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Bunkern oder nicht? – Teil 1

Eine Stellungnahme

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vapers.guru hat als kleiner Blog begonnen, der Einsteigern eine Orientierung geben wollte um vom Rauchen auf die E-Zigarette umsteigen zu können. Durch die enorme Resonanz wächst sich das Ganze, nach nicht einmal drei Monaten, zu einer Internet-Zeitung aus. Dafür sind vor allem die Leser verantwortlich, also Ihr. Vielen Dank dafür. Irgendwie scheint es ja eine Nachfrage zu geben für das was wir tun.
So erhalten wir viele Komplimente und Danksagungen. Von Lesern, aber inzwischen auch schon von Werbepartnern, Stammtischen und Händlern. Doch wo die Öffentlichkeit groß ist werden auch die Kritiken laut. Und zu jedem Artikel der sich mit der derzeitigen politischen Auseinandersetzung auseinandersetzt erhalten wir Kritik. Wir würden beschönigen, wir hätten eine rosa Brille auf, wir würden einfach ignorieren dass Dampfen demnächst verboten wird und das Abendland damit wohl endgültig den Bach runter geht. Als würden wir irgendetwas verschweigen.
Das ist nicht so. Alles was wir tun ist faktisch mit einer Prise Humor über die Gegebenheiten zu berichten und einen realistischen Ausblick zu geben was dies alles nun für das Dampfen bedeuten kann. Aber natürlich lediglich auf der Grundlage dessen was tatsächlich ist, nicht was sein könnte. Denn Konjunktive überlassen wir lieber dem DKFZ.
Alles was wir tun ist, uns nicht an Untergangsszenarien zu beteiligen. Wir steigen nicht ein in die präapokalyptische Stampede und raten zum Bunkern von Basen oder zur Anschaffung von Akkus auf Vorrat. Und ob die Kritiker es wahr haben wollen oder nicht, bis jetzt lagen wir immer richtig.
Wir dampfen selber. Wir würden es schon sagen wenn die Kacke dampft. Aber alleine ruhig zu bleiben interpretieren einige offenbar schon als Gotteslästerung. Offen gesagt geht uns das aber am Arsch vorbei.
Die Dampferszene ist oftmals ausreichend damit beschäftigt sich gegenseitig zu beharken. Meist aus ganz persönlichen, kleinlichen Motiven.

Was aber weniger lustig ist, ist wenn wir instrumentalisiert werden. Noch dazu für Dinge, die wir weder so sagen, noch irgendwie gut heißen.
Vor wenigen Tagen haben wir ein Interview mit dem bekannten und geschätzten Pharmakologen Prof. Dr. Mayer geführt. [„Also ich sach ja immer der Bernd.“ Redaktioneller Insider, sorry.] In diesem Interview sagte er, dass er selber bereits für die nächsten 50 Jahre gebunkert hat.
Die Community ist klein, und wie der Teufel so will begegnet uns genau dieses Zitat gestern bei einem Händler wieder. Einem Online-Händler mit einer sehr unprofessionell programmierten Seite, der -oh Wunder- Bunkerbase verschärbelt. Man muss sich schon den Hut mit dem Hammer aufziehen um das für gute Werbung zu halten. Seriös sieht unserer Meinung nach anders aus.

Wir haben nie einen Bedarf gesehen uns dazu zu äußern. Aber das war der Auslöser doch mal Stellung zu beziehen.
Dazu muss man aber leider etwas ausholen. Denn es geht hier auch um Hintergrundwissen und Standpunkte.

Die Tabakindustrie ist nicht „der Feind“

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Empfangsraum der Tabaklobby

Gerne wird die Tabakindustrie als Gegner der E-Zigarette ausgemacht. Offenbar finden da Bilder in den Köpfen statt, wie Tabak-Lobbyisten auf unbeleuchteten Waldwegen bei nächtlichen Treffen Politikern Umschläge zustecken. Das muss einfach mal klar gesagt werden: Diese Vorstellung ist dumm und naiv. Wer so etwas denkt der hat viele Mechanismen der Politik einfach nicht verstanden.
Die Tabakindustrie macht Milliardenumsätze. Sie schaffen Arbeitsplätze, bezahlen Steuern und bescheren alleine Deutschland damit ein Einkommen in der Höhe des Bildungsetats. Bricht man das einmal herunter könnte man auch sagen ohne Kippen gäbe es keine Universitäten. Nicht „der Staat“, sondern wir alle profitieren von diesen Einnahmen. Vielen Dank liebe Raucher, darf ich Euch Feuer anbieten?
Sich nun darüber aufzuregen dass diese Industrie Lobbyarbeit macht ist vollkommen absurd. Nicht nur weil Lobbyarbeit in Deutschland nichts Geheimes ist, sondern vollkommen offen und nachprüfbar abläuft. Sie gehört zur Demokratie sogar dazu.
Nein, mehr noch. Die Tabakindustrie verdient Geld damit, dass jedes Jahr über 50 Millionen Menschen an Ihren Produkten verrecken. Sich darüber aufzuregen ist, als errege man sich über einen Waffenhersteller der etwas gegen Friedensverhandlungen sagt. Daran ist nichts verschwörerisches. Man braucht nur einen IQ von Zimmertemperatur um dieses „Geheimnis“ entschlüsseln zu können.
Die Frage ist doch eher: Tun die das überhaupt? Und auf diese Frage haben wir mehrfach bereits geantwortet: Wozu sollten sie?
Die Tabakindustrie hat den Tabak. Sie hat die Ressourcen. Die Kohle, die Grundstücke, die Vertriebswege, die Fabriken. Es gibt überhaupt keinen Grund für die Tabakindustrie die E-Zigarette zu bekämpfen. Sie produzieren einfach selber E-Zigaretten und scheffeln weiter Kohle. So einfach ist das.
Und siehe da, Philip Morris und British American Tobacco tun genau das. Mit neuen Produkten, Fabriken und Werbespots zur Prime Time. Wir sollten fast dankbar sein.
E-Zigaretten können die Zigarette vom Markt fegen. Aber doch nicht die Tabakindustrie.

Diejenigen die etwas gegen E-Zigaretten haben sitzen ganz wo anders. Die sitzen nämlich in der WHO, dem DKFZ, in Ärztekammern, in Nichtraucherorganisationen und nicht zuletzt in der Pharmaindustrie die ebenfalls Milliarden damit macht Nikotinpflaster zu vertickern. Denn gibt es einen gesunden Weg Nikotin zu konsumieren verlieren all diese Menschen schlicht ihren Job. So einfach ist das.
Das ist so bei Berufen die sich selber überflüssig machen wenn sie ihren Job tun. Ein Zahnarzt der einem Patienten 32 Implantate einsetzt sieht diesen Patienten nie wieder. Und das ist die einfache Logik um die es hier geht.
Diese Menschen müssen etwas zum Bekämpfen haben, ansonsten können sie beim Arbeitsamt eine Nummer ziehen.

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„3000 Menschen sterben an den Folgen des Nichtrauchens“ Drogenbeauftragte Mortler

Hinzu kommt eine weitere, noch persönlichere Motivation. Hat man die letzten 20 Jahre seines Lebens damit zugebracht das Rauchen zu bekämpfen, dann unterscheidet man nicht mehr zwischen Dampfen und Rauchen. Dann ist das im Weltbild eine potenziell abhängig machende Zuführung von Stoffen die man auch noch inhaliert. Und dann muss das ebenso bekämpft werden.
Dass das bis jetzt keine nachgewiesenen gesundheitlichen Auswirkungen hat ist dabei vollkommen Hupe. Es geht um eine psychologisch begründete Genussfeindlichkeit. Und die wird dann sehr ideologisiert verteidigt.
Diesen Effekt kann man sehr schön an Kommentaren in den Netzwerken beobachten, wenn jemand die Freigabe von Cannabis fordert. Das ist nämlich aus psychologischer Sicht exakt das Gleiche. Dann kommen sie aus dem Gebüsch und kommentieren, diese 60 Jährigen CDUler, die samstags im Unterhemd die Kieselauffahrt harken.
Man hat so lange diese „Droge“ verteufelt und für schlecht erklärt, alleine ernsthaft darüber nachzudenken sie zu legalisieren erscheint vielen als absurd. Das muss dann reguliert werden. Auch wenn es weniger Gefahren als Alkohol birgt, es keinen Gateway Effekt gibt, damit Rohstoffe verschenkt werden und eine Prohibition noch nie irgendetwas gebracht hat. Aber das muss unterdrückt werden. Und würde bitte mal jemand an die Kinder denken?

Das macht das DKFZ ganz hervorragend. Und andere, wie die WHO oder das BfR. Sie kommunizieren Dampfen als süchtigmachende Droge. Und das merkt man an Nebensätzen und Versprechern der Politiker. Ja an ganzen Argumentationswegen die in politischen Debatten ablaufen.
Das DKFZ flüstert ins Ohr, und dabei geht völlig verloren dass wir einen dritten Weg haben. Nämlich Nichtrauchen, Rauchen und seit ca. 2006 das Dampfen. Das erreicht diese Menschen nicht. Das sieht man auch daran, dass das Dampfen im Tabakerzeugnisgesetz reguliert wird. Obwohl gar kein Tabak drin ist.
Und da hilft nur eins: Zeit.
Man muss wieder und wieder argumentieren und erklären. Man muss das DKFZ und andere widerlegen. Man muss wissenschaftliche Arbeiten lesen und zerlegen. Man muss sich Gehör verschaffen.
Und auch das muss mal klar gesagt sein, das funktioniert eben nicht indem tausende Wutdampfer einen Shitstorm auf der Facebook Seite eines Medienriesen lostreten der schlecht über E-Zigaretten berichten. Oder man im schlechten Deutsch Mails an Abgeordnete schreibt. Oder man völlig absurde Petitionen einreicht und in einer Hybris meint man könne sich vor den Bundestag stellen und die Welt retten.

Das ist die Situation die wir derzeit in Deutschland haben. Wir haben eine neue Genussdroge am Markt die es vorher nicht gab. Wir haben wenige Befürworter die für die Sache kämpfen. Und wir haben die Gegner, die aus ganz eigenen Motiven heraus sehr geschickt und auf höchstem Niveau dagegen ankämpfen. Es wäre fahrlässig diese Menschen zu unterschätzen. („Dumbledore ist ein großer Zauberer. Nur ein Schwachkopf würde das in Frage stellen.“ Severus Snape)

Kommen wir also zurück zu den Aussichten und zur Bunkerbase.

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Die Ähnlichkeit ist frappierend

Der Markt der Liquids wird immer größer. Noch vor einem Jahr gab es in Shops einen Verkaufstresen und am Rande standen vielleicht zwei kleine Ständer mit Liquids von zwei Herstellern. Inzwischen gibt es Online Shops die Liquids von dutzenden Herstellern anbieten. Es gibt Modeerscheinungen, Sonderangebote und verschiedene Größen. Das war rein wirtschaftlich auch absehbar. Spannenderweise sehen viele Shops inzwischen aus wie Kioske, in denen dutzende Zigarettenmarken angeboten werden.
Das DKFZ bemüht sich das insgesamt einzuschränken. Derzeit liegt ein Gesetzesentwurf der Regierung in Brüssel vor. In ihm sollen wohl viele Aromen in Liquids verboten werden. Auch dazu muss aber noch einmal ganz deutlich gesagt werden, es geht hier um Aromen in fertigen Liquids. Was sich jeder zu Hause in seine Dampfe schüttet bleibt jedem selber überlassen. Und Aromen können nicht verboten werden.
Könnte das also tatsächlich das Dampfen gefährden? Ist es so schlimm wenn man sich ein neutrales Aroma bestellt und dann ein paar Tropfen in seine Base schüttet? Wenn man doch mal ehrlich ist, ist damit höchstens die Bequemlichkeit bedroht. Und auch hier muss man mal ganz deutlich sagen: Eine selbstgemischte Base kostet bummelig ein Zehntel eines fertigen Liquids. Wer also fertige Liquids dampft ist doch irgendwo selbst schuld. Selbst wenn ein „Aromenverbot“ kommt, kann es jemandem der selber mischt doch furchtbar egal sein was das DKFZ da herumkaspert.
Und das wissen auch die Hersteller. Wie bereits erwähnt haben wir selber Kontakt zu jemandem, der gerade einen ganzen Betrieb für Liquids neu aufbaut. Die großen Firmen haben alle schon entsprechende Pläne in der Schublade um darauf reagieren zu können. Warum ist das wohl so? Weil der international Markt für Dampfflüssigkeiten demnächst zusammenbricht?

Ganz ähnlich ist es mit den Geräten. Große Hersteller wie Joyetech oder Kangertech sind inzwischen Millionenunternehmen. Es ist nicht einleuchtend dass die nicht die Kohle für eine Markteinführung eines Gerätes aufbringen, bei dem gewisse Standards von der Regierung vorgegeben sind. Es sind bereits sehr viele Geräte auf dem Markt, die allesamt den Vorschriften entsprechen.
Akkuträger werden in dem Gesetz gar nicht genauer erwähnt.

Weiter gehts im Teil 2.

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Joey Hoffmann

Begründer und inhaltlich Verantwortlicher bei vapers.guru
Freier Redakteur, zuvor angestellter und selbstständiger Marketingberater und Mediengestalter, Fachbereich Facebook und Wordpress. Mitglied des Deutschen Fachjournalisten-Verbandes.

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