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Dampfgegner und Erdmännchen

Von den Motivationen von Meinungsmachern

Selbst in der Wissenschaft und in Medien werden die sich gegenüberstehenden Positionen immer unversöhnlicher. Die einen preisen die E-Zigarette als Heilsbringer. Während andere, wie gerade wieder anlässlich der Konferenz für Tabakkontrolle des DKFZ, sie am liebsten wiedermal in die Apotheke verbannen würden.
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Als Laie kann man angesichts dieser aus Dampfersicht absurd erscheinenden Debatte eigentlich nur auf die naheliegende Erklärung kommen, die Tabaklobby wolle die E-Zigarette bekämpfen. Doch seit der aktuellen Entwicklung der Heat not Burn Geräte wie der IQOS zeigt sich, dass Tabak Industrie und E-Zigarette ein Stück weit im selben Boot sitzen.
Diese Erklärung wäre also sicherlich zu kurz gesprungen.

Die Pharmalobby setzt viele Milliarden im Jahr durch Nikotinersatzprodukte um. Sie wäre sicher der nächste typische Verdächtige.
Spätestens seit Emails an Abgeordnete und Mitarbeiter des Europäischen Parlamentes und der EU Kommission geleakt wurden, kann man deren Versuche der Einflussnahme auch nicht bestreiten.
Macht man sich aber klar, dass dieser Markt eigentlich zwischen drei Konzernen und ihren Ablegern aufgeteilt ist, erscheint auch das weniger naheliegend.

Johnson & Johnson mit den Produkten der Nicorette Linie, Novartis mit Nicotinell und GlaxoSmithKline mit Niquitin sind die bestimmenden Faktoren bei den Nikotinersatzprodukten wie Pflaster, Kaugummis und Sprays. Und da sie so viel Geld umsetzen, sind sie auch in der Lage, viele Millionen in Lobbyarbeit zu investieren.
Doch ob sie alleine in der Lage wären, derartig nachhaltig eine Diskussion nicht nur in die Politik zu tragen, sondern auch in der Öffentlichkeit und den Medien am Laufen zu halten, darf durchaus bezweifelt werden.

Die üblichen Verdächtigen

Es wäre leicht, eine Gegenüberstellung wie in einem amerikanischen Krimi zu machen. Alle Verdächtigen an eine Wand stellen, und hinter dem Spiegel stehen die Dampfer und zeigen mit dem Finger auf einen. Oder alle.
Dabei taucht aber das Problem auf, dass keiner der Verdächtigen alleine verantwortlich sein kann. Mehr noch, einige sind selber Opfer. Wie beispielsweise die Foundation for a Smoke Free World, die der E-Zigarette positiv gegenübersteht. Die Spendengelder von Philip Morris angenommen hat und nun als Lobby der Tabakindustrie diskreditiert wird.

Doch ein guter Ermittler fragt nicht mehr nur nach den Verdächtigen. Er fragt „cui bono“, wem zum Vorteil. Wem nutzt es?
Und dieser Nutzen kann ganz anders aussehen, als eine Zahl auf dem Bankkonto. Wobei das eine das andere natürlich nicht ausschließen muss.
Man muss sich also die Frage stellen, wer einen Vorteil davon hat. Und dazu muss man die Motivationen der Verdächtigen hinterfragen.

Die Sache mit der Harm Reduction

Dabei landet man ganz automatisch beim Thema der Harm Reduction. Der Schadensminimierung.
Darunter verstehen Fachleute die Reduzierung eines unabwendbaren Schadens. Im Fall der E-Zigarette geht es also um eine Schadensreduzierung durch weniger Geschädigte durch die Folgen von Tabak.

Denn dass die E-Zigarette deutlich weniger Risiko mit sich bringt, ist wissenschaftlich inzwischen kaum noch seriös abzustreiten.
Das britische Gesundheitsministerium hat durch seine Abteilung Public Health England bereits 2014 die Kennzahl 95% geprägt. Dazu wurden hunderte Studien weltweit ausgewertet. Und in einer Metaanalyse kam man dann auf ein höchstens fünf prozentiges „Restrisiko“. Doch auch diese 5% werden inzwischen von vielen unterboten. Die Forscher hatten diese 5% lediglich angegeben, um einer eventuellen Suchtgefahr durch das Nicotin Rechnung zu tragen.

Keine Fakten in Deutschland

Prof. Dr. Heino Stöver von der Frankfurt University of Applied Sciences

Sicher wäre zu diskutieren, ob eine Abhängigkeit ohne Schaden überhaupt eine Gefahr darstellt. Inzwischen vergleichen immer mehr Wissenschaftler Nicotin mit Coffein. Da eine angebliche Suchtgefahr von Nicotin nach neueren Erkenntnissen rapide sinkt, sobald das Nicotin nicht mit Tabak konsumiert wird.
Selbst der schwedische Mediziner Karl Olav Fagerström hat den bekannten und nach ihm benannten Fagerström Test inzwischen offiziell von „Test für Nikotinabhängigkeit“ in „Test für Zigarettenabhängigkeit“ umbenannt.

Vor allem im deutschsprachigen Raum findet diese Diskussion jedoch anders statt. Viele Gesundheitsexperten kritisieren inzwischen, dass die Chancen der E-Zigarette dem Verbraucher nicht mitgeteilt werden.
Um aber zu verstehen warum das so ist, muss man also die Motivationen hinterfragen. Und dazu müssen einem einige psychologische Mechanismen klar sein.

„Die [Gesundheitsorganisation in England] hat gesagt: Die E-Zigarette ist 95 Prozent weniger schädlich als die Verbrennungszigarette. Und das hat sie den britischen Bürgern mitgeteilt, und das gibt den Bürgern eine Orientierung, die wir hier für Deutschland, so in dieser Klarheit, nicht haben.“
Prof. Dr. Heino Stöver, Oktober 2016

Der Erdmännchen Effekt

Erdmännchen sind sehr possierliche Tierchen. Jeder mag Erdmännchen. Denn sie sind gesellig, leben in Großfamilien und sehen sogar menschenähnlich aus, wenn sie sich auf die Hinterbeine stellen.
Das dient jedoch nur dazu, um Fressfeinde eher sehen zu können. Denn während die Kinder spielen oder die anderen fressen, halten einige Wache. Auch das finden wir ganz automatisch irgendwie sympathisch, denn es wirkt auf uns moralisch erhaben und selbstlos.

Man sollte sich aber vergegenwärtigen, dass die Evolution diejenigen Rudeltiere bevorzugt hat, die im Sinne des Rudels handeln. Damit steigt die Überlebenswahrscheinlichkeit aller. Eigentlich liegt dem eine zutiefst egoistische Motivation zugrunde. Denn nur wer überlebt kann auch seine Gene weitergeben.
Das sieht man dann daran, dass auch bei den niedlichen Erdmännchen erbitterte Kämpfe um eine Rangfolge ausgefochten werden. Mehr noch, kranke oder schwache Tiere werden aus dem Rudel gebissen. Was in der freien Wildbahn einem Todesurteil gleich kommt.

Auch Menschen sind nur Rudeltiere

Erdmännchen kämpfen auch bis zum Tod

Dieses Verhalten finden wir bei allen Rudeltieren wieder. Wildpferde beißen sich gegenseitig aus der Herde. Männliche Löwen bringen sich im Kampf um einen Harem um. Und Bienen verteidigen ihren Stock unter Verlust des eigenen Lebens.
Umso höher die Bindung an eine soziale Gruppe, umso größer die Radikalität mit der diese verteidigt wird. Wohlbemerkt die Gruppe, nicht die einzelnen Gruppenmitglieder.
Menschen sind nichts anderes als Rudeltiere.

Was uns fremd oder irgendwie anders erscheint, wird aus der sozialen Gruppe ausgeschlossen. Ebenso das Schwache. Das lernen und trainieren wir von Kindesbeinen an. Über das Mobbing in der Schule geht das bis zu Subkulturen, politischen Vereinigungen und Kegelclubs.
Es ist ein Instinkt, den jeder von uns in sich trägt. Auch wenn wir es moralisch angeblich anders sehen. Sicher hat sich jeder schon einmal dabei erwischt, dass er angesichts eines Obdachlosen, einer alleinerziehenden Mutter oder eines toten Heroinabhängigen zumindest gedacht hat „Selber schuld“.
Denn irgendwo hat jeder von uns einen Bruchpunkt seiner Empathie. Bei jedem von uns greift irgendwann der Erdmännchen Effekt. Selbst wenn der Drogenabhängige, Flüchtling oder betrunkene Fußballfan uns gar nichts tut. Wir fühlen uns bedroht.

Hör auf, oder stirb!

Dieser Erdmännchen-Effekt spielt psychologisch eine große Rolle, wenn Politiker und andere Entscheidungsträger eine Linie des rigorosen Verbotes vertreten. Und zwar vollkommen unabhängig davon, um was es geht.
Man spricht vor allem im Bereich der Drogen von der Quit-or-die Mentalität. Übersetzt so viel wie „Hör auf oder stirb“.

Das einfachste und naheliegende in den Augen der Vertreter dieses Mindsetting ist das Verbot. Ein Verbot, das einher geht mit einer Kriminalisierung derer, die dagegen verstoßen.
Das Problem daran ist, dass es noch nie funktioniert hat. In keiner Gesellschaft, zu keiner Zeit, bei keiner Droge und keinem Genussmittel.

Noch nie erfolgreich gewesen

Am bekanntesten ist sicher die amerikanische Alkohol Prohibition. Anfang des vergangenen Jahrhunderts wurde Alkohol in den USA verboten. Denn viele der Puritaner, Kirchenvertreter, Frauen und Politiker machten den Alkohol für viele Missstände verantwortlich. Und obwohl die Mehrheit der Amerikaner gegen ein Verbot war, wurde es beschlossen.
Nachdem das Gesetz dreizehn Jahre später wieder abgeschafft wurde, blickte man zurück auf einen Scherbenhaufen. An dem die USA heute noch zu schlucken haben. Denn das organisierte Verbrechen wuchs rasant an und konnten sich bis in die höchsten Kreise der Wirtschaft festsetzen.




Aber die Folgen waren dramatischer. Normale Bürger wurden kriminalisiert, Alkoholkranke als Täter bestraft, die Verkehrsunfälle stiegen dramatisch an, der Staat erlitt unglaubliche Verluste durch entgangene Steuern, höhere Kosten in der Justiz und vieles mehr. Gebracht hat es nichts. Es wurde sogar mehr Alkohol getrunken als zuvor.

…und nichts dazu gelernt

Nixon, selber alkoholsüchtig, ruft zum Krieg gegen Drogen.

Dennoch haben die USA wenig dazu gelernt. Seit Richard Nixon den War on Drugs, den Krieg gegen die Drogen, ausgerufen hat, wurden Milliarden investiert. Gebracht hat es nichts, es gibt so viele Drogen in den USA wie nie zuvor. Und ist es nicht das Opium und Marihuana der 30er und 40er, ist es das Heroin des Vietnam Krieges. Ist es nicht das Kokain der Yuppie Generation, ist es das Crack der Ärmsten der Armen. Oder das Prozac für die gelangweilte Hausfrau. Und gerade rollt die nächste Heroinwelle durch die USA.

Aber auch in Europa hatten wir solche Diskussionen. Beispielsweise gab es viele Stimmen gegen ein Methadon Programm. Die Argumentationen dürften Dampfern bekannt vorkommen. Denn durch den Ersatz würden die Gefahren des Heroins verharmlost, der Drogenkonsum normalisiert werden.
Dieses Schema funktionierte sogar bei AIDS. Nicht nur in Deutschland wurde die kostenfreie Abgabe von Kondomen und Aufklärungsarbeit diskutiert. Das ging bis zur Verleugnung, da diese Krankheit ja nur Schwule treffen würde.
Höhepunkt der Absurdität war dann sicherlich die südafrikanische Gesundheitsministerin, die offiziell als Gegenmittel Knoblauch, Olivenöl und Rote Beete empfahl. Es kann nicht sein, was nicht sein darf.

Mechanismen erkennen

Häufig wird von Dampfern kritisiert, wenn die E-Zigarette mit Drogen verglichen wird. Doch alleine die Furcht davor zeigt doch schon, wie sehr der Erdmännchen Effekt greift. Das eine sind Drogen, das andere sind Genussmittel. Mit Drogen wollen wir nichts zu tun haben.
Entscheidend ist doch aber, die Mechanismen und Motivationen dahinter zu verstehen. Man benötigt Abstraktionvermögen, um Muster erkennen zu können. Wie man es nennt ist gleichgültig.

Im Insel- und Stadtstaat Singapur ist der Handel mit E-Zigaretten seit 2014 verboten, seit Dezember 2015 sogar der Besitz. Doch das flächenmäßig kleinste Land Asiens ist kein Dritte Welt Land. Sondern eine hoch entwickelte Industrie Metropole mit über fünf ein halb Millionen Einwohnern.
Bis zum Oktober dieses Jahres wurden 15.000 Verfahren bezüglich der E-Zigarette eingeleitet. Tendenz steigend. Denn der Konsum und die Verbreitung sind keineswegs zurückgegangen.

Verbote bringen selten etwas

Entscheidend für die Harm Reduction ist einzusehen, dass man gewisse Dinge einfach nicht verbieten oder auch nur unterbinden kann. Da hilft einfach kein Gesetz. Man muss einsehen, dass der eventuelle Schaden – wie beispielsweise durch die Zigarette – unabwendbar ist.
Wenn man jedoch von einer drogenfreien Welt träumt, von einer Gleichschaltung der Genussmittel, dann ist eine Bekämpfung natürlich sehr naheliegend. Aus welchen persönlichen  Motivationen heraus die Menschen das auch immer betreiben, am Ende ist es doch der Erdmännchen-Effekt, der alle vereint.

Es lohnt sich doch

Und wie die Beispiele zeigen, werden diese Menschen verlieren. So oder so.
Doch entscheidend muss sein, die Öffentlichkeit zu informieren. Aufzuzeigen, welche Chancen die E-Zigarette bietet.

Prof. Dr. David Nutt
Prof. Dr. Nutt, Psychiater, Psychopharmakologe und Drogenberater der Regierung (Foto: imperial College London)

Gemäß Schätzungen der WHO werden in diesem Jahrhundert eine Milliarden Menschen an den Folgen des Tabaks sterben. Das bedeutet, nach der vorsichtigen Schätzung der britischen Offiziellen könnten also fast 950 Millionen Menschenleben gerettet werden. In Zahlen 950.000.000.
Angesichts dessen sollte man doch meinen, dass die Gegner der E-Zigarette wenigstens zugänglich für sachliche und wissenschaftlich fundierte Argumente sind.
Welcher Vergleich könnte angesichts dieser Zahlen zu groß sein?

„Die E-Zigarette könnte jedes Jahr fünf Millionen Menschenleben retten, mehr Menschen als an AIDS, Malaria, Tuberkulose und Meningitis zusammen sterben. Die E-Zigarette könnte die größte medizinische Erfindung seit der Impfung sein.“
Prof. Dr. David Nutt, oberster Drogenberater der britischen Regierung, in einem Interview mit dem Tagesspiegel 2014

Doch leider ist eine der stärksten Motivationen des Menschen, ein Selbstbild aufrecht zu erhalten. Und eine einmal gebildete Meinung zu verteidigen. Sogar gegen sich selbst und bessere Argumente.
Zur Not werden dann auch Millionen von Toten in Kauf genommen, denn da greift die Verantwortungsdiffusion.

Verweigern einer Chance

Kehren wir also zurück zu unseren üblichen Verdächtigen.
Da wäre einmal die Tabak Lobby. Doch die führt inzwischen, angeführt von den Milliardeninvestitionen und der Positionierung von Philip Morris, genau den gleichen Kampf wie die E-Zigarette. Zu zeigen, dass Heat-not-Burn Geräte tatsächlich deutlich weniger Risiko beinhalten.
Als nächstes wäre da die Pharma Lobby, die aber sicher mit allem Geld nicht die Möglichkeiten hätte, derart nachhaltig in die öffentliche Diskussion eingreifen könnte.

Aber betrachten wir doch einmal die WHO. Die sich inzwischen nicht mehr durch die ursprünglichen Beiträge der Mitglieder finanziert. Sondern durch die freiwilligen Zahlungen einzelner Staaten. Dies macht inzwischen über die Hälfte aus, wovon wiederum deutlich über die Hälfte allein auf die USA fallen.
Es ist spannend zu sehen, was wohl passiert, wenn die FDA, die zuständige Behörde der USA, unter ihrem neuen Leiter Gottlieb nun doch eine E-Zigaretten freundlichere Perspektive einnimmt.

Ewiggestrige unter sich

Lothar Binding
Lothar Binding, wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD und Gegner der E-Zigarette.

Da sind hierzulande aber natürlich auch solche Namen zu nennen wie das gut vernetzte DKFZ. Das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg. Zwar steht die neue Leiterin der selbsternannt zuständigen Stelle Frau. Dr. Mons der E-Zigarette positiver gegenüber. Das tut dem jedoch keinen Abbruch, dass auf der gerade stattgefundenen Konferenz für Tabakkontrolle ihre Vorgängerin Dr. Martina Pötschke-Langer ein gewichtiges Wort vertreten durfte.

Für einen kurzen Besuch kam auch der Bundestagsabgeordnete der SPD Lothar Bindig vorbei, der auch gerne des Öfteren im DKFZ zum gemeinsamen Frühstück verkehrt. Mit dem auch vapers.guru schon einen öffentlichen Austausch pflegen durfte.
Offensichtlich hatten die Erdmännchen sich zum Ende der Konferenz wieder soweit gegenseitig ihrer Rudelbindung versichert, dass sie sogar den Mut aufbrachten, erneut die Forderung nach einem Verweis der E-Zigaretten in die Apotheken auszusprechen.

Die Argumente brechen weg

Was nachvollziehbar ist. Denn diesen Gegnern schwimmen inzwischen die Felle davon. Immer mehr wissenschaftliche Ergebnisse stützen das exponentiell geringere Risiko der E-Zigarette. Und die propagandistischen Falschaussagen, zu denen viele inzwischen greifen mussten, werden auch von den Entscheidungsträgern langsam als solche erkannt.
Gateway Effect, Normalisierung der Inhalation, Jugendschutz, Abhängigkeitsrisiko, Langzeitschäden, nichts scheint mehr haltbar.

Was natürlich umso bedrohlicher wirken dürfte, wenn man sein Leben dem Kampf gegen den Tabak verschrieben hat. Und dann kommt da plötzlich eine Alternative um die Ecke, die alle Erfolgsfeiern zuvor wegen weniger Prozentpunkte weniger Raucher wie einen Witz erscheinen lässt.
Von der Unterstützung durch Pharmariesen wie Novartis einmal ganz abgesehen.

Der größte Widerspruch fällt niemandem auf

Die Medien und die Politik suchen Gesprächspartner. Und natürlich solche, die sie für kompetent und seriös halten. Dabei geht tatsächlich die größte Absurdität der Debatte unter.
Es gibt keinen Nachweis, dass E-Zigaretten Krebs auslösen können. Nicotin tut es nachweislich nicht. Es gibt nur einige sehr schlechte und falsche Forschungsergebnisse, die offenbar gezielt positive Ergebnisse gesucht haben. Dennoch fühlt das Deutsche Krebsforschungszentrum sich berufen, die E-Zigarette auf seine Fahne zu schreiben. Und das wird einfach akzeptiert. Keine Toxikologen, keine Chemiker, keine Suchtforscher, das DKFZ.

Nicotin ist in allen Nachtschattengewächsen enthalten, nicht nur im Tabak. Das DKFZ könnte also mit der gleichen Logik Tomatensaucen hinterfragen. Es könnte von Farbstoffen und Aromen fabulieren. Untersuchungen anstrengen, bei denen Zellen in Petrischalen mit angebrannter Tomatensoße malträtiert werden. Es könnte Bolognese Sauce zum Thema der nächsten Tabakkontrollkonferenz machen. Und Untersuchungen zum Abhängigkeitspotenzial von Pasta oder Pommes rot-weiß in Auftrag geben.

Es geht diesen Menschen weder um Tabak noch um Krebsprävention. Es geht um das Inhalieren. Um Moral. Und eine drogenfreie Traumwelt.

Die Reihen werden geschlossen

Wie das Urteil des Bundesrates zum Mentholverbot gerade erst eindrücklich gezeigt hat, sind diese Menschen keineswegs alleinige Entscheidungsträger der Politik. Eigentlich versuchen sie Politik, aber sie sind nicht die Politik.
Psychologisch spannend ist es allemal. Zu sehen, wie die Rudelbindung funktioniert. Noch dazu wenn man sich vergegenwärtigt, dass Pötschke-Langer inzwischen im Vorstand eines Vereins ist, von dem die Süddeutsche nachweisen konnte, dass er über Umwege eigentlich vom Pharmariesen Novartis gegründet wurde. Oder das Lothar Binding zwar Nichtraucherschutz vor sich her trägt, aber als wirtschaftspolitischer Sprecher seiner Fraktion mit Gesundheit herzlich wenig am Hut hat.

Moralische Instanzen wohl nicht so moralisch

In den USA muss sich der bekannte Dampfgegner Prof. Glantz gerade wegen Rassismus und sexueller Belästigung vor Gericht verantworten, weil er offenbar doch nur teilweise moralisch integer war. In die parlamentarische Anhörung in Australien hat sich Public Health eingeschaltet, weil Prof. Simon Chapman so viel Unsinn über die Regulierung der E-Zigarette ausgesagt hatte, dass die britische Gesundheitsbehörde sich gezwungen sah, das klar zu stellen. Und unlängst hatte der neue Leiter der FDA Gottlieb in einer bahnbrechenden Rede klargestellt, dass nicht das Nicotin Menschen tötet, sondern die Verbrennungsprodukte des Tabaks.

Einfach überrollt

Solange die E-Zigarette ihren derzeitigen Siegeszug fortsetzt, ist aus dieser Ecke der Ewiggestrigen sicher nichts zu befürchten.
Und mit ein wenig Horizont weiß man zumindest, dass dieser Erdmännchen Effekt noch nie etwas gebracht hat. Nach über 100 Millionen Jahren sollte der Mensch dafür zu erwachsen sein.

Dafür ist die Dampfe inzwischen zu groß. Und vor allem hält sie alle Trümpfe.
Nun, bis jetzt zumindest mindestens 95% aller Trümpfe.

Wie ein mindestens zweitausend Jahre altes Sprichwort aus China bereits sagt:
Sitzt du lange genug an einem Fluss, siehst du eines Tages die Leichen deiner Feinde vorbei treiben.


Die Lügen der Pötschke-Langer: https://www.vapers.guru/2016/02/14/eiskalt-gelogen/
PHE widerlegt Dampfgegner: https://www.vapers.guru/2017/12/10/phe-legt-sich-mit-australischen-dampfgegnern-an/
Bekannter Dampfgegner vor Gericht: https://www.vapers.guru/2017/12/08/bekannter-dampfgegner-wegen-sexueller-belaestigung-vor-gericht/

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Joey Hoffmann

Begründer und inhaltlich Verantwortlicher bei vapers.guru
Freier Redakteur, zuvor angestellter und selbstständiger Marketingberater und Mediengestalter, Fachbereich Facebook und Wordpress. Mitglied des Deutschen Fachjournalisten-Verbandes.

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