zigaretten genauso gefährlich wie Tabakzigaretten sind. Oder sogar noch gefährlicher. Ein Erfolg der durch Millionen finanzierten Propaganda dieser Interessensvertreter.

Vervierfachung des Preises

Herausstechend ist die Forderung, Bezahlbarkeit zu beseitigen und den Preisabstand zwischen allen Tabakprodukten zu schließen.

Damit kann nichts anderes gemeint sein, als dass E-Zigaretten genauso teuer sein sollten wie Tabakzigaretten. Argumentiert wird dies damit, dass Jugendliche durch einen höheren Preis von einem Einstieg in den Konsum abgehalten würden.

Das wirft zwei Kritikpunkte auf, an denen die inzwischen dramatische Spaltung zwischen Befürwortern und Gegnern der Harm Reduction so deutlich wird, wie an keinem anderen Punkt.

Zum einen wird wie mit einer Gebetsmühle wiederholt, dass es einen so genannten Gateway von der E-Zigarette zur Tabakzigarette gibt.
Das ist jedoch nicht nur unlogisch. Denn E-Zigaretten sind deutlich preiswerter und schmecken besser. Darüber hinaus fehlt jegliche Grundlage für diese Annahmen.

Jugendliche haben einen sehr hohen Probierkonsum. Und bei genauerer Betrachtung zeigen die Zahlen, dass diejenigen Jugendlichen, welche die E-Zigarette ausprobiert haben, zuvor bereits geraucht haben.
Die Jugendlichen, die nie geraucht haben und nun regelmäßig die E-Zigarette konsumieren, machen etwa 0,4 Prozent aus. Das zeigen sowohl die Zahlen aus den USA wie aus Großbritannien. Und wohl auch aus Deutschland.
Die Bewegung von der E-Zigarette zum regelmäßigen Konsum von Tabakzigaretten ist so gering, dass sie nicht verlässlich dargestellt werden konnte.

Würde diese Forderung also umgesetzt, würde das schlicht bedeuten, dass erwachsene Raucher keinen finanziellen Anreiz mehr hätten, auf ein deutlich weniger schädliches Produkt umzusteigen. Die Gesundheitslobbyisten würden damit Raucher am Rauchen halten. Und weiter Herzinfarkte, Schlaganfälle und Krebstote produzieren.
Was diese offenbar in ihrem Traum einer nikotinfreien Welt erfolgreich verdrängen.

Wie aus geleakten Dokumenten hervorgeht, fordert die WHO, dass der Endpreis von E-Zigaretten und Liquids 75 Prozent Steuer enthalten sollte. (Link unten)
Ginge es nach der WHO, müsste also ein Liquid, das heute fünf Euro kostet, demnächst etwa zwanzig Euro kosten. Ein Akkuträger für 50 Euro demnächst 200 Euro, ein Selbstwickler einer europäischen Manufaktur für 140 Euro demnächst 560 Euro.
Der Preis müsste sich, grob über den Daumen gepeilt, etwa vervierfachen.



Die Vereinbarung sagt das Gegenteil

Die Konferenz beruft sich in ihren Forderungen häufig auf die FCTC, das „Rahmenübereinkommen der WHO zur Eindämmung des Tabakgebrauchs“. (Framework Convention on Tobacco Control)
Das wurde 2005 von 168 Mitgliedsstaaten unterzeichnet. Es soll bestimmte Maßnahmen der Mitgliedsstaaten sicherstellen; unter anderem die Bekämpfung der Lobbyarbeit von Tabakkonzernen, der Werbung oder auch des Schmuggels.

Doch dieses Übereinkommen ist nun fünfzehn Jahre alt. Es gibt eine neue Generation von Jugendlichen und Konsumenten. Und es gibt neue Produkte und damit Mittel, Nikotin ohne den gesundheitsschädlichen Rauch zu konsumieren. Das haben die Macher der FCTC damals nicht bedacht.

Und so scheiden sich die Geister. Die einen sehen in diesen neuen Produkten eine Möglichkeit viele Menschenleben zu retten. Denn in der FCTC wurde ja ausdrücklich nur von Tabak gesprochen, nicht von verdampftem Nikotin. Und nur um die Gesundheit geht es.
Die anderen werfen dies aber einfach mit dem verbrennbaren Tabak in einen Topf.

Und das ist wohl das absurdeste am Kampf gegen die E-Zigarette. Diese Menschen berufen sich auf einen völkerrechtlichen Vertrag, dem sie aber eigentlich selber dadurch widersprechen.
Denn der Artikel 1 der FCTC unterstreicht sogar den Lösungsansatz von Produkten wie der E-Zigarette.
Im englischen Original ist der Begriff der „harm reduction strategies“ sogar wörtlich zu lesen.

Im Sinne dieses Übereinkommens bedeutet der Ausdruck […]

„Eindämmung des Tabakgebrauchs“ eine Reihe von Strategien zur Verminderung des Angebots, der Nachfrage und des Schadens mit dem Ziel der Verbesserung der Gesundheit einer Bevölkerung durch Unterbindung oder Verminderung des Konsums an Tabakerzeugnissen und des Passivrauchens

Artikel 1, WHO FCTC, Amtliche deutsche Übersetzung, 2. April 2004

Man beruft sich also auf ein Gesetz, dass eigentlich genau das Gegenteil von dem sagt, was man selber vertritt.
Die Trennlinie scheint schlicht darin zu liegen, dass die einen Produkte von der Pharmaindustrie hergestellt werden, die anderen nicht.

Moral und Geld

Dafür kann es nach jeder menschlichen Logik nur zwei Gründe geben. Moral und Geld.

Die moralische Motivation dürfte jedem einleuchten.

Die Gleichsetzung von Nikotin und Tabakrauchen ist in unseren Gehirnen seit Jahrhunderten tief verwurzelt. Wenn man jahrzehntelang gegen „Nikotin” (im Tabak) gekämpft hat, bedarf es halt geistiger Flexibilität, um mit der nunmehr veränderten Situation zurecht zu kommen. Diese Flexibilität fehlt vielen der derzeit weltweit aktiven “Tabakkontroll-Organe”, von denen die meisten offenbar dem ideologischen “Anti-Wolken-Korsett” nicht entkommen. Häufig ist dieses Korsett mit grundsätzlicher Genussfeindlichkeit und ähnlichen Ideologien gekoppelt.

Prof. Dr. Bernd Mayer, Universität Graz; VAPERS.GURU, 03.03.2016

Die finanzielle Motivation ist jedoch sehr viel schwieriger zu verstehen. Denn sie ist mittelbar und häufig verschleiert.
Organisationen wie das Aktionsbündnis Nichtrauchen müssen ihre Finanzierung als eingetragener Verein nicht offenlegen. Wenn sie sagen, sie nehmen kein Geld von Pharmakonzernen an, muss man es ihnen glauben. Doch auf viele ihrer Mitglieder trifft das nicht zu.

So wurde beispielsweise der Jahreskongress Gesellschaft für Pneumologie 2018 von dem Konzern GlaxoSmithKline mit 185.956 Euro gesponsert, dem Hersteller von Nikotinell. Genau die Gesellschaft, die finanzielle Unterstützung für die Teilnahme am Kongress in Berlin angeboten hat.
Man darf sich ausmalen, was wohl ein europäischer Kongress an Zuwendungen erhalten hat.

Man muss davon ausgehen, dass dieser Kongress ohne die Gelder der Pharmaindustrie nicht stattgefunden hätte. Und die verteilt es mit vollen Händen.
Derzeit wird der Markt für Nikotinersatztherapien auf über zwei Milliarden geschätzt. Mit einem jährlichen Anstieg von vier Prozent.
Hinzu kommen Präparate wie die Entwöhnungstablette Champix von Pfizer. Mit ihr verdient der Konzern inzwischen etwa das doppelte wie mit ihrem bekanntesten Präparat Viagra. Und der weltweite Markt ist noch nicht einmal erschlossen.

Modellierte Argumente als Marketingstrategie

Diese Lobby der Gegner der Harm Reduction verwendet Strategien, vor denen man fachlich den Hut ziehen muss. Die Psychologen in Marketingagenturen könnten es nicht besser.
Es wird ein sozialpsychologisches Modell verfolgt, ja fast ein Fahrplan eingehalten.

Zunächst sollte man verschleiern, wer überhaupt ein Interesse daran hat, die öffentliche Meinung und die Entscheidungsträger in der Politik zu beeinflussen.
Das ist in diesem Fall sehr einfach. Man spielt das Argument des Jugendschutzes und der öffentlichen Gesundheit aus. Kein Politiker würde es wagen, sich dagegen zu positionieren.
Dadurch verschleiert man auch, woher die Gelder kommen. Man präsentiert sich als Gesundheitsorganisation, die am Wohle aller interessiert ist.
Gelder fließen nur mittelbar und können von außen kaum verfolgt werden.

Das unterstützt man durch einen Taschenspielertrick.
Der Mensch definiert sich weniger darüber was er ist, sondern auch darüber, was er nicht ist. Nationalisten müssen die Mär eines Volkes als ethnische Einheit propagieren, Arbeitervertreter kämpfen gegen die Bonzen und das Großkapital und für Fremdenfeinde sind alle Fremde eine Gruppe.
Hier sind wir, auf der anderen Seite ist der Feind.

Auch das findet hier statt. Indem die angebliche E-Zigarettenindustrie argumentativ mit Tabakkonzernen in einen Topf geworfen wird.
Doch die Tabakkonzerne haben nur einen geringen, höchstens einstelligen Prozentanteil am Markt. Entstanden ist die E-Zigarette aus einer Grassroot Bewegung, produziert von kleinen und mittelständigen Unternehmen, gegründet von Konsumenten. Die Tabakkonzerne springen nur auf den Zug auf.
Doch diese Erschaffung eines Feindbildes wird schon nicht mehr hinterfragt, es fließt implizit mit ein und dient dazu, ein Framing umzusetzen. Es wird ein Bild erschaffen, ein neuronaler Deutungsrahmen gesetzt.
Und Unternehmen wie Juul oder Reemtsma unterstützen das auch noch. Weil sie die E-Zigarette nicht nur als Lifestyle Produkt vermarkten. Sondern ihre Marketingabteilungen nur den wirtschaftlichen Marktkampf sehen und daher gerne betonen, wie erfolgreich sie sind.

Wissenschaftlichen Konsens hinterfragen

Ein häufiges Argument der Leugner des Klimawandels folgt einem weiteren Schema. Angeblich ist es nicht nachgewiesen, dass der Klimawandel menschengemacht ist.

Dagegen kommt man nur schwer an. Denn genau genommen haben sie recht.
Aber so funktioniert Wissenschaft gar nicht. Denn wissenschaftliche Ergebnisse liefern immer nur ein Erklärungsmodell auf der Basis der derzeitigen Erkenntnisse. Wissenschaft bedeutet, dass das morgen schon wieder anders sein kann und man seine Thesen anpassen muss.

Aber die Wissenschaftler sagen nun einmal, dass die Logik es schlicht offensichtlich macht, dass der Klimawandel vom Menschen verursacht wird.
Alleine den Dorn des Zweifels wieder und wieder zu setzen reicht aus, damit das Bild in der Öffentlichkeit beeinflusst wurde. Viele glauben inzwischen, dass es eine breite Diskussion und Zweifel unter den Wissenschaftlern geben würde.
Framing wie aus dem Lehrbuch.

Das gleiche versuchen die Pharmalobby und ihre Erfüllungsgehilfen mit der E-Zigarette.
Es ist ein wissenschaftlicher Konsens, dass ein Konsumprodukt, das wenige und gut erforschte Inhaltsstoffe verdampft, weit weniger schädlich sein muss, als ein Produkt, das behandelte Pflanzenteile mit Zusatzstoffen bei der mehr als doppelten Temperatur verglimmt.
Bewiesen ist das nicht. Weil man nichts beweisen kann, was nicht da ist.

Das Framing findet sich in der Erklärung des Kongresses in Berlin wieder.
Es wird schlicht vorausgesetzt, dass E-Zigaretten süchtig machen. Es wird vorausgesetzt, dass sie gesundheitsschädlich sind. Es wird vorausgesetzt, dass die Tabakindustrie dahintersteckt. Es wird vorausgesetzt, dass die Lobby der angeblichen Industrie versucht das zu verschleiern.
Kein Raum für Zweifel. Kein Raum für Fragen.
Und wer unliebsame Fragen stellen könnte, darf nicht teilnehmen.

Fahrplan

Der Kongress und das Aktionsbündnis Nichtrauchen verfolgen eine sehr gezielte Agenda. Mit einem festen Fahrplan.

Im November dieses Jahrs wird die neunte COP FCTC in Den Haag stattfinden. Die COP sind die Zusammenkünfte der WHO Mitgliedsstaaten zu bestimmten Themen. (Conference oft he Parties)
Dort wird es mit Sicherheit die gleichen Inhalte geben wie nun auf der Konferenz in Berlin. Und es ist erneut zu erwarten, dass die Medien nur sehr eingeschränkt zugelassen werden.
Die Präsidentschaft wird die Islamische Republik Iran innehaben.

Im April findet übrigens im gleichen Welt Forum Den Haag die WHO Konferenz zur Pressefreiheit der statt.

Im nächsten Jahr soll die TPD2 in Brüssel überarbeitet werden.
So lange hat die Lobby der Harm Reduction Gegner Zeit, ihr in grellen Farben gemaltes Bild der E-Zigarette in die Köpfe der Politiker und Entscheidungsträger zu pflanzen.

Am Ende soll das Verbot der E-Zigarette stehen. Daran kann es inzwischen keinen Zweifel mehr geben.
Denn sie stört den Markt der Pharma- und Gesundheitslobby, die durch Ersatztherapien, Medikamente, Krebsbekämpfung und Kostenübernahme jedes Jahr hunderte Milliarden generiert.


Teil 1 des Artikels: https://www.vapers.guru/2020/03/03/schulterschluss-der-gesundheitslobby-ausmerzen-der-e-zigarette/
Wie eine Epidemie gemacht wird: https://www.vapers.guru/2020/02/10/vom-konstruieren-einer-epidemie-teil-1/

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Joey Hoffmann

Begründer und inhaltlich Verantwortlicher bei vapers.guru
Freier Redakteur, zuvor angestellter und selbstständiger Marketingberater und Mediengestalter, Fachbereich Facebook und Wordpress. Mitglied des Deutschen Fachjournalisten-Verbandes.

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