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Offizieller Antrag auf Ablehnung der TPD

In England geht es ab

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Großbritannien steht der EU schon lange sehr skeptisch gegenüber. Es dürfte sich inzwischen rumgesprochen haben, dass es am 23. Juni einen Bürgerentscheid darüber geben wird, ob Großbritannien weiter in der EU bleibt oder nicht. Unabhängig davon hat aber eine harte Diskussion begonnen, ob die Regulierungen der europäischen TPD2 umgesetzt werden sollen.

Nach den letzten Erhebungen dampfen in GB über 2,6 Millionen Menschen. Etwa 60% von ihnen sind Dual User, sie rauchen nebenbei noch. Doch im Gegensatz zu Deutschland hat das einen viel größeren Einfluss auf die Politik. Aus verschiedenen Gründen.
Der entscheidendste Grund dafür ist, dass die allgemeine Gesundheitsfürsorge in den Händen des Staates liegt. Es gibt dort keine Krankenkassen, die Beiträge werden mit der Steuer direkt an den Staat gezahlt. Oder, um es etwas exakter darzustellen, es gibt eine gesetzliche Krankenkasse und die gehört dem Staat. Der Staat hat also ein viel größeres Interesse daran, seine Bevölkerung nachhaltig gesund zu erhalten. Der Umweg über private oder halbstaatliche Krankenkassen die nach marktwirtschaftlichen Regeln operieren, der den Effekt eines direkten Einflussname zerstreut, fällt größtenteils weg.

Das war sicher nicht der einzige Grund, hat aber maßgeblich auch dazu geführt, dass die Argumentation in der Diskussion um die E-Zigarette der der selbsternannten Gesundheitsretter widerspricht, die für die TPD2 gekämpft haben.
Hier sind vor allem drei Punkte zu nennen, die den Argumentationen aus Brüssel diametral entgegenlaufen.

vgverspicDampfer sind Nichtraucher

Die WHO war eine sehr sinnvolle Institution, die seit ihrem Bestehen sehr viel erreicht hat. Sie ist eine Unterorganisation der UN. Das hat sich aber dadurch gewandelt, dass die Finanzierung der WHO sich durch verschiedene Effekte völlig gewandelt hat. Sie ist undurchsichtiger geworden, die WHO ist nicht mehr wirklich unabhängig.
Als die Debatte um die E-Zigarette schon vor Jahren begann, musste die WHO sich dazu also positionieren. Sie musste sagen, ob sie dafür oder dagegen ist. Sie entschied sich dagegen.
Jahrzehntelang hatte sie gegen das Rauchen gekämpft und verkündete schon Erfolge, wenn der Anteil der Raucher um einen halben Prozentpunkt zurückgegangen war. Und da kommt jetzt ein neues Gerät, oder richtiger eine neue Technik, und fährt diesen ganzen Kampf vor die Wand. Millionen von Menschen hören binnen kürzester Zeit auf zu rauchen.
Schwerer wog aber sicher im Weltbild etwas ganz anderes. Denn es gab ja immer nur Tabak, der inhaliert werden konnte. Aber offenbar meinte die WHO mit ihrer Politik von einer tabakfreien Welt eben nicht „tabakfrei“, sondern „frei von Genussmitteln die inhaliert werden können“. Und das ist der fundamentale Punkt, der zu diesen Auseinandersetzungen geführt hat. Der Sündenfall. Ein chinesischer Ingenieur hat den Apfel vom Baum der Erkenntnis gepflückt. Und plötzlich sind die Gebote der WHO obsolet. Für den Arsch.

So hat sie dann auch die Politiker, die erst einmal ja keine Ahnung von E-Zigaretten haben, beeinflusst. Das ist kein Geheimnis, wenn Abgeordnete sich öffentlich bei Fr. Dr. Pötschke-Langer vom DKFZ für die Zusammenarbeit bedanken, denn das ist die Leiterin der WHO Kollaborationsstelle. Die WHO hat dafür gesorgt, dass die E-Zigarette zu den Tabakprodukten gezählt wird. Was an sich überhaupt keinen Sinn macht, denn E-Zigaretten müssen kein Nikotin enthalten, und selbst wenn sie es tun kann es auch aus Tomaten oder Kartoffeln gewonnen worden sein. Das einzige was ähnlich wie beim Rauchen ist, ist dass es inhaliert wird und ein sichtbarer Nebel ausgeatmet wird.
Trotzdem wurde fortan die eCig als Tabakprodukt gesehen, behandelt und eingestuft.
Alles was danach in der Argumentation kommt, ist davon abhängig. Ansonsten hätte es nämlich von vorn herein einen komplett neuen Weg geben müssen, die E-Zigarette zu regulieren. Und dazu ist geistige Flexibilität nötig. Wir haben eine neue Genussdroge auf dem Markt, die nicht in die alten Denkmuster passt. Und die Unflexibilität zieht sich durch die ganze Argumentation des DKFZ, der WHO und der Politik.

Bei den Politikern in Großbritannien ist es aber so, dass sie sich von dieser Argumentation längst verabschiedet haben. Sie sehen Dampfer als Nichtraucher. Jemand der von der Zigarette auf die eCig umgestiegen ist, ist für sie ein Nichtraucher. Jemand der an einer Dampfe zieht raucht nicht.
Das ist ein Erkenntnissprung, den viele Politiker in den anderen Ländern Europas bisher noch nicht merklich vollzogen haben. Für sie ist Dampfen eine andere Art zu rauchen.

Wissenschaftliche Beweise verstehen

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„3000 Menschen sterben am Nichtrauchen“. Wenn gelernte Bäuerinnen Drogenbeauftragte werden.

Selbstverständlich kann ein Politiker nicht alles wissen. Er hat Mitarbeiter, ein Büro, Referenten, Sekretäre und er hetzt von Termin zu Termin. Deshalb ist er auch abhängig davon, welche Informationen ihm zugetragen werden.
Die meisten Politiker in höheren Positionen sind studierte Juristen. Natürlich gib es immer ein paar Ausreißer. Bei den Sozialdemokraten tummeln sich mehr Maurer, bei den Grünen mehr Sozialpädagogen und Lehrer für Ausdruckstanz, und die Drogenbeauftragte des Bundestages von der CDU ist gelernte Bäuerin. Die haben oftmals auch keine Ahnung davon, wie Wissenschaft funktioniert. Die können ebenso wenig verstehen ob eine wissenschaftliche Untersuchung fehlerhaft ist wie Günther der Gerüstbauer. Das muss man studieren, muss verstehen wie Designs aufgebaut sind, wie Versuche laufen und so weiter.

Über 98% aller Schimpansen sind unter Alkoholeinfluss total beschissene Autofahrer. Auch wenn es jetzt den ein oder anderen überraschen sollte. Diese Aussage ist erst einmal wissenschaftlich völlig richtig. Um das Gewicht dieser Aussage zu prüfen, muss man wissen wie das in den wissenschaftlichen Grundlagen funktioniert. Und da stellen sich dann andere Fragen. Wie wurden die Schimpansen ausgewählt? Waren sie volljährig und im Besitz ihrer kognitiven Kräfte? Wurden sie zufällig ausgewählt? Gab es Unterschiede des Fahrverhaltens je nachdem wieviel Alkohol konsumiert wurde? Und vielleicht sollte man auch mal getestet haben, ob Schimpansen überhaupt Autofahren können.

Geht jetzt eine Institution wie die WHO oder das DKFZ hin und füttert diese Politiker mit Studien, die scheinbar belegen dass Dampfen schädlich ist, dann glauben die das erst einmal. Denn es kostet sehr viel Arbeit und Fachwissen, das genau zu prüfen. Sie merken nicht einmal, wenn eine Frau Dr. Pötschke-Langer im Petitionsausschuss völligen Stuss redet, und erwähnen dann tatsächlich noch solche Märchen wie die Popcorn Lunge. („Man liest ja immer wieder…“)
Sie bewerten also wissenschaftliche Erkenntnisse so wie jeder andere auch. Ob es in ihr Weltbild passt, ob es für sie verständlich ist, vor allem aber danach woher es kommt. Ob die Quelle der Erkenntnis seriös ist. Und die WHO und das DKFZ gelten allgemein als seriös.

In England gab es hier einen Umschwung, den viele Vaper in Deutschland nicht mitbekommen haben, nicht verstanden haben oder die Tragweite nicht abgesehen haben.
In England sind zwei Studien von sehr namenhaften Institutionen erschienen, die die Gefährlichkeit des Dampfens nicht nur nicht bestätigen. Sondern die sogar klar empfehlen das Dampfen zu fördern. Die sich gegen die TPD aussprechen und der Regulierung aus Brüssel sogar Unfug unterstellen.
Das ist einmal die Studie des Public Health England, der staatlichen „Krankenkasse“. Und zum zweiten, was vielleicht sogar noch schwerer wiegt, die Studie des Royal College of Physicians, das mit der TPD sehr hart ins Gericht geht. An diesen beiden Studien kommt -zumindest in England- keiner mehr vorbei. Und die Debatten zeigen auch, dass sehr viele Politiker sie gelesen haben.

TPD hinterfragen heißt Lobbyarbeit hinterfragen

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Entscheidungsfindung leicht gemacht

Da Großbritannien Brüssel wie erwähnt skeptisch gegenüber steht, hat sich da nun im öffentlichen Diskurs etwas ganz spannendes Entwickelt. Diese beiden Punkte haben dazu geführt, dass in der Debatte auch Gesichtspunkte angesprochen werden, die hierzulande in der politischen Landschaft noch nicht einmal stattfinden. Nämlich dass die Tabakindustrie und die Pharmaindustrie dadurch harte Umsatzbußen hinzunehmen haben. Denn wer dampft raucht nicht und klebt sich auch kein Nikotinpflaster auf den Arsch.
Und da die Politiker ja wissen, wie Einflussnahme und Lobbyarbeit funktioniert, hinterfragen sie plötzlich auch alles andere was da in Brüssel gelaufen ist. Beispielsweise ob ein Werbevorbot die Tabakindustrie nicht bevorzugt. Oder ob die Höchstmengen für die Abgabe von Liquids und Nikotin in Liquids überhaupt Sinn macht. Sogar ob der Jugendschutz überhaupt nötig ist wird offen diskutiert.

Am zehnten Mai fand eine Diskussion im House of Lords statt. Die Reden der Politiker waren allesamt Wasser auf die Mühlen der Vaper. Das, was wir schon seit Jahren erzählen ist hier endlich angekommen. Erschwerend kam hinzu, dass sie tatsächlich auch von sich selbst berichteten. Einer war beispielsweise an den Entscheidungsfindungen der TPD und eCigs als medizinisches Therapiemittel einzustufen maßgeblich beteiligt. Er war dagegen. Ein anderer berichtete, wie er von 50 Zigaretten täglich auf die eCig umgestiegen ist. Und viele sparten auch nicht mit klaren Benennungen der Regulierung aus Brüssel. Und des Fachwissens derer, die daran gearbeitet haben.

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Lord Martin Callanan

Lord Martin Callanan hat inzwischen offiziell den Antrag gestellt, die TPD nicht in britisches Recht umzusetzen. Dieser Antrag kann durch zwei Dinge gestoppt werden.
Zum Ersten kann der Premierminister Cameron ihn zwingen den Antrag zurück zu nehmen. Es ist aber unwahrscheinlich dass der das tun wird. Denn Cameron ist selber ehemaliger Raucher, der durch die E-Zigarette aufgehört hat. Er hat sich bereits im vergangenen Jahr nach der Studie von Public Health für die Förderung der Dampfe ausgesprochen.
Zum Zweiten kann natürlich in der Abstimmung dagegen entschieden werden. Das hat dann aber wohl weniger mit dem Dampfen selber zu tun, wie die Debatten gezeigt haben. Sondern eher mit innenpolitischen Überlegungen. Denn findet die Abstimmung beispielsweise vor dem Bürgerentscheid statt, und es wird dafür gestimmt es abzulehnen, dann wären auch diejenigen vielleicht besänftigt die eher für den Ausstieg aus der EU gestimmt hätten. Es hängt also sehr stark davon ab, wann diese Abstimmung stattfindet, ob es einen Brexit geben wird, ob die Politiker eher für oder gegen einen Ausstieg aus der EU sind etc.
In der Sache selber ist hier aber eine Diskussion angestoßen worden, die sich nicht mehr zurücknehmen lässt. Und die sicher auch auf den Rest Europas ausstrahlen wird.
Überspitzt gesagt wäre es für Dampfer die optimalste Nummer, wenn Großbritannien in der EU bleibt, die Umsetzung aber ablehnt. Denn das wäre das erste Mal, dass ein Mitgliedsland der EU sich weigert eine Vorgabe aus Brüssel umzusetzen. Und das kann Brüssel dann auch nicht mehr einfach so hinnehmen. Eigentlich müssten sie dafür eine Strafe erlassen, andererseits wollen sie England natürlich unbedingt in der EU halten.
Vaper in ganz Europa könnten sich zurücklehnen und die Show genießen. Zur Abstimmun des Antrags wird auf jeden Fall kommen, denn so schnell ist so ein EU Austritt dann auch nicht organisiert.

Eine Petition die Sinn macht

Unsere Leser wissen, dass wir gegen Wutdampfer sind. Wir unterstützen keine Hau Ruck Aktionen, wissen dass man mit Vernunft weiter kommt und wir haben etwas gegen Verschwörungstheorien. Deshalb sind wir sehr zurückhalten damit Shitstorms zu produzieren oder zu Petitionen aufzurufen. Aber es gibt nun eine Petition, den Antrag von Lord Martin Callanan zu unterstützen.
Allerdings muss man dazu sagen, dass diese Petition -anders als in einer Petition an den Deutschen Bundestag- keine zwingenden, reglementierten Auswirkungen hätte. Daher hat sie auch keine Regeln und kein Quorum. Sie richtet sich lediglich an das Oberhaus, mit der Bitte dem Antrag stattzugeben. Es ist also mitnichten so dramatisch, wie es wieder in vielen Foren und auf Social Media dargestellt wird. Es wäre einfach ein Stimmungsbarometer, das eventuell Politiker die gegen den Antrag stimmen würden zum Nachdenken anregt.
Es würde damit auch etwas anderes zeigen. Nämlich dass der europäische Gedanke an sich ein guter ist. Das Europa es aber satt hat, sich von einem recht undemokratischen Beamtenapparat in Brüssel bevormunden zu lassen. Die Petition könnte zeigen, dass Europa in Einzelfragen wie dem Dampfen durchaus zusammenstehen kann.
Also unterstützen wir diese Petition ausdrücklich. Einfach draufklicken, ausfüllen, eine Frage von Sekunden.

Zur Petition geht es hier…

Unabhängig davon sind wir aber einigermaßen sicher, dass der Antrag durchkommt. Die Frage ist nur noch, ob vor oder nach dem eventuellen Brexit.

 

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Joey Hoffmann

Begründer und inhaltlich Verantwortlicher bei vapers.guru
Freier Redakteur, zuvor angestellter und selbstständiger Marketingberater und Mediengestalter, Fachbereich Facebook und Wordpress. Mitglied des Deutschen Fachjournalisten-Verbandes.

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