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Wie die IG-ED mit Kritik umgeht

Antwort auf Kommentar von Vorstandsmitglied

Am Sonntag habe ich einen Rant zu der Stellungnahme der IG-ED zur Gesetzesänderung veröffentlicht.
Da dieser in meinen Augen zu einer Verschiebung der Diskussion geführt hätte, habe ich ihn zurückgezogen und gestern eine sachliche Kritik dazu veröffentlicht. (Link unten)

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Ich halte die Kommunikation des Konsumentenverbandes IG-ED, der Interessengemeinschaft E-Dampfen, für unprofessionell und sogar schädlich.
Sie ist geeignet, die Glaubwürdigkeit aller Konsumenten gegenüber Politik und anderen Organisationen nachhaltig zu schaden.

Das hat in der vergangenen Nacht ein Profil mit dem Namen „Hans Schmidt“ kommentiert, nach eigener Aussage Vorstandsmitglied der IG-ED.
Da ich das Profil schon lange blockiert habe, möchte ich hier darauf antworten.

Der Kommentar

„Ich bin im Vorstand der IG-ED und nehme diesen Fäkalbomber schon lange nicht mehr ernst.“

Ich wüsste nicht, wann ich irgendein Mitglied der IG-ED jemals persönlich beleidigt hätte. So wie das Vorstandsmitglied es hier umgekehrt tut.

Es gehört eine gewisse kognitive und rhetorische Kompetenz dazu, Humor und Kabarett von Ernstem zu unterscheiden. Ich verweise gerne auf Serdar Somuncu.

„Manchmal hat er lichte Momente und da möchte ich ihm ganz gerne den Schrott verzeihen den er ansonsten verzapft.“

Die Gewichtung zeigt, dass der Kommentator offenbar keine Übersicht hat.
In den vergangenen Jahren wurden auf VAPERS.GURU 465 Beiträge veröffentlicht. Knapp 60 nicht von mir geschrieben.
Nur 125 davon sind in der Rubrik Kommentar zu finden und enthalten zu Teilen eine persönliche Wertung. Nachrichten und der weit überwiegende Teil der Magazinbeiträge kommen ohne persönliche Wertungen aus.
Abgesehen von tausenden Postings auf Social Media.
Der Schrott-Anteil dürfte also erheblich kleiner sein, als der Kommentator das offenbar wahrnimmt.

„Hier zeigt er sich als egoistischer Spaltpilz, als Besserwisser der seinem Narzissmus freien Lauf lässt.“

Die narzisstische Persönlichkeitsstörung zeichnet sich vor allem durch die Unfähigkeit aus, sich an Lebensumstände anzupassen und das Selbstwertgefühl entsprechend zu regulieren. Meine Persönlichkeitsstruktur entspricht eher dem genauen Gegenteil, mit der deutlichen Tendenz mich selber zu unterschätzen und nicht so wichtig zu nehmen.

Screenshot des Kommentars

Jemand anderen „Besserwisser“ zu nennen beinhaltet immer die Gefahr des Eindrucks, dass der andere es besser weiß.

Wenn man etwas spalten will, setzt das voraus, das vorher etwas zusammen war.
Ich bestreite seit Bestehen von VAPERS.GURU, dass die Konsumenten von E-Zigaretten eine homogene Masse sind.
Diese Sichtweise halte ich für sehr bedenklich, da offenbar die Kapazität fehlt, dieses Bild mit der Realität abzugleichen.

„Eines ist klar: Wer gegen die IG-ED hetzt, hetzt gegen die Interessensvertretung aller Dampfer.“

Zunächst ist es ein Unterschied, ob man hetzt oder ob man kritisiert. Meine Kritik ist sehr fachlich, sachlich und emotionsfrei. Das wird nicht durch den – vor allem von Rechtspopulisten inflationär verwendeten – Begriff „Hetze“ gedeckt.

Selbst wenn die IG-ED die alleinige Interessenvertretung der Konsumenten wäre (was sie nicht ist) hätte sie keinen Anspruch darauf, die Interessensvertretung aller Dampfer zu sein.

Die IG-ED hat keine tausend Mitglieder. Wie viele davon überhaupt aktiv sind oder ihre Jahresbeiträge begleichen ist ein Geheimnis, dass sie selber nicht öffentlich macht.
Die Vertretung des Vereins ist auf keiner Ebene professionell, weder intern noch extern.
Sie behauptet aber von sich, die alleinige Interessenvertretung von über einer Millionen Konsumenten zu sein.
Auch hier erkenne ich einen mangelnden Abgleich mit der Realität.
Eine Kritik an der IG-ED ist kein Angriff auf alle Konsumenten. Auch wenn die IG-ED das seit Jahren so darzustellen versucht. Und einige das emotional offenbar so bewerten.

„Die TPD 3 kommt und wir brauchen ein Sprachrohr. Das ist der Guru definitiv nicht. Bereits seine Fäkalsprache macht ihn untauglich.“

Sowohl meine jetzige wie auch meine vorherige berufliche Position und Werdegang, viele veröffentlichte Beiträge wie auch meine Vernetzung innerhalb der Branche setzen zwingend voraus, dass ich mich frei von Fäkalsprache ausreichend artikulieren kann.

Ich bin kein Guru. Die Seite heißt so (Top Level Domain). Woraus ich dann als Antwort auf solche Kommentare einen Running Gag gemacht habe. Mein Name ist Joey Hoffmann und so werde ich auch angesprochen.
Ich sehe mich als Blogger und Fachjournalisten, der über das Thema Harm Reduction und E-Zigaretten berichtet.
Ich habe mich in dieser Funktion zu keinem Zeitpunkt als politische Interessensvertretung der Dampfer gesehen. Das ist aus meiner Sicht vollkommen absurd, weil dazu weit mehr als eine Person und ein Blog gehören.

„Positiv ist hier nur, dass er seinen ersten Text, den er wohl stockbesoffen verfasst hat, wieder gelöscht hat. Ich hab den noch, möchte ihn allerdings nicht noch mehr blamieren.“

Ich habe den ersten Artikel zurückgezogen, weil er die Diskussion genau auf diese Metaebene ziehen könnte, die der Kommentator hier einnimmt.

Er könnte mich durch eine Veröffentlichung nicht blamieren.
Oft kokettiere ich selber gerne mit dem Bild des versoffenen Cholerikers. (siehe oben)
Tatsächlich ist es aber so, dass die Veröffentlichung mit dem Schreiben eines Textes nicht abgeschlossen ist. Er muss editiert werden, Fotos müssen gekauft, heruntergeladen und bearbeitet werden, Verknüpfungen müssen erstellt und das ganze dann noch auf mindestens zwei Social Media Plattformen gepostet werden.
Das ist „besoffen“ nicht zu machen, üblicherweise empfinde ich mehr als drei Bier oder Musik bereits als störend.

„Mein Text hier ist meine Privatmeinung.“

Es ist völlig überflüssig das zu erwähnen, wenn man sich bereits im ersten Satz seines Kommentars als Vorstandsmitglied eines Vereins ausweist.
Tut man das, so spricht man für den Verein. Das gilt für alle Vereine.

Es spricht nicht nur für sich, dass der Account „Hans Schmidt“ bedenkliche Inhalte auf seiner Timeline teilt. (u.a. islamfeindlichen Content, Schulschwänzen bei FFF, Migrationskritik, etc.) Sondern auch, dass er weder auf Social Media noch auf der Homepage der IG-ED, zu deren Vorstand er angeblich gehört, sein Gesicht zeigt.
Die Trennung zwischen Privatem und Offiziellen wird offenbar nicht umgesetzt. Offenbar gibt es da Verständnisprobleme und aus diesem Verständnis werden auch Joey Hoffmann und Guru willkürlich vermengt.



Nächste Runde

Darauf folgt eine lakonische Kritik an seinem Kommentar. („Jeder der ein wenig gesunden Menschenverstand hat, schüttelt den Kopf und winkt ab, wenn er IG-ED hört.“)
Daraufhin erfolgt noch eine Antwort von dem Account „Hans Schmidt“.

„Wenn du etwas ändern willst brauchst du eine Interessensvertretung und eben keinen Blogger.“

In meiner Funktion als Blogger ist es nicht meine Aufgabe etwas zu ändern. Siehe oben.

„Die IG-ED erhält als Interessensvertretung der Dampfer offizielle Aufforderungen zu Stellungnahmen und Kommentaren, ein Blogger bleibt links liegen.“

Auch diese Einschätzung zeigt die merkwürdige Weltsicht.
Ein Blogger bleibt nicht „links liegen“, er wird nicht gefragt. Vollkommen zu Recht. Genauso wie auch Influencer, YouTuber, Journalisten und andere Einzelpersonen nicht gefragt werden. Von niemandem, zu keinem Thema.
Ich wüsste auch nicht, welches Interesse ich daran haben sollte, gefragt zu werden.

Im Übrigen verzichte ich aus freien Stücken darauf, mich weiter in die Verbandsarbeit des BfTG einzubringen. Da ich eine gewisse Neutralität bewahren möchte. Das wird respektiert, wofür ich sehr dankbar bin.
Das BfTG ist am Freitag zur mündlichen Anhörung ins Ministerium eingeladen. Ich bin gespannt, ob die IG-ED eingeladen ist und was sie dort zu sagen haben wird.

„Vertreter der IG-ED waren bei Anhörungen. Wir waren z.B. vor der TPD2 so aktiv, dass wir – zusammen mit anderen europäischen Interessensverbänden – verhindert haben, dass die Dampfe zum Pharmaprodukt wird.“

Ja, die IG-ED war bei einigen „Anhörungen“ zu Gast. Die Frage ist aber, welche konkreten Ergebnisse sie dadurch erzielt hat.
Nach meinen Informationen, und ich kenne ausreichend Menschen die bei den gleichen Anlässen zu Gast waren, keine.

Screenshot der Antwort

Es ist eine von der IG-ED betriebene Legendenbildung, sie hätte irgendwann verhindert, dass die E-Zigarette zum Pharmaprodukt wird. Das hat sie nicht.
Dass die E-Zigarette sowohl in Deutschland wie auch auf europäischer Ebene kein Pharmaprodukt werden kann, ist Ergebnis der Rechtsprechung. Nicht des Engagements von Konsumentenverbänden.

Die E-Zigarette genügt nicht den Anforderungen um als therapeutisches Mittel eingestuft zu werden.
Das bedeutet, sie darf nicht in die Apotheke. Nicht einmal, wenn sie es wollte.

Diese werbewirksame Umformulierung der IG-ED hat dazu geführt, dass viele Konsumenten Angst bekamen und sich engagieren wollten. Man könnte unterstellen, dass die IG-ED das billigend in Kauf genommen hat, um Mitglieder zu rekrutieren. Sie hätte dadurch diejenigen verunsichert, für die sie eintreten soll.

Das Oberlandesgericht Münster hat als zweithöchste Instanz das so bestätigt. In einem Revisionsverfahren 2013. Das erste Urteil erging in Düsseldorf bereits 2012 dazu.
Also zwei Jahre bevor die TPD und vier Jahre bevor das Tabakerzeugnisgesetz beschlossen wurde.
Die IG-ED, die 2011 überhaupt erst gegründet wurde, hatte damit nichts zu tun.

„Und jetzt kommt die TPD3. Die Dampfer tun gut daran uns wieder stark zu machen. Wir brauchen Aktive! Also kommt und macht mit.“

Diesen Aufruf lasse ich einfach mal so stehen. (Wobei ich das „wieder“ spannend finde.)
Ich gehe davon aus, dass hier Stimmung gegen den von uns geplanten Verband gemacht werden soll. Die genaueren Gründe dafür möchte ich aber nicht veröffentlichen, da ich kein Interesse an einer Schlammschlacht auf dem Niveau habe.

Aber ich weise nochmals darauf hin, dass ich in meinem Artikel sehr konkrete, sachliche und emotionsfreie Kritik an der Stellungnahme und Kommunikation der IG-ED geübt habe.
Eine Antwort der IG-ED fehlt erwartungsgemäß ebenso wie eine inhaltliche Auseinandersetzung des Vorstandsmitglieds.
Es bleibt den noch verbliebenen Mitgliedern der IG-ED überlassen, wie sie von ihrem Vorstand nach außen vertreten werden wollen.

Würde ich der IG-ED auch nur einen Hauch mehr Professionalität zutrauen, würde ich um eine offizielle Stellungnahme bitten.
Ich erspare mir das. Es würde wohl eh nichts kommen. Ich habe da Erfahrung.

Offenbar glauben einige Menschen in der „Online-Dampfer-Blase“ aufgrund ihrer (eingebildeten) Stellung unantastbar zu sein. Und eine Kritik an ihnen sei ein Angriff auf alle Dampfer.
Ich sehe es sogar als meine Pflicht an, genau diese dann kritisch zu hinterfragen.

Ein Hinweis, bevor ich Zeit damit verbringen muss Kommentare und Mails zu beantworten:
Der zitierte Kommentar wurde auf Social Media veröffentlicht. Alle Informationen habe ich aus dem Kommentar. Daher verletze ich durch diesen Beitrag keine Persönlichkeitsrechte. Die Zitate und Screenshots sind durch das Kunsturheberecht gedeckt.
Wer so etwas nicht möchte, muss sich überlegen, wie er öffentlich agiert. Das Internet ist kein rechtsfreier Raum, die vermeintliche Anonymisierung durch Social Media hat ihre Grenzen.
Die persönliche Beleidigung meiner Person als Fäkalbomber, Besserwisser, Narzissten und Spaltpilz belächle ich. Der Kommentator und die IG-ED stellen sich damit selber ein Zeugnis aus.


Worum es eigentlich geht: https://www.vapers.guru/2020/02/28/bundesministerium-plant-gleichsetzung-von-nikotinfreien-produkten/

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Joey Hoffmann

Begründer und inhaltlich Verantwortlicher bei vapers.guru
Freier Redakteur, zuvor angestellter und selbstständiger Marketingberater und Mediengestalter, Fachbereich Facebook und Wordpress. Mitglied des Deutschen Fachjournalisten-Verbandes.

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